Kunst-Tipps: 9 Eröffnungen
Aktuelle Ausstellungen in Berlin

10. November 2022 • Text von

Berlin lohnt sich: Diese Woche eröffnen neun Ausstellungen, die ihr euch keinesfalls entgehen lassen solltet. Wir empfehlen die Openings im Eigen + Art Lab, von Council+, bei Robert Grunenberg, Max Goelitz, Burster, Anton Janizewski, Feldbusch Wiesner Rudolph, Russi Klenner und Panke.

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Eva Gold. Courtesy the artist and EIGEN + ART Lab.

Eigen + Art Lab: Eva Gold

Konzeptionell und körperlich. Das Eigen + Art Lab zeigt unter dem Titel “Slow Dance” die erste Einzelausstellung der britischen Künstlerin Eva Gold in Deutschland. Ihre Praxis umfasst Skulptur, Installation, Bewegtbild und Text, wobei sie die unterschiedlichen Medien in einen fragmentierten Prozess des Erzählens einbindet. Der menschliche Körper ist eine Konstante in ihren Arbeiten, verbunden mit Gefühlen von Lust und Vergnügen, aber auch Scham, Ekel oder Demütigung. Sie nähert sich behutsam der emotionalen Bandbreite zwischen Sehnsucht und Abscheu und untersucht ungewöhnliche Gefühlsverbindungen.

WANN: Die Ausstellung “Slow Dance” von Eva Gold eröffnet am Freitag, den 11. November, um 17 Uhr. Sie läuft bis Samstag, den 17. Dezember.
WO: Eigen + ART Lab, Torstraße 220, 10115 Berlin.

Der Tipp kommt von Quirin Brunnmeier.

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Benni Kakert. Courtesy of the artist.

Prjct.studio: Benni Kakert

“Ich hatte eine gute Kindheit”, sagt man ja gern, ehe man sich das Maul zerreißt. Was bleibt von der Idee des unbekümmerten Aufwachsens, steht man vor den teergetränkten Relikten der Vergangenheit? Benni Kakert hat für seine Ausstellung “I can not read” Kuscheltiere auf einem Etagenbett drapiert: ausdruckslose Kulleraugen, schwarz auf schwarzem Grund. Im Prjct.studio erinnert die Arbeit von Kakert und Council+ daran, dass man Weihnachten vielleicht gar nicht heimfahren muss.

WANN: Die Ausstellung “I can not read” von Benni Kakert eröffnet am Donnerstag, den 10. November, um 18 Uhr. Sie läuft bis Samstag, den 26. November.
WO: prjct.studio, Wiener Straße 18, 10999 Berlin.

Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

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Dominika Bednarsky: A Sitting and A Slurping and A Spitting and A Thinking, 2020. Glazed ceramic, 58 x 35 x 45 cm. // Sevina Tzanou: Dancefloor Classics, 2022. Oil on canvas, 190 x 170 cm.

Robert Grunenberg: Dominika Bednarsky / Sevina Tzanou

Sieht aus wie akribisch gestutzter Rollrasen, ist aber Keramik. Dominika Bednarsky vereint in ihren Skulpturen handwerkliche Exzellenz mit motivischer Vorstellungskraft. Sie garniert einen Schweinekopf mit Ananas und hartgekochtem Ei oder präsentiert Felltiere als ausgelatschte Mini-Vorleger. Das wirkt oft komisch, mal kitschig, mal morbide und durchweg energetisch. Neben ihrer Ausstellung “Up to no Gauda” zeigt die Galerie Robert Grunenberg Malerei von Sevina Tzanou.

WANN: Die Ausstellungen “Up to no Gauda” von Dominika Bednarsky und “Parties I am not invited to” von Sevina Tzanou eröffnen am Freitag, den 11. November, ab 18 Uhr. Sie laufen bis Freitag, den 23. Dezember.
WO: Robert Grunenberg, Marburger Straße 3, 10789 Berlin.

Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

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Haroon Mirza. Installation view “energy/power”, 2022. Courtesy of max goelitz and Lisson Gallery, London, New York, Shanghai. Copyright of the artistPhoto: Dirk Tacke.

Max Goelitz: Haroon Mirza

Praktisch im ersten Lockdown im März 2020 gestartet, hat sich die Galerie Max Goelitz als Fixpunkt in München etabliert. Die Galerie zeigt ein internationales zeitgenössisches Programm und vertritt dabei etablierte und aufstrebende künstlerische Positionen aus unterschiedlichen Generationen. Der Fokus liegt auf konzeptuellen Arbeiten und der Post-Minimal-Art an der Schnittstelle von Kunst und Technologie. Nun eröffnet die Galerie einen neuen Standort in Berlin.

Zusätzlich zur Galerie in München soll die Ausstellungsfläche dort zukünftig künstlerische Statement-Präsentationen ermöglichen. Das erste Statement ist die Ausstellung “energy/power” des british-pakistanischen Künstlers Haroon Mirza, eine multisensorische Präsentation, die Bezüge zwischen Technologie, Natur, Mensch und Universum mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen analysiert.

WANN: Die Ausstellung “energy/power” von Haroon Mirza eröffnet am Freitag, den 11. November, um 18 Uhr. Sie läuft bis zum 28. Januar 2023.
WO: max goelitz, Rudi-Dutschke-Straße 26, 10969 Berlin.

Der Tipp kommt von Quirin Brunnmeier.

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Aline Schwörer: “Torsion”, 2021, epoxy resin, pigment, steel, concrete, 200 x 40 x 40 cm. Courtesy of the artist. // Aline Schwörer: “Torsion”, 2021, epoxy resin, pigment, steel, concrete, 200 x 40 x 40 cm. Courtesy of the artist.

Galerie Burster: Aline Schwörer

Wie also wird die Zukunft aussehen? Man könnte ja erst einmal das archäologische Evaluationsmaterial fälschen, um der Frage nachzugehen. Aline Schwörer lässt in ihrer Ausstellung “Shells of Unwritten Times” in der Galerie Burster unterschiedliche Lebensformen zu einem eigenen Ökosystem verschmelzen. Es leuchtet und sprudelt und möchte entdeckt werden.

Schwörer wurde als eine von drei Künstler*innen mit dem “Preis des Präsidenten der UdK Berlin für Meisterschülerinnen und Meisterschüler der Bildenden Kunst 2022″ ausgezeichnet. Die Ausstellung von Viktor Petrov war bereits bei Burster zu sehen, es folgt Ende des Monats die Ausstellung von Kallirroi Ioannidou.

WANN: Die Ausstellung “Shells of Unwritten Times” von Aline Schwörer eröffnet am Donnerstag, den 10. November, um 18 Uhr. Sie läuft bis Samstag, den 19. November.
WO: Galerie Burster, Ludwigkirchstraße 11, 10719 Berlin.

Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

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Courtesy of the artist and Galerie Anton Janizewski.

Anton Janizewski: Rebekka Benzenberg

Eine*r muss es sagen: 11.11. – Karneval! Wie passend, dass die Festivität den Anfangspunkt für Rebekka Benzenbergs Recherche zu ihrer Ausstellung “GODSIBB” markiert. “Warum flüchten wir uns heute noch unter Zuhilfenahme von Kostümen in kurzzeitige Anonymität und die Illusion von Gleichheit?” Benzenberg hat sich dann jedoch schnell der Kulturgeschichte der Mysogynie zugewandt. In der Galerie Anton Janizewski präsentiert sie Gossip, Gossip Girl und Medusa als 3D-gedrucktes Rauschmittel.

WANN: Die Ausstellung “GODSIBB” von Rebekka Benzenberg eröffnet am Donnerstag, den 10. November, um 19 Uhr. Sie läuft bis zum 14. Januar 2023.
WO: Galerie Anton Janizewski, Goethestraße 69, 10625 Berlin.

Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

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Anna Nero: QAnon (Conspiracy Theories). Courtesy of the artist. // Anna Nero: Jack in a Box. Courtesy of the artist.

Feldbusch Wiesner Rudolph: Anna Nero

Optisch kommen sie erst einmal unschuldig daher. Doch satte Farben und ausdrucksstarke Formen erschließen sich bei Anna Nero als mehr als Abstraktion. Eine ganze Geschichte lässt sich auf einen einzelnen Tropfen projizieren. Die Bohne – der aufgeschnittene Leib, der Wurm – das Sexspielzeug. Bei Feldbusch Wiesner Rudolph zeigt Nero neue Arbeiten unter dem Titel “Testing into Compliance”.

WANN: Die Ausstellung “Testing into Compliance” von Anna Nero eröffnet am Freitag, den 11. November, um 18 Uhr. Sie läuft bis zum 21. Januar 2023.
WO: Feldbusch Wiesner Rudolph, Jägerstraße 5, 10117 Berlin.

Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

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Courtesy of the artists and panke.gallery.

Panke Gallery und /Rosa: “The thing is”

Die letzten Jahre haben einige Veränderungen und Perspektivwechsel ausgelöst. Die Produktion und Wahrnehmung von Kunst haben sich zunächst in die Virtualität verschoben und in einer Rückkopplung auch unser Agieren in der physischen Welt beeinflusst. Vernetzung und Diskurs sind und waren aber schon immer vielschichtig: Bereits in den 1990er Jahren wurde The Thing, NY durch den Aufbau einer der ersten internationalen Netzgemeinschaft von Künstler*innen und kunstbezogenen Projekten bekannt. Die Ausstellung “the thing is” in der Panke Gallery und dem /Rosa Space versammelt nun die Gründer und viele aktive Mitglieder, die in den 90er, 00er und 10er Jahren in New York lebten und Teil dieser Gemeinschaft waren. Allen künstlerischen Positionen gemein ist die Erkenntnis: Wir sind nur die Summe unserer Beziehungen.

WANN: Die Ausstellungen eröffnen am Donnerstag, den 10. November um 19 Uhr in der panke.gallery und am Freitag, den 11. November um 19 Uhr bei /rosa . Beide Ausstellungen laufen bis Donnerstag, den 1. Dezember.
WO: panke.gallery, Gerichtstr. 23, Hof 5, Berlin Wedding und /rosa, Rosa-Luxemburg-Strasse 35, Berlin Mitte.

Der Tipp kommt von Quirin Brunnmeier.

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Monty Richthofen. Courtesy of the artist. // Judas Companion. Courtesy of the artist.

Russi Klenner: Judas Companion & Monty Richthofen

Ein Dialog aus spontanen Emotionen und Gedanken, ungefiltert und ungeschönt. Unter dem Titel “The kind of neighbours nobody wants” zeigt die Galerie Russi Klenner arbeiten von Judas Companion und Monty Richthofen.

Richthofens Arbeiten sind textbasierte, poetische Betrachtungen, prägnant und provokativ. Die persönlichen Gedanken und Erfahrungen landen zunächst auf Notizzetteln bevor sie auf auf Wände, Körper, Papier oder Leinwand übertragen werden. In der Ausstellung sind sie für Außenstehende kaum lesbar, für Eingeweihte aber durchaus erkennbar, eine Anspielung auf unsere stark limitierte Wahrnehmung und überschnelles Urteilsvermögen.

Judas Companion wiederum arbeitet bildhauerisch. Sie entwirft groteske Masken, ist Performerin und malt großformatige Figuren mit schreienden Mündern. Ihre Charaktere sind fragil, gebrochen und sind innerlich zerrissen. Beide Künstler*innen ergänzen sich so in einem rohen Zusammenspiel.

WANN: Die Ausstellung eröffnet am Freitag, den 11. November. Sie läuft bis Samstag, den 17. Dezember.
WO: Galerie Russi Klenner, Luckauer Str. 16, 10969 Berlin.

Der Tipp kommt von Quirin Brunnmeier.

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