It's a match!
Künstler*innen der Galerie Sperling laden Gastkünstler*innen ein

1. März 2024 • Text von

Die Ausstellungsreihe “Two To Tango” geht in die nächste Runde. Bereits zum dritten Mal wurden die Galeriekünstler*innen der Galerie Sperling gebeten, jeweils eine weitere künstlerische Position zur Teilnahme an einer Gruppenausstellung einzuladen. Nicht nur im Tango, auch in der Kunst braucht man Partner*innen – alleine tanzen macht deutlich weniger Spaß.

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Installationsansicht: “Two To Tango” in der Galerie Sperling, München, 2024. Foto: Sebastian Kissel.

Die 2017 ins Leben gerufene Ausstellungsreihe “Two To Tango” findet aktuell zum dritten Mal in der Galerie Sperling statt. Nachdem 2021 eine abgewandelte Essay-Version des Konzepts pandemiebedingt im Online-Magazine Volumes erschienen war, kommen die Werke der Galerie- und Gastkünstler*innen nun wieder physisch im Ausstellungraums zusammen. Insgesamt haben sich acht Tanzpaare zusammengefunden, deren Arbeiten in unmittelbarer Nähe zueinander installiert und visuell kombiniert wurden. Dabei können die Besucher*innen inhaltliche, ästhetische und materielle Querverweise sowie neue, internationale künstlerische Positionen entdecken. Die Künstler*innen der Galerie Sperling haben alte Bekannte sowie zukünftige Freund*innen eingeladen, inspirierende Positionen, ehemalige Atelierpartner*innen und geschätze Kolleg*innen.

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Installationsansicht: “Two To Tango” in der Galerie Sperling, München, 2024. Foto: Sebastian Kissel. // Installationsansicht: “Two To Tango” in der Galerie Sperling, München, 2024. Foto: Sebastian Kissel.

Über das gemeinsame Interesse an der Dekontextualisierung von Alltagsobjekten wird Ana Navas auf den belgische Künstler Michaël Van den Abeele aufmerksam. Anna McCarthy lädt die befreundete Künstlerin Olga Balema ein, deren Skulpturen ebenso wie ihre eigenen von Humor und Kuriosität durchzogen sind. Eigentlich bewegt sich Veronika Hilger ebenso wie ihr Gast Siro Cugusi in der Malerei. In der gemeinsame Gruppenausstellung zeigt Hilger jedoch illusionistische Keramiken, die nicht das sind, was sie vorgeben zu sein. Die neueste Galeriekünstlerin von Sperling, Anousha Payne, holt den Londoner Künstler Michael Dean mit an Bord. Ihre poetische Skulptur eines von Blumen durchsetzen Kopfes trifft in den Räumlichkeiten der Galerie auf eine humorvolle Zeichnung aus Lippenstift.

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Installationsansicht: “Two To Tango” in der Galerie Sperling, München, 2024. Foto: Sebastian Kissel. // Anna McCarthy, Oyster Tennis, 2020, Tennis racket, jewelry, string, oyster shells 70 × 60 × 25 cm. Foto: Sebastian Kissel.

Malte Zenses und Monsieur Zohore kennen sich bereits seit mehreren Jahren. Auch wenn ihre Arbeiten auf den Blick unterschiedlicher nicht sein könnten, beschäftigen sie sich beide mit Pop- und Subkulturen sowie verschiedener Drucktechniken in Verbindung mit analogen und digitalen Bildarchiven. Andrew Gilbert und Tessa Farmer verbindet nicht nur eine gemeinsame Ausstellungsgeschichte, sondern auch die Kritik am Zeitalter des Imperialismus und musealen Institutionen. Diese Absolventinnen der Düsseldorfer Akademie halten Kontakt: Anna Vogel und Donja Nasseri sind Kolleginnen und Freundinnen. Bei Sperling zeigen die beiden Künstlerinnen auf Fotografien basierende Werke, die mit Sehgewohnheiten brechen und neue ästhetische Ebenen eröffnen.

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Installationsansicht: “Two To Tango” in der Galerie Sperling, München, 2024. Foto: Sebastian Kissel.

Thomas Geiger und Sergio Rojas Chaves haben sich vor einigen Jahren in San José, Costa Rica, kennengelernt. Aus einer gemeinsamen Performance wurde ein nachhaltiger Kontakt. Für die Gruppenausstellung “Two To Tango” zeigen die Künstler ebenfalls Arbeiten, die auf einem performativen Akt basieren. Obwohl die ausgestellten Werke auf den ersten Blick zusammenhanglos wirken, werden beim Betrachten der Ausstellung wiederkehrende Motive, wie Köpfe, Wolken und Gitter, sichtbar. Farblich kuratierte Blickachsen spannen visuelle Bögen und lassen die Arbeiten zu einem kohärenten Gesamtbild zusammenkommen – ein harmonisches Zusammenspiel entsteht.

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Anousha Payne, No dreamer, In full bloom (Surahonne/Mahdokt), 2023 , Ceramic, rattan, hardware, tzalam wood 39 × 32 × 5,5 cm, Foto: Sebastian Kissel.

Persönliche Egos, der Mythos des Künstlergenies und die Folgen des Neoliberalismus bringen Künstler*innen den Ruf von Einzelkämpfer*innen ein. Die Realität ist oft eine ganz andere. Auch wenn nicht alle Akteutere der Kunstwelt kollektiv Arbeiten, so sind sie dennoch vernetzt, inspirierert und befreundet. Eine künstlerische Praxis lebt vom Austausch, von gemeinsamen Ideen und gegenseitiger Unterstützung. “Two To Tango” in der Galerie Sperling macht die nachhaltige Praxis des künstlerischen Austausches deutlich und zeigt, wie ein kollegiales Ausstellungsprojekt aussehen kann.

WANN: Die Ausstellung “Two To Tango” ist noch bis zum 06. April zu sehen.
WO: Sperling, Regerplatz 9, 81541 München.

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