6 Highlights der Spark Art Fair Vienna Diese Galerien solltet ihr nicht verpassen
13. März 2024 • Text von Anna Meinecke
Eine Galerie, eine Künstler:in – die Spark Art Fair Vienna steht mit dem bewährten Konzept der Präsentation von Einzelpositionen in den Startlöchern. Diese Stände solltet ihr bei eurem Besuch der Kunstmesse im Blick haben.
Nadan, Berlin: Shinoh Nam
In unterschiedlichen Härtegraden, genau richtig deformiert und immer fest verschraubt präsentieren sich die Skulpturen von Shinoh Nam. Was als Versatzstücke einer Laborsituation durchgehen könnte, hat der Künstler hingebungsvoll arrangiert, aufpoliert und im Zweifel auch mit einem Werktitel versehen, der die visuelle Kühle vergessen macht. “You cannot restrain me at all, and I shall perpetually bestow upon you a state of tenderness” – so was eben. Die Berliner Galerie Nadan zeigt neben frei stehenden Arbeiten Wandobjekte versehen mit Puzzleteilen eines Archivs an Notizen und Fotovorlagen, voller Klebezettel, inklusive Undercover-Bleistift.
Mennour, Paris: Elizabeth Jaeger
Man sollte meinen, der Hund schaue einen an. Und so ist es auch gedacht. Inmitten der Arbeiten von Elizabeth Jaeger ist den Betrachtenden stets präsent, dass auch sie betrachtet werden. Vogel auf Rohrkolbengewächs, Nachtfalter auf Bronze – mithilfe minimalistischer Nachbildungen von Lebewesen orchestriert die Künstlerin am Stand der Pariser Galerie Mennour eine Naturerfahrung auf Distanz.
Sophie Tappeiner, Wien: Angelika Loderer
Wären es noch die 2010er-Jahre und wären diese Eier Gurken, so würden sie formal der EU-Qualitätsnorm nicht entsprechen. Runzlig mit Bohrlochbruchstelle fehlt ihnen die handelsübliche Silhouette, in Sachen visuelle Anziehungskraft hat Angelika Loderer sie aufgewertet. Die Wiener Galerie Sophie Tappeiner präsentiert die mit Beton und Studiostaub gefüllten Eierschalen der Künstlerin feinsäuberlich aufgereiht im Stahlregal. Aus dem Zerbrechlichen ist ein Stück Ewigkeit geworden.
Kandlhofer, Wien: Marc Henry
Mit Handschuhen lässt sich schlecht Kartenhaus bauen. Wer mit Handschuh eins zum Einsturz bringt, hinterlässt keine Fingerabdrücke. Ein Kartenhaus ist metaphorisch aufgeladen, Handschuhe sind es auch. Und schon wandelt man auf narrativen Pfaden. Dabei hat Marc Henry doch eigentlich erst mal nur ein motivisch reduziertes Bild gemalt. Mit seinen Kompositionen schürt der Künstler das Verlangen nach der Geschichte hinter dem Werk. Sie sind entstanden zwischen digitalen Referenzen und Leinwand; Henry nutzt bei der Bildgenese die Vorzüge digitaler wie analoger Arbeit im Wechsel. Am Stand der Wiener Galerie Kandlhofer klingt das Prozesshafte nach, als sei anhand des Sichtbaren eine Erzählung zu entschlüsseln. Einen Versuch ist es wert.
Galerie Brugger, Klaus (Vorarlberg): Peles Duo
Es war einmal vor langer, langer Zeit, da wurden aus dem skurril gezeugten, bei den Göttern in Ungnade gefallenen intergeschlechtlichen Wesen Agdistis die große Mutter Kybele und ihr Gefährte Attis. Dem brachte ein amouröser Exkurs erst Wahnsinn (fremdverschuldet), dann den Tod (erheblicher Eigenanteil), was Kybele gewissermaßen ihr Happy End verhagelte, doch schließlich ihren Kultstatus begründete. Und weil Menschen gern an Dinge glauben, erkannten einige von ihnen rund 200 Jahre vor Christi Geburt in einem Meteoriten die steingewordene Kybele, die natürlich standesgemäß verwahrt werden wollte: in einem Tempel. Peles Duo jedenfalls haben ihr ein abstraktes Porträt gewidmet. Die Skulptur ist repräsentativ dafür, wie die Künstlerinnen Mythen und Geschichte, Materialien und Stile miteinander verweben. Ihre Arbeiten am Stand der Vorarlberger Galerie Brugger wirken satt an Historie unmittelbar im Jetzt verortet bis futuristisch, fertig, dabei mit Verweisen auf die Künstlerinnenhand für immer im Werden begriffen.
Judith Andreae, Bonn: Pia Ferm
Wenn Pia Ferm tuftet, zeichnet sie dreidimensional. Webt sie, arbeitet sie eine Zeichnung in ein Stück Stoff ein. Sie setzt Farben aneinander, modelliert eine Form. Deswegen nennt sie sich gern eine Bildhauerin, auch wenn ihre Textilarbeiten den Begriff im Sprachgebrauch im ersten Moment nicht unbedingt nahelegen. Dessen handwerkliche Konnotation wiederum ist gerade treffend für Ferms Herangehensweise an die Bildproduktion. Jede Idee reift im Prozess der Herstellung. Die Ergebnisse zeigt die Galerie Judith Andreae aus Bonn.
WANN: Die Kunstmesse Spark Art Fair Vienna beginnt am Donnerstag, den 14. März, für geladene Gäste. Sie ist am Freitag, den 15. März, sowie am Samstag, den 16. März, von 11 Uhr bis 19 Uhr, am Sonntag, den 17. März, von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.
WO: Marx Halle, Karl-Farkas-Gasse 19, 1030 Wien.
gallerytalk.net ist Medienpartner der Spark Art Fair Vienna.