Saisonstart: die besten Shows in Frankfurt Diese Ausstellungen solltet ihr nicht verpassen
2. September 2022 • Text von Louisa Behr
Alle Jahre wieder: Der August ist vorbei, der Herbst steht fast vor der Tür und die Kunstsaison in den Startlöchern. Nach einer wohlverdienten Sommerpause hat die Kunstwelt wieder Aufregendes zu bieten. Neben der Berlin Art Week und der DC Open im Rheinland eröffnen im September auch in Frankfurt spannende Ausstellungen und originelle Screening-Formate. Wir haben für Euch eine Auflistung zusammengestellt – und uns dabei auf aufstrebende Künstler*innen fokussiert.
Jagoda Bednarsky bei Philipp Pflug Contemporary
Die Galerie Philipp Pflug Contemporary, die inzwischen eine feste Anlaufstelle in der Frankfurter Kunstlandschaft geworden ist, zeigt zum diesjährigen Saisonauftakt eine Einzelausstellung der Künstlerin Jagoda Bednarsky. Sie gehört also zum festen Repertoire der Galerie und überrascht doch jedes Mal aufs Neue. Bednarskys Malereien erinnern an Traumlandschaften, deren Motive zwar bekannt sind und dennoch in ihrer Kombination fantastisch wirken.
In zarten Farbverläufen bettet die Künstlerin nackte Brüste in Unterwasserwelten ein und porträtiert Gurken, die auf den ersten Blick im Querschnitt wie Blumen aussehen. Sie fordert die Besuchenden zu einem zweiten, genaueren Hinsehen auf und erinnert so an eine zeitgenössische, feministische Interpretation des Surrealismus. Genau deshalb machen ihre Arbeiten auch so viel Spaß und sind unbedingt einen Besuch wert.
WANN: Die Ausstellung “Under the Weather” von Jagoda Bednarsky eröffnet am Freitag, den 2. September. Sie läuft bis zum 15. Oktober.
WO: Philipp Pflug Contemporary, Berliner Str. 32, 60311 Frankfurt am Main.
Laura Schawelka in der Filiale
“Permanent Set” heißt die Einzelausstellung von Laura Schawelka in der Galerie Filiale – ansässig in einer Seitenstraße der Frankfurter Zeil. Die Künstlerlin, die bereits vor einigen Jahren die Städelschule absolvierte, bleibt der Stadt am Main treu und zeigt ihre Arbeiten regelmäßig in der Filiale. Ausgangspunkt ihrer kommenden Ausstellung ist die Auseinandersetzung mit der Erfindung des Buchdrucks und der damit einhergehenden Möglichkeit der Vervielfältigung.
Trotz den nun existierenden Druckvorlagen entstehen Fehler – Reproduktion ist eben nicht gleich Reproduktion. Was bedeutet Original und was Kopie? Wie veränderte der Buchdruck die Zirkulation und die Kommerzialisierung Bild und Text? Schawelka nutzt in ihren digitalen Collagen Werken bereits existierende Aufnahmen – und zwar solche mit sogenannten blinden Flecken. Durch das Weiterverarbeiten dieser „Fehler“ legt sie ebenjene Dynamiken und Verhältnisse rund um das Thema Reproduktion offen.
WANN: Die Ausstellung “Permanent Set” von Laura Schawelka eröffnet am Freitag, den 9. September. Sie läuft bis zum 22. Oktober.
WO: Filiale, Stiftstraße 14, 60313 Frankfurt am Main.
“VIDEOBAR” in der Bockenheimer Anlage
Mit der Unterstützung weiterer Kommiliton*innen stellen die beiden Künstler*innen Nina Nadig und Lisa Strozyk, die an der Städelschule Kunst studieren, das kollaborative Projekt “VIDEOBAR” auf die Beine. Am Freitag, den 9. September, und am Samstag, den 10. September, findet nun die erste Ausgabe in der Bockenheimer Anlage statt: “VIDEOBAR” ist ein temporärer Ausstellungsort für Bewegtbild und zeitbasierte Medien.
