Best of Various Others
Der Kunstherbst 2022 in München

7. September 2022 • Text von

Galerien, Off-Spaces, Museen und andere Institutionen bringen mit der kollaborativen Initiative Various Others auch dieses Jahr den Kunstherbst in München in Schwung. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Bei Nir Altman, Beacon, Kunstraum München, Loggia, Max Goelitz und Sperling eröffnen Ausstellungen, die ihr auf keinen Fall verpassen solltet.

Ndayé Kouagou, Courtesy of the artist and Nir Altman, Munich; Photographer: Andrea Rossetti.

Various Others ist eine kooperative Initiative, bei der lokale Galerien und Spaces, Partner aus anderen Städten einladen, um gemeinsam Ausstellungen zu präsentieren. Nir Altman kooperiert dieses Jahr mit den Galerien LC Queisser aus Tiflis und Sundy aus London. Sie zeigen Arbeiten von Emmanuel Awuni, Ndayé Kouagou und Won Cha. Emmanuel Awuni stellt die Strukturen, die bestehenden Autoritätssystemen zugrunde liegen, neu dar. Der in Paris lebende Ndayé Kouagou verwebt intuitive Textfragmente und thematisiert Fragen der Identität, der Fragilität und der individuellen Legitimität aus einem lakonischen Blickwinkel. In Won Chas Praxis besticht das aus verschiedenen Quellen zusammengetragene Material durch seine Vielschichtigkeit. Der in Philadelphia lebende Künstler arbeitet mit Fragmentierung und Um-Ordnung von Spuren, die er in komplexe Installationen verwandelt.

WANN: Die Eröffnung ist am 9. September, 18 Uhr, zu sehen bis zum 30. Oktober.
WO: Nir Altman, Alpenstraße 12, 81541 München

Trisha Baga: There ‘s No “I” in Trisha, 2005-07 / 2020 Single-channel video, various objects, dimensions variable; Installation view at Pirelli HangarBicocca, Milan, 2020; Courtesy the artist and Pirelli HangarBicocca, Milan Photo: Agostino Osio.

In Zusammenarbeit mit Société, Berlin zeigt beacon die Arbeit ‚There’s No “I” in Trisha (2005-07/2020)‘ der amerikanischen Künstlerin Trisha Baga. Die Installation, die die Form einer Fernsehserie in vier Staffeln annimmt und zwischen 2005 und 2007 gedreht wurde, spielt in einem häuslichen Raum und hinterfragt die Geschlechterstereotypen ihrer Figuren, die alle von Baga gespielt werden. Die Installation empfängt die Besucher in einem Wohnzimmer, das einer typischen amerikanischen Sitcom-Kulisse ähnelt, während auf einem Monitor in der Nähe ein Liebesdrama für Teenager gezeigt wird. Unter Verwendung der Standardtropen amerikanischer Sitcoms wie „Friends“ oder „Frasier“ – Lachkonserven, leichte Drehbücher und konventionelle Charaktere – reflektiert Baga die Art und Weise, wie Geschlecht, Sexualität und soziale Normen in populären Fernsehsendungen dargestellt werden.

WANN: Die Eröffnung ist am 9. September, 18 Uhr, zu sehen bis zum 15. Oktober.
WO: beacon, Liebherrstraße 8, 80538 München.

Christine Sun Kim & Thomas Mader, ATTENTION, 2022 Courtesy the artists.

In Zeichnungen, Performances, Klangstücken und Videos thematisiert die gemeinsame künstlerische Praxis von Christine Sun Kim & Thomas Mader komplexe Kommunikationsprozesse, soziale Inklusion und Exklusion, das Verhältnis von Gebärdensprache und gesprochener Sprache, der Grammatik innewohnende Machtstrukturen und die erweiterten Möglichkeiten der Verständigung. Für den Kunstraum München haben Kim & Mader eine umfangreiche Installation entwickelt, die die Art und Weise untersucht, wie Aufmerksamkeit in physischen und digitalen Räumen von gehörlosen und hörenden Menschen empfangen und gelenkt werden kann. Basierend auf zwei Vokabularen ist Kim & Maders kinetisches Arrangement eine Choreografie, die die Semantik der Amerikanischen Gebärdensprache räumlich und physisch greifbar macht.

