Review

gallerytalk.net bespricht Kunstausstellungen, Publikationen & alles, was im Kunstbereich nach einer klaren Haltung verlangt.

Stählernes Utopia

Rätselhafte Objekte bevölkern die Räumlichkeiten des Lechner Museums in Ingolstadt. Lisa Seebach zeigt dort eine umfangreiche Auswahl skulpturaler Arbeiten und Installationen. Figurative Keramiken und stählerne Architekturen fügen sich zu einer Assemblage der materiellen Gegensätze in einer dystopischen Landschaft zusammen.

Brat summer auf dem Breitscheidplatz

Im Foyer der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hat sich ein wilder Sommer breit gemacht. Mit “Sommer 24” von CCA entsteht ein erfrischend unsteter Kunstrundgang, der von brutalen Fratzen an den Wänden über Blumenbildchen zu einer Lichtinstallation aus Abfall führt. Mühelos und zaghaft reagieren Kunst und Raum miteinander.

Entgegen der Hegemonie

In der ifa-Galerie Stuttgart spannt sich ein dichtes Netz aus persönlichen, migrantischen und kolonialen Narrativen auf. Raumgreifende Installationen von Tin Ayala, Parisa Babaei, Emma Ben Aziza, Maéva Conderolle und Simon Gabourg brechen mit herrschenden Denkmustern.

In Vino Veritas

In “Bis alle weinen” von Oliver-Selim Boualam bei Grzegorzki Shows steht eine Hauptdarstellerin im Rampenlicht: die Weinflasche. In einer poetischen Inszenierung auf kleinstem Raum entfalten Korkenzieher und Wein einen Lobgesang auf die Geselligkeit und die losgelösten Momente, in denen die Flaschen knallen und die Gläser klingen.

Anwesenheit durch Abwesenheit

Im zqm untersucht Daniel Stubenvoll den Raum und die Idee des architektonischen Modells. Die Arbeiten lassen dystopische Tendenzen erkennen: Wie zugänglich ist Architektur? Welche Rolle spielt der Mensch dabei? Ist eine Welt ohne Architektur überhaupt vorstellbar? Ein großes Gedankenexperiment auf kleinem Raum.

Zoom-Out in die Selbstreflexion

Die Ausstellung “TBH” im Offenbacher Magma Maria dekonstruiert den eigenen Raum ebenso wie antizipierte Wahrheiten. 18 Miniaturen des Ausstellungsraumes, gestaltet von 18 verschiedenen Künstler*innen und Kollektiven, imaginieren neue Möglichkeiten der Raumgestaltung und des Ausstellungsmachens zwischen Utopie und Dystopie.

Kontakt und Auseinandersetzung

Unter dem Titel “First Exposure” zeigt Aisha Altenhofen zum ersten Mal in München Fotografien und Objekte. Installativ und sehr konzentriert platziert, schafft die Künstlerin im Austin Space in der Maxvorstadt einen intimen, assoziativen Raum.

Auflösung oder Neubeginn?

Wie sieht das Ende des Menschlichen und Materiellen aus? Was wie der Plot eines Sci-Fi-Films klingt, beschreibt das Thema der Ausstellung “Metempsychosis: The Passion of Pneumatics” von Ivana Bašić im Schinkel Pavillon. Die technoiden Kunstwerke erzeugen eine brodelnde Endzeitstimmung. Was bleibt, wenn sich die materielle Welt auflöst?

In einer Fernbeziehung mit der Kunst

Es sollte zeitlich nicht klappen, die Gruppenausstellung “Liebe ist alles” in der Galerie Judith Andreae live zu besuchen. Kann ein Videocall die Sehnsucht stillen? Zu sehen sind unter anderem Arbeiten von Marina Abramović & Ulay, Katherine Bratford, Lucia Kempkes und Esra Gülmen.

Einer unbestimmten Macht gegenüber

Weiße Wände, die fast bis zur Decke reichen, durchzogen von lichtdurchfluteten Vertiefungen: Noémi Barbaglias “The Hallway” nimmt den gesamten Innenraum des Kunstverein Harburger Bahnhofs ein. Der Flur verdeckt nicht nur die historische Architektur, sondern ersetzt auch den Ausstellungsraum selbst.