Es handelt sich um eine Stahlkonstruktion, die auf dem Skelett eines Gewächshauses basiert. Sie wurde mit circa 15 beweglichen und frei hängenden Monitoren versehen, die mit Videoarbeiten- und -installationen in einer Art Choreografie bespielt sein werden – mal ist eine Arbeit über verschiedene Bildschirme zu sehen und mal nur auf einem. Die Stahlkonstruktion selbst ist auch wandelbar und bietet somit Raum für Experimente rund um das Medium Video. Neben vielen weiteren Künstler*innen zeigt “VIDEOBAR” Arbeiten von Ben Ackermann, Heman Singh Lutchmun, Juliet Carpenter, Tomas Maglione, Paul Haas und Monica Heller.
WANN: Das Screening findet am Freitag, den 9. September, und am Samstag, den 10. September, jeweils von 14 bis 23 statt.
WO: Neben dem Frankfurt Künstlerclub e.V. Garten, Bockenheimer Anlage 1, 60322 Frankfurt am Main.
“Cassandra Complex” in der Basis
Am Donnerstag, den 15. September, eröffnet in der Basis die Gruppenausstellung „Cassandra Complex“, die sechs internationale Künstler*innen zum Versuch, die Gegenwart durch transformative Erzählungen neu zu denken, vereint. Kuratiert wurde sie von der diesjährigen Gastkuratorin Adriana Blidaru im Rahmen des AIR_Frankfurt Curator-in-Residence Programms. In verschiedenen Medien beschäftigen sich Claudia Martínez Garay, Hanna-Maria Hammari, Nona Inescu, Özgür Kar, José Montealegre und Dennis Siering mit dem Gefühl der Entfremdung im Zeitalter der Klimakrise.
Durch die multiperspektivischen Herangehensweisen der Künstler*innen, die aus verschiedenen Kontinenten arbeiten, zeigt „Cassandra Complex“ wie soziale und ökonomische Kämpfe global tiefgreifend miteinander verwurzelt sind. So geht beispielsweise die Entfremdung, die sich aus der Gier nach wirtschaftlicher Expansion und kolonialem Erbe speist, Hand in Hand mit derjenigen, die auf der Ausbeutung der Natur und der natürlichen Ressourcen basiert.
WANN: Die Ausstellung “Cassandra Complex” eröffnet am Donnerstag, den 15. September, und läuft bis zum 4. Dezember.
WO: basis e.V., Gutleutstraße 8-12, 60329 Frankfurt am Main.
Béla Feldberg im 1822-Forum
Das 1822-Forum der Sparkasse Frankfurt gibt Kunststudierenden oder frisch absolvierten Künstler*innen einen Galerieraum und die Möglichkeit, eine Publikation zu erarbeiten. Am 19. September eröffnet dort eine Einzelausstellung von Béla Feldberg, der im Frühjahr seinen Abschluss an der Städelschule gemacht hat. Seine skulpturalen Arbeiten, die meist ortsspezifisch sind und sich mit urbaner Architektur beschäftigen, konnten im vergangenen Jahr an verschiedenen Ausstellungsorten in Frankfurt am Main bestaunt werden.
Nun zeigt der Künstler seine Auseinandersetzung mit dem Stadtraum zusätzlich in einem anderen Medium: Im 1822-Forum werden Arbeiten aus seinem fotografischen Archiv zu sehen sein, deren Motive als Inspiration für seine Skulpturen dienen. Zudem erarbeitete er statt einem klassischen Katalog ein Künstlerbuch mit Texten und weiteren Motiven seines fotografischen Archivs.
WANN: Die Ausstellung eröffnet am Montag, den 19. September. Sie läuft bis zum 22. Oktober.
WO: 1822-Forum, Fahrgasse 9, 60311 Frankfurt am Main.