WANN: Die Eröffnung ist am 9. September, 18 Uhr, zu sehen bis zum 23. Oktober.
WO: Kunstraum München, Holzstraße 10 80469 München.

Kåre Frang: Attachments, 2021 Photo credit and courtesy the artists and Lagune Ouest.

Loggia hat dieses Jahr Lagune Ouest aus Kopenhagen eingeladen. Die gemeinsame Ausstellung “Viva voce” zeigt Arbeiten von aufstrebenden Künstlern, die hauptsächlich in Kopenhagen leben und arbeiten, und gibt dem Betrachter einen Einblick in die jüngsten Entwicklungen in der dänischen Kunstszene. Obwohl sich Loggia und Lagune Ouest in Organisation und Rechtsform unterscheiden, teilen sie ähnliche Werte und Interessen, insbesondere die Unterstützung lokaler Künstler und die Präsentation eigenwilliger Ausdrucksformen im Bereich der Bildhauerei.

WANN: Die Eröffnung ist am 9. September, 18 Uhr, zu sehen bis zum 23. Oktober.
WO: Loggia, Gabelsbergerstraße 26, 80333 München.

Gabriel Rico: México, 2016 Photo: Studio Gabriel Rico Courtesy of OMR, Mexico City.

Physische Skulpturen und Installationen aus scheinbar beziehungslosen Objekten, gefundene Naturmaterialien mit industriellen Gegenständen, die durch Augmented Reality ergänzt werden, um eine zusätzliche metaphysische Bedeutungsebene zu eröffnen. Die Ausstellung „when there were more donkeys than icosahedrons” von Gabriel Rico kommentiert auf ironische und poetische Weise die Ambivalenz zwischen der natürlichen Umwelt und den vom Menschen geschaffenen Ordnungsprinzipien. Wie frühere Arte Povera-Künstler verwendet Rico Stein, Holz oder Maserung als Materialien, setzt sie aber in einen spielerischen Kontrast zu Konsumgütern. Für diese Ausstellung arbeitet die Galerie max goelitz mit OMR aus Mexiko-Stadt zusammen.

WANN: Die Eröffnung ist am 9. September, 18 Uhr, zu sehen bis zum 20. Oktober.
WO: max goelitz, Maximilianstraße 35, Entrance Herzog-Rudolf-Straße, 80539 München.

Anna Ehrenstein feat DNA, Fadescha, Rabecca-Pokua Korang, The Albanian Conference: Home Is Where Hatred Is, 2021, exhibition view KOW Photo: Ladislav Zajac Courtesy of the artist and KOW.

Zusammen mit der Berliner Galerie KOW präsentiert Sperling eine gemeinsame Ausstellung mit Arbeiten von Anna Ehrenstein und Andrew Gilbert. Ihre unterschiedlichen künstlerischen Positionen sind durch ein gemeinsames Interesse an Fragen hegemonialer Strukturen und der Deutungshoheit post/kolonialer Geschichtsnarrative verbunden. Anna Ehrenstein setzt sich in ihren Arbeiten in den Bereichen Druck, Video, Installation und Skulptur mit den Überschneidungen und Divergenzen von Hoch- und Populärkulturen und deren sozioökonomischen und biopolitischen Konstitutionen auseinander. Die in Deutschland geborene Künstlerin mit albanischen Wurzeln, die zwischen den beiden Kulturen aufgewachsen ist, konzentriert sich auf Realitäten und Reflexionen rund um migrationsbezogene visuelle Kulturen, diasporische Narrative und virtuelle Bilder. Andrew Gilbert zeigt in seinen Papierarbeiten und großformatigen Installationen die Wiederholung der Geschichte und die Auswirkungen des Imperialismus des 19. Jahrhunderts auf die Gegenwart.

WANN: Die Eröffnung ist am 9. September, 18 Uhr, zu sehen bis zum 15. Oktober.
WO: Sperling, Regerplatz 9, 81541 München.

gallerytalk.net ist Medienpartner von Various Others.

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