Review

gallerytalk.net bespricht Kunstausstellungen, Publikationen & alles, was im Kunstbereich nach einer klaren Haltung verlangt.

Schleimiges Gedächtnis

Physarum polycephalum ist der Name eines Schleimpilzes, der trotz seiner Bezeichnung weder als Pilz, noch als Tier oder Pflanze zu identifizieren ist. Die Schleimpilz-Art ist für ihre enorme Erinnerungskapazität bekannt und steht im Mittelpunkt von Enya Burgers Einzelausstellung “guided by memories” bei Nouveaux Deuxdeux.

Posende Persönlichkeiten

Rineke Dijkstra fängt mit ihrer Kamera die Momente ein, in denen sich Identität zeigt und formt. Die Retrospektive in der Berlinischen Galerie zeigt eindringliche Porträts von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen – zwischen Pose und ungezwungener Natürlichkeit, zwischen Ernst, Humor und Unheimlichkeit.

Symbiotische Beziehungen

Im Turiner Castello di Rivoli widmet sich die Ausstellung „Mutual Aid“ der wechselseitigen Beziehung von Mensch und Natur. Gezeigt wird Video, Malerei, Klang und Installation. Die Schau verbindet die Perspektiven von Künstler*innen unterschiedlicher Generationen, die sich seit den 1960er-Jahren mit dem Thema befasst haben.

Angetrieben von Imagination

Für ihre Einzelausstellung “Prime Movers” verwandelt Josephine Baker die Galerieräume von Nir Altman in eine phantasmatische Maschinenhalle, bestückt mit ausufernden Turbinen und beleuchtet von skulpturalen Lampen. Ausgangspunkt für die raumgreifenden Skulpturen und Reliefs ist die Geschichte des Wasserrads im 18. Jahrhundert.

Der Blick zurück

Martine Syms verwandelt die Räumlichkeiten der Pariser Stiftung Lafayette Anticipations in ein immersives Shopping-Paradies. Künstlerische Arbeiten werden dort neben verkäuflichen Merchandise-Artikeln präsentiert werden. Hält die Kunst im Alltag Einzug oder der Kommerz in der Kunst?

Von einer anderen Welt

Hicham Berrada kreiert mit Hilfe chemischer Stoffe und physikalischer Reaktionen analoge Mikrokosmen, bevölkert mit amorphen Wesen in Science-Fiction-Optik. Seine Einzelausstellung “Aléas” in der Stadt Galerie Sindelfingen setzt sich aus Rauminstallationen, Videoarbeiten, Skulpturen und einer immersiven 360°-Projektion zusammen.

Wohin soll es gehen?

In der Ausstellung “Sotto voce” in der Hamburger Galerie Von der Hoeden Contemporary präsentiert Sally von Rosen ihre neueste Werkgruppe. Ausgehend von den Überlegungen der US-amerikanischen Philosophin Jane Bennett untersucht sie die Handlungsfähigkeit von Materie – unabhängig vom Menschen.

Dualität der Identität

In “Diaspora Birds” bei Migrant Bird Space porträtiert Luo Yang eine junge Generation asiatischer Migrant*innen in Europa. Ihre Fotografien erzählen berührende Geschichten von kulturellen Konflikten, von individuellem Zerrissensein, vom Verlieren und Wiederfinden, von gescheiterten Beziehungen und gestärkten Neuanfängen.

Eine Oper auf Asphalt

Ein Parkplatz im Opernhaus, ausgelegt mit rotem Samt. Aus hochpolierten Autoteilen treten melancholische, introspektive Klänge. Jakob Spengemanns Rauminstallation “Wroooaaaam Wroam!” in der Galerie Oel-Früh ist eine Ode an das Auto und den Körper, an die Verbindung miteinander, die nur durch Ton entstehen kann.

Ein Kinderspiel

Wie wollen wir unsere Zeit verbringen? Regiert von technischen Geräten, Geschwindigkeit, Trends und Begriffen wie Selbstoptimierung möchte Ryan Gander mit seiner Ausstellung “This is feeling all of it” bei Esther Schipper, dass wir uns einfach mal wieder langweilen. Dass wir den Zweck ignorieren und kindisch sind!