Alle Artikel von Katrin Krumm

Instabile Welten

Stefan Reiterer überträgt digitale Kartenbilder und Satellitenaufnahmen in Malerei und Skulptur. Dabei kreiert er instabile Zwischenwelten, die in seiner Ausstellung im Otterndorfer Museum gegenstandsfreier Kunst aufeinandertreffen: jedes Werk ein eigenes System, das sich nach eigenen Regeln krümmt und entfaltet.

Modularisierung der Welt

In welchem Medium lassen sich strukturelle Verflechtungen, historische Abhängigkeiten und ökonomische Handlungsströme sichtbar machen? Für Coumba Samba ist die Semiotik von Farben ein zentrales Werkzeug. Im Kunstverein in Hamburg übersetzt sie globale Machtrelationen in ein System aus Farben, Licht, Takt und Geometrie.

Ich war hier

Hudinilson Jr. lebte während der Militärdiktatur im queeren Untergrund São Paulos, wo Sichtbarkeit zur Provokation wurde. Die nackte Darstellung seines Körpers war zugleich sexualisierte Geste und Akt der Normalisierung. KOW zeigt seine “Exercícios de me ver“, mit denen er sich in die Geschichte der Körperdarstellungen einschrieb.

Ausstellung und Aftershows

In den ehemaligen Hallen des Kraftwerks Bille wird die Ausstellung “candy-colored clown they call the sandman” zur Dokumentation sozialer Beziehungen. Aka Studios hosten dort Konzerte, Performances und ein Dinner und bieten sich als Projektionsfläche künstlerischer, sozialer und emotionaler Erfahrungen an.

Das Leuchten der Anderen

In der griechischen Mythologie brachte Prometheus – der “Feuerbringer” – den Menschen das Licht. Seitdem wurde Licht zum Mittel, sich die Welt untertan zu machen. In “Nightfall”, Jonas Brinkers Videoinstallation im Kunstverein Harburger Bahnhof, ist Licht jedoch kein Werkzeug der Beherrschung, sondern ein Mittel der Verbindung.

Stille aushalten

Maschinen ermutigen durch unterschiedliche Mechanismen zur Interaktion. Wenn digitale Kommunikation allgegenwärtige Verbindung verspricht, kann die Abwesenheit von Feedback allerdings zur Bedrohung werden. Die Ausstellung „Maschine“ bei Gruppe Motto wirft einen Blick auf die Erwartung, gehört zu werden.

Der Verlauf der Dinge

Unter dem Titel “Erosion Arranged: we sink, I stretch, you flow” präsentiert die Gesellschaft für Aktuelle Kunst in Bremen eine Doppelausstellung der Künstler*innen Monique S. Desto und Klaartje van Essen. Im Laufe der Ausstellung entfaltet sich ein Materialdialog, der Verwertbarkeit, Geschichte und Raum verhandelt.

Keine Privatsache

Wie entsteht eine Sammlungsidentität? Alexander Schröder fing bereits Mitte der 1990er-Jahre an, Kunst zu sammeln. Mit der Schenkung von über 70 Werken an die Galerie der Gegenwart in der Hamburger Kunsthalle macht er seine Sammlung öffentlich.

Zur Begutachtung

Im Frappant laden Alexander von Holtum, Talia Kurman, Carolina Lehan und Fabio Prosdocimi zur Ortsbegehung ein. Ihre Ausstellung “Door 2 Door“ führt durch drei Räume, die sich in verschiedenen Stadien der Konstruktion befinden. An den frisch eingezogenen Wänden platzierte Werkzeuge aus Wachs verweisen auf vergangene, teils fiktive Prozesse.

Drei auf der gezähnten Bühne

Der weit aufgerissene Mund war eines der Hauptmotive des Malers Francis Bacon. In der Soloshow “Triptych & Studies” von Magnus Hvidtfeldt im Chess Club wird er zur Bühne. Eine Reihe an Zähnen bildet das halbkreisförmige Podium im Hintergrund des Triptychons, auf dem sich seine gesichtslosen, tanzenden Figuren verteilen.