Best of Gallery Openings: Berlin Art Week
Diese 9 Galerien solltet ihr nicht verpassen

11. September 2023 • Text von

Zur Berlin Art Week fahren auch die Galerien des Gallery Weekend Berlin ordentlich auf. Alle Ausstellungen auf einmal wird schwierig. Wir empfehlen zum Start BQ, Sprüth Magers, Esther Schipper, Judin, Sweetwater, Noah Klink, Nordenhake, Kraupa-Tuskany Zeidler und Ebensperger.

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Raphaela Vogel, Strandgut aus dem stürmischen Zeitenmeer, 2023, Courtesy BQ, Berlin, and the artist, Photo: Roman März, Berlin. // Nora Turato: does that make any sense?, 2023 .Vitreous enamel on steel (2 parts) 192.5 × 120 × 3 cm © Nora Turato. Courtesy the artist, LambdaLambdaLambda, Galerie Gregor Staiger and Sprüth Magers.

BQ: Raphaela Vogel

Vier Zugänge zum Schicksal anderer Menschen legt Raphaela Vogel in der Sprache der Geometrie: Zentrale, Sekante, Tangente, Passante; betroffen, solidarisch, mitfühlend – keine Verbindung. Die Künstlerin bewohnt ein Haus, Baujahr 1930, in dem sich der Schriftsteller Erich Hopp vor den Nazis versteckte. Ihre Ausstellung “Found Subject” bei BQ verschränkt Architekturmoderne, deutschen Faschismus und Antisemitismus und das Umschlagen von Verzweiflung in spirituelle Hoffnungen.

WANN: Die Ausstellung “Found Subject” von Raphaela Vogel eröffnet am Freitag, den 15. September, von 18 bis 21 Uhr.
WO: BQ, Weydingerstraße 10, 10178 Berlin.

Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

Sprüth Magers: Nora Turato

Sprache ist flüchtig, Nora Turato hält sie fest. Für ihre “Sammelalben unserer Kultur” schöpft sie aus Film, Werbung, Literatur, Gesprächen, Bildunterschriften aus sozialen Medien und Theater. In ihrer Ausstellung “NOT YOUR USUAL SELF?” bei Sprüth Magers verdichten sich Farbe und Worte zu einem Rhythmus, ganz ähnlich wie bei einem Gedicht. “What have you done to yourself”, konfrontiert eine Emailletafel Betrachtende. Mit präzise platzierten Phrasen und Gedankenfragmenten beschwört Turato ein Gefühl irgendwo zwischen Existenzangst und Hoffnung.

WANN: Die Ausstellung “NOT YOUR USUAL SELF?” von Nora Turator eröffnet am 15. September.
WO: Sprüth Magers, Oranienburger Straße 18, 10178 Berlin.

Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

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Anicka Yi, §†£R†§añ (Detail), 2023, © Anicka Yi / VG-Bild Kunst, Bonn.

Esther Schipper: Anicka Yi

Zuckende, schimmernde Lebewesen, die Luft wie Wasser durchschwimmen, schweben durch die Galerie Esther Schipper. Die abgedunkelten Räumlichkeiten haben sich in eine Teich-ähnliche Anlage entwickelt, inklusive aquatischem Schlamm und flachem Krater am Boden. Die pulsierenden, an Quallen erinnernden Pod-Skulpturen von Anika Yi hinterlassen Spuren aus Licht auf von Algorithmen generierten Gemälden. All das gründet auf einer “Biopolitik der Sinne”, die traditionelle Unterscheidungen zwischen Tier, Mensch, Pflanze und Maschine aufzulösen sucht. 

WANN: Die Ausstellung “A Shimmer Through The Quantum Foam” eröffnet am Freitag, den 15. September, von 18 bis 21 Uhr. Sie läuft bis zum. 21. Oktober.
WO: Esther Schipper, Potsdamer Strasse 81E, 10785 Berlin.

Der Tipp kommt von Julia Stellmann.

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Alexander Basil, Untitled, 2023, © The artist, Courtesy of Galerie Judin, Berlin, Photo © Katrin Hammer. // Bill Walton, Untitled, Courtesy the Estate of Bill Walton and Fleisher/Ollman, Photo: Claire Iltis.

Judin: Alexander Basil

Alexander Basil ist mehrfach zugegen: unter der Mehrfachsteckdose, auf den Blättern einer Zimmerpflanze, im verkippten Kaffee. In privaten Räumen breitet sich der Künstlerkörper aus. Sitzt vor dem Spiegel, spiegelt sich im Laptopbildschirm, zerläuft im Abfluss, löst sich in Wasser auf. Die Galerie Judin zeigt unter dem Titel “Tidings from the Orbit” Basils surreale Selbstbetrachtung auf Leinwand.

WANN: Die Ausstellung “Tidings from the Orbit” von Alexander Basil eröffnet am Freitag, den 15. September, von 18 bis 21 Uhr. Sie läuft von Dienstag, den 12. September, bis zum 28. Oktober.
WO: Galerie Judin, Potsdamer Str. 83, 10785 Berlin.

Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

Sweetwater: Bill Walton

Nie ganz fertig, aber auch nie unfertig sind die Arbeiten von US-Amerikaner Bill Walton. Zumeist undatiert handelt es sich oftmals um Porträts von bestimmten Personen oder Orten. Seine minimalistische Praxis entwickelte der Künstler dabei komplett autodidaktisch. Bei Sweetwater entspinnt sich in dessen erster europäischer Soloausstellung mit viel Auge fürs Detail und für die richtige Behandlung von Oberflächen ein diffuses Spiel mit Erwartungen.

WANN: Die Ausstellung “Bill Walton” eröffnet am Mittwoch, den 13. September, von 18 bis 21 Uhr. Sie läuft bis zum 4. November.
WO: Sweetwater, Leipziger Strasse 56-58, 10117 Berlin.

Der Tipp kommt von Julia Stellmann.

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Film still from David L. Johnson, CAT (32:50), 2023, Courtesy of the artist and Galerie Noah Klink.

Noah Klink: David L. Johnson

Privatisierung, verstärkte Überwachung und Immobilienentwicklung sind Probleme, die Berlin zur Genüge kennt. Doch Gentrifizierungsprozesse sind nicht nur in Berlin Thema, sondern auch in New York. Der US-amerikanische Künstler David L. Johnson stellt sich eine in diesem Zusammenhang eher ungewöhnliche Frage: Wie gehen eigentlich verwilderte Katzen damit um? Seine erste Einzelausstellung außerhalb der USA in der Galerie Noah Klink widmet sich den circa 500.000 verwilderten Katzen, die in New York leben und meist mittels improvisierter Futterstellen am Stadtrand versorgt werden. 

WANN: Die Ausstellung “CAT” eröffnet am Donnerstag, den 13. September, von 18 bis 21 Uhr. Sie läuft bis Samstag, den 14. Oktober.
WO: Galerie Noah Klink, Kulmer Str. 17, 10783 Berlin.

Der Tipp kommt von Julia Stellmann.

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Lap-See Lam, Installation View Rendering, 2023, Galerie Nordenhake Berlin, Courtesy of the artist and Galerie Nordenhake Berlin/Stockholm/Mexico City.

Nordenhake: Lap-See Lam

Mit zeitgenössischer Technologie und traditionellen Referenzen nähert sich Lap-See Lam Fragen von Interpretation, Repräsentation und Identifikation. Ihre Erzählung “Tales of the Altersea” folgte den Schwestern Dahlia und Julie auf einer Unterwasserreise zum Wrack des Restaurantschiffs “Sea Palace”. In der Galerie Nordenhake ist nun die Vorgeschichte ausgestellt. Zu sehen sind Arbeiten aus den vergangenen vier Jahren.

WANN: Die Ausstellung “Tales of the Altersea (Prologue)” eröffnet am Freitag, den 15. September, von 18 bis 21 Uhr.
WO: Galerie Nordenhake, Lindenstraße 34, 10969 Berlin.

Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

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Taína Cruz, Hound (Still), 2023, Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin.

Kraupa-Tuskany Zeidler: Tanía Cruz

Wer sind die vielen Menschen, die in Taína Cruz’ Arbeiten porträtiert werden? Tatsächlich keine realen Personen, sondern gerenderte Avatare, menschlich anmutende Stellvertreter*innen. Ganz schön creepy können diese Porträtierten zuweilen aussehen, wenn sie aus gelb leuchtenden Augen die Betrachtenden anstarren. Verführerisch wie Sirenen und auch genauso gefährlich ziehen sie bei Kraupa-Tuskany Zeidler alle Blicke auf sich.

WANN: Die Ausstellung “HOUND” läuft seit dem 8. September bis zum 28. Oktober.
WO: Kraupa-Tuskany Zeidler, Kohlfurter Straße 41/43, 10999 Berlin.

Der Tipp kommt von Julia Stellmann.

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Jan St. Werner, Excitation Resonance, 2023, Production Still, Courtesy the artist and Ebensperger.

Ebensperger: Jan St. Werner

Ebensperger hat einen neuen Ausstellungsraum bezogen. Zum Einstand bespielt Musikkünstler und Komponist Jan St. Werner den Kreuzberger Fichtebunker, den letzten noch existierenden Backstein-Gasometer in Berlin, mit fetten elektronischen Sounds. “Excitation Resonance” wartet mit einem extra angefertigten Lautsprecherpaneel auf und ist gleich alles auf einmal – Ausstellungsraum, Club, Bühne und Echokammer. Nicht nur der Fichtebunker wird so auf seine Möglichkeiten hin ausgetestet, sondern auch die räumliche Wahrnehmung der Besucher*innen.

WANN: Die Ausstellung “Excitation Resonance” eröffnet am Mittwoch, den 13. September, von 18 bis 21 Uhr. Sie läuft bis 11. November.
WO: EBENSPERGER, Fichtebunker, Fichtestraße 6, 10967 Berlin.

Der Tipp kommt von Julia Stellmann.

Das gesamte Programm der Berlin Art Week findet ihr online.

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