Maxvorstadt Update
Neue Galerien, Spaces und Ausstellungsorte

19. Oktober 2023 • Text von

Neue Galerien, Spaces und Ausstellungsorte: Die Kunstlandschaft der Maxvorstadt wächst über die Grenzen des etablierten Kunstareals hinaus. Wir werfen einen Blick auf den westlichen Teil des Münchner Stadtbezirks.

Younsik Kim: Birds und Birds 2, mobile Objekte, Space N.N.

In der Maxvorstadt finden sich Museen, Institutionen und etablierte Galerien. Das sogenannte Kunstareal ist schon lange das kulturelle Herz Münchens. Aber auch hier gibt es Entwicklungen, immer mehr Galerien und Ausstellungsräume sind im westlichen Teil des Viertels zu finden. Die Galerie Rettberg bespielt schon seit 2017 die Räume in der Gabelsbergerstraße. Aktuell zeigt sie in Zusammenarbeit mit blank projects aus Kapstadt Arbeiten der südafrikanischen Künstlerin Lerato Shadi. Im Fokus ihrer Arbeiten stehen marginalisierte Körper und unsichtbare oder unterrepräsentierte  Geschichtsschreibungen. Auf der anderen Straßenseite haben Luise Wank, Tatjana Vall und Sebastian Quast mit dem Space N.N. einen transitorischen Ausstellungs- und Projektraum etabliert. Aktuell ist dort die Gruppenausstellung “Dinosaurs were birds too” mit Arbeiten von Hannah Hyun Jeong, Ju Young Kim, Younsik Kim, Chaeeun Lee und  Jimmy Vuong zu sehen.

Lerato Shadi: Tsela di matlapa, Ausstellungsansicht, Britta Rettberg, Foto: Dirk Tacke.

Nur ein paar Straßen weiter hat mit The Tiger Room in der Heßstraße eine neue Galerie eröffnet. In der ersten Gruppenausstellung  werden sechs junge, internationale Künstlerinnen gezeigt. “Little Issues” legt den Fokus auf aufstrebende, weibliche Positionen aus Deutschland, China, Japan, Korea und der Ukraine. In Malerei, Zeichnung, Druck, Skulptur und Installation sollen die ausgewählten Arbeiten in einen gemeinsamen Dialog treten. Etwas länger gibt es schon die Galerie Paulina Caspari in der Augustenstrasse. Die Galeristin, die auch den Ausstellungsraum Beacon im Lehel betreibt, hat sich in kurzer Zeit mit einem balancierten, facettenreichen und  internationalen Programm etabliert. Im November eröffnet sie die erste Einzelausstellung von Vincent Scheers.

Little Issues, Ausstellungsansicht, Galerie The Tiger Room.

Etwas weiter in Richtung Schleißheimer Straße hat Nir Altman seine neuen, post-industriellen Räume bezogen. In der aktuellen Ausstellung zeigt der französische Künstler Ndayé Kouagou Performances, Bilder und Skulpturen, die auf eigenen Texten basieren. Auf poetische und durchaus humorvolle Weise nähert er sich Themen wie Identität, Individualität, Freiheit und Liebe. Um Liebe im weiteren Sinne geht es auch bei “Friends with benefits“ im neuen Ausstellungsraum Projects 154 in der Theresienstraße. Samuel Fischer-Glaser, Yulia Lokshina und Angela Stiegler legen in ihrem Projekt einen Fokus auf die professionelle und persönliche Verbindung zwischen Künstler*innen, die ihr Schaffen gegenseitig beeinflussen und bereichern.

Ndayé Kouagou: Position and balance, Ausstellungsansicht, Nir Altman.

Zwar nicht unbedingt neu, aber dennoch nicht bei jedem auf dem Radar sind die Galerien Karin Sachs und Ambacher. Schon seit 2007 hat Karin Sachs ihre Räume in der Augustenstrasse. Im Moment kann man dort die Ausstellung “Reparatur am Gedanken” von Via Lewandowsky sehen. Seine ungewöhnlichen Bildmontagen von Körpern und Gegenständen beschreiben in absurder und surrealer Geste Seinszustände am Ende totalitäre Zukunftsvisionen. Bei Ambacher in der Lothstrasse kann man die In-situ Installation “Exuberantia suspended, Re-enacted for Munich II” von Andrea Faciu sehen, die Fragen zur Beziehung zwischen Mensch und Natur stellt. Die Künstlerin verbindet dabei Pflanzen mit Fotografie, Video und Sound. Die Installation nimmt in der Galerie zum vierten Mal Gestalt an, sie war 2009 in anderer Form auf der Biennale von Venedig zu sehen.

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