Saisonstart: die besten Shows in Frankfurt Diese Ausstellungen solltet ihr nicht verpassen
31. August 2023 • Text von Anna Meinecke
Allmählich verdichtet sich das Angebot an Ausstellungen in Frankfurt wieder. Da bietet sich also eine Tour durch Galerien und Off-Spaces an. Wir empfehlen Stopps bei: Filiale, Studio Michael Riedel, Heussenstamm, Philipp Pflug, Perpétuel und Parisa Kind.
Filiale: Robin Stretz
In den Bildhauerateliers der Städelschule steht ein grünes Sitzensemble – jedenfalls für gewöhnlich, denn für die Dauer seiner Ausstellung “Complex” hat sich Robin Stretz die Möbel ausgeliehen. Seit sie im Jahr 2000 für die Klasse von Jason Rhoades angeschafft wurden, hat sich auf ihnen und um sie herum das ein oder andere zugetragen. Eine Couch, zwei Sessel, unzählige Geschichten: Stretz hat einige davon gesammelt, nicht alle sind unbedingt wahr. In der Galerie Filiale finden sie sich dokumentiert. Wer selbst noch eine Anekdote beizutragen hat, ist eingeladen, sie mit dem Galeriepersonal zu teilen.
WANN: Die Ausstellung “Complex” von Robin Stretz eröffnet am Freitag, den 1. September, von 19 bis 21 Uhr. Sie läuft bis zum 28. Oktober.
WO: Filiale, Stiftstrasse 14, 60313 Frankfurt am Main.
Studio Michael Riedel: Christian Kölbl
Einmal riechen wie ein produktionsfrischer Autoinnenraum – Christian Kölbl macht’s möglich. Im Studio Michael Riedel präsentiert er im Rahmen seiner Ausstellung “Neuwagen” ein gleichnamiges Parfum als Kunst-Edition. Ein “Akkord aus Lilybelle, Majantol und Florazon”, formuliert Parfümeur Marc vom Endedas olfaktorische Versprechen. Besucher*innen erwartet vor Ort eine gecrashte Karre: Zerstörung im Blickfeld, der Glanz des Neuen in der Nase.
WANN: Die Ausstellung “NEUWAGEN” eröffnet am Freitag, den 8. September, von 17 bis 23 Uhr. Sie läuft bis Sonntag, den 10. September.
WO: Studio Michael Riedel, Niddastr. 84 (Hinterhaus), 60329 Frankfurt am Main.
Heussenstamm: Max Brück
Was andere zu beseitigen suchen, hat Max Brück gesammelt. Für seine Ausstellung “Staub” bei Heussenstamm hat der Künstler eben jenen in Frankfurter Kunstinstitutionen und Archiven zusammengetragen – in Eigeninitiative und in Kooperation mit verschiedenen Reinigungsfirmen. Brück befasst sich mit kollektiven Erinnerungen und deren Einschreibung in eine geteilte, unmittelbare Umgebung. Mit seinen Installationen macht er sie sichtbar.
WANN: Die Ausstellung “Staub” von Max Brück eröffnet am Dienstag, den 5. September, ab 19 Uhr. Sie läuft bis zum 5. Oktober.
WO: Heussenstamm. Raum für Kunst und Stadt, Braubachstraße 34, 60311 Frankfurt.
Philipp Pflug Contemporary: Sandra Kranich
Sandra Kranich weiß ein Feuer zu kontrollieren. Schließlich ist sie ausgebildete Pyrotechnikerin. Seit den 90er-Jahren arbeitet die Künstlerin mit Feuer. Installationen, Skulpturen und Bilder lässt sie vom Zufall in Form von Schwarzpulver mitgestalten und sprengt damit formale Zwänge. In der Ausstellung “Friendly Fire” bei Philipp Pflug Contemporary zeugen Rußspuren vom Ausnahmemoment. Schon schön, so ein wenig Zerstörung.
WANN: Die Ausstellung “Friendly Fire” von Sandra Kranich eröffnet am Samstag, den 2. September, von 18 bis 20 Uhr.
WO: Philipp Pflug Contemporary, Berliner Str. 32, 60311 Frankfurt am Main
Perpétuel: Robert Schittko
Sollte es so etwas wie das wahre Ich geben, dann ist es ein mühsam geformtes. So eine Persönlichkeit wird geprägt, konstruiert und fortwährend kommuniziert wider das unvermeidbare Missverständnis. In seiner Ausstellung “What’s more romantic than being understood?” in der Galerie Perpétuel verarbeitet Robert Schittko Versatzstücke seiner Vergangenheit – Fotoaufnahmen, Liebesbriefe, den Schlüssel eines Aktenkoffers, den ihm sein Großvater zum Beginn der Berufsausbildung schenkte. Aus privatem Archivmaterial und subjektiver Wahrnehmung entsteht eine Art ambivalentes Selbstporträt changierend zwischen Maskerade und Offenbarung.
WANN: Die Ausstellung “What’s more romantic than being understood?” von Robert Schittko läuft bis Sonntag, den 24. September.
WO: Galerie Perpétuel, Oppenheimer Str. 39, 60594 Frankfurt am Main.
Parisa Kind: Mike Bouchet
“Make It Til You Fake It” empfiehlt Mike Bouchet mit dem Titel seiner Ausstellung in der Galerie Parisa Kind und durchkreuzt damit gleich mal die übliche Handreichung. Was er für die Schau so gemacht hat? Neue Bilder auf Leinwand und Skulpturen aus Porzellan und Bronze. Ein bisschen Täuschung wird sicher sicherlich auch irgendwo verbergen.
WANN: Die Ausstellung “Make It Til You Fake It” von Mike Bouchet eröffnet am Freitag, den 8. September, von 18 bis 22 Uhr. Sie läuft bis zum 11. November.
WO: Galerie Parisa Kind, Gutleutstraße 96, 60329 Frankfurt am Main.