Spark Art Fair Highlights Die besten Stände der Wiener Kunstmesse
25. März 2022 • Text von Quirin Brunnmeier
Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr kehrt die Spark Art Fair Vienna zurück. Solopräsentationen werden durch drei kuratierte Sektionen ergänzt. Insgesamt wird ein ausgewogener Mix aus achtzig österreichischen und internationalen Galerien gezeigt. Wien startet in den Frühling und wir stellen unsere fünf Favoriten vor.
Mechanisch, metallisch und gleichzeitig mythisch und enigmatisch wirken die Skulpturen und Wandarbeiten von Lou Jaworksi am Stand von Max Goelitz. Magnetische Materialien treffen auf Marmor und sich drehende Ventilatoren. Gekonnt kombiniert Jaworksi unterschiedliche Materialien, reduziert sie in ihrer Form und schafft so spannungsvolle Kontraste. Für die Messe hat er eine Gesamtinstallation konzipiert, in der modulare Wand- und Bodeninstallationen präsentiert werden. Die Ferritmagnetplatten, Neonröhren und Teile von Serverracks wirken massiv und doch auch fragil.
Mal matt, mal glänzend. Die zarten Oberflächen der Arbeiten von Evelyn Plaschg bei Layr wirken brüchig und geradezu pudrig. Ausgehend von Fotografien übersetzt Plaschg die so eingefangenen Körper in Zeichnungen, die dann wiederum mit Pigmenten aufgetragen werden. Dabei werden die Bildträger selbst gleichermaßen zu flüchtigen Körpern: Durch Berührungen, sei es beim Transport, bei der Lagerung oder der Installation, kommt es zu Abrieb. So sind der Verlauf der Zeit, die Vergänglichkeit und Endlichkeit integral in die Bilder eingeschrieben.
Die Interaktion von Farben steht auch im Zentrum der Arbeiten von Çiğdem Aky bei der Dirimart Gallery. Ihre Bilder bestechen durch eine kraftvolle Kombination von Tiefe, Struktur und Farbton. So entstehen voluminöse Farbräume, die eine ihnen eigene Tiefe haben und so einen weiten Raum für Assoziationen ermöglichen. Die Bilder sind nicht figurativ, sondern abstrakt und bestechen gerade durch die Abwesenheit klarer Referenzpunkte. Festgelegte geometrischen Elemente stehen im Dialog zu gestischen Komponenten und ergänzen einander stimmig.
Alexander Basils Kunst wiederum ist sehr körperlich, fleischlich, voll physischer Entblößung. Basils Kompositionen bestehen aus flächigen Feldern, auf denen er Objekte und Menschen gleichermaßen positioniert. Und dabei immer wieder sich selbst. Liegend, sitzend, schlafend, als Kerze schmelzend. Die bei der Galerie Kandlhofer gezeigten Bilder sind sehr detailreich gehalten, feine Körperbehaarung findet genauso ihren Platz wie die Maserungen von Oberflächen. Obwohl Aspekte der Motive durchaus humorvoll scheinen, sind die Bilder doch mehrschichtig. Die Körper wirken in ihrer Nacktheit verletzlich und zart. Die Offenheit der Darstellung ist nicht schmeichelhaft, schafft aber eine direkte Nähe und Zugänglichkeit.
Subtil und spielerisch, intim und doch analytisch ist der fotografische Blick von Francesca Catastini. In ihren Bildern, die am Messestand der Galerie OstLicht. zu sehen sind, verbindet sie das Alte mit dem Neuen, schafft neue Kontexte und hinterfragt Prozesse der Wahrnehmung. Zeitliche und körperliche Distanz verkürzt sie durch den Rückgriff auf historische Bilder und Archetypen. Obwohl ihr Ansatz ein klassisch fotografischer ist, nutzt sie doch eine visuelle Sprache, die ungewöhnliche Dialoge und stimmige Konnotationen ermöglicht. Für ihren Stand auf der Spark Art Fair wurde sie mit dem “Artproof Production Award” ausgezeichnet.
WANN: Die Messe Spark Art Fair ist noch bis Sonntag, den 27. März, geöffnet.
WO: Marx Halle, Karl-Farkas-Gasse 19, 1030 Wien