Best of Paris+ par Art Basel
Diese Booths solltet ihr ansehen

18. Oktober 2022 • Text von

Es war einer der großen Neuigkeiten zu Beginn des Jahres: Die französische Traditionsmesse FIAC wird durch die Paris+, Neuableger der Art Basel in Paris, ersetzt. Der Aufschrei war groß, doch das Format erscheint innovativer und bietet vor allem jungen Galerien in der Mitte des Palais Ephèmere eine geeignete Plattform, sich zu präsentieren. Die Booths von Édouard Montassut, Heidi Gallery, Marfa’ Projects, Parliament Gallery, Peres Projects und sans titre solltet ihr nicht verpassen.

Foto eines Autointerieurs in grüner Farbe.
Niklas Taleb, Untitled (green), 2022, Courtesy of the artist and Édouard Montassut, Paris.

Galerie Édouard Montassut, Paris

Es sind Dinge, die unseren Alltag prägen, die Auseinandersetzung mit dem Leben in einer deutschen mittelgroßen Stadt, zwischenmenschliche Beziehungen, persönliche Anliegen, die Niklas Taleb in seinen Fotografien auf sehr einfühlsame Weise wiedergibt. Lebhafte Mimiken und expressive Gestiken zeichnen die Personen aus, die der in München geborene Fotograf ablichtet. Es sind Momente, die uns mit Fragen zurücklassen und die Geschichten um die Werke erahnen lassen wollen. Die Arbeiten von Taleb sind auf dem Stand der Galerie Édouard Montassut zu entdecken.

Akeem Smith Unruly Pookie
Akeem Smith, Unruly Poochie, 2022, Courtesy the artist and Heidi Gallery.

Heidi Gallery, Berlin

Partyflyer, Flugblätter und Fotografien verbindet der zwischen New York und Jamaika aufgewachsene Künstler Akeem Smith mit architektonischen Fragmenten verfallener sozialer Räume aus der karibisch-afrikanischen Diaspora. In den vergangenen zehn Jahren hat Smith ein kontinuierlich wachsendes Archiv an Dokumenten jamaikanischer Volksbewegungen angesammelt, die nach wie vor in institutionellen Archiven nicht zu finden sind. Die sehr persönlichen und historisch reichen Assemblagen und Installationen von Smiths sind zu sehen bei Heidi Gallery.

Berlin Art Link Caline Aoun Infinite Energy Finite Time copyright Caline Aoun
Caline Aoun, Reading The Flows Over Durations (2022), Courtesy Marfa’ Projects and the artist.

Marfa’ Projects, Beirut

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem Zustand des medialen Überflusses, dem wir uns kaum oder nur schwer entziehen können. Letztere sind zentrale Sujets im Werk der libanesischen Künstlerin Caline Aoun, die 2018 von der Deutschen Bank als „Artist oft he Year“ ausgezeichnet wurde. Mit ihren Brunnen, durch die jeweils eine der Farben des CMYK-Farbmodells für Vierfarbdruck sprudelt, spielt die Künstlerin auf die ständige Zirkulation digitaler Informationen an. Dem Plätschern, als Gegenteil des digitalen Lärms, kann man sich auf dem Stand der Galerie Marfa’ Projects hingeben.

Installation Nile Koetting
Reset Moments (2021), installation view at Thailand Biennale, Korat. Courtesy Parliament and Nile Koetting.

Parliament Gallery, Paris

In seinen Werken vereint der zwischen Berlin und Tokyo lebende Künstler Nile Koetting Performance und Videokunst, die er in großangelegten Installationen präsentiert. Nach Ausstellung im Palais de Tokyo oder dem ZKM Karlsruhe, präsentiert Koetting am Stand der Parliament Gallery seine neue Arbeit “Upcoming Events”, die sein Interesse am Theater und Bühnenbildern und sein kontinuierliches Erforschen sozialer Szenografien wiedergeben.

MPA17848 Conversation au pique nique 2022 LOWRES 2
Marc Padeu, Conversation au pique-nique, 2022, Courtesy Peres Projects.

Peres Projects, Berlin

Berührende Szenerien gibt Marc Padeu auf seinen farbintensiven und großformatigen Leinwänden wieder. Zwischenmenschliche Beziehungen, Ausdrücke von Liebe und Zuneigung, Trauer und Verlust bearbeitet der aus Kamerun stammende Künstler. Manche Anordnung erinnert an Manets “Déjeuner sur l’herbe”, Kompositionen einer westlichen Kunstradition, die der Maler eindeutig in sein Heimatland in Westafrika verortet. Sehenswerte Malereien, die neben weiteren Positionen am Stand von Peres Projects zu sehen sind.

Jessy Razafimandimby, la sagesse du vieux manteau, 2022, acrylic on bed sheet, 31 x 37 cm, unique (2)
Jessy Razafimandimby, la sagesse du vieux manteau, 2022, Courtesy of the artist and Sans titre, Paris. © Greg Clément.

Sans Titre, Paris

In einer groß angelengten Installation aus Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen und Objets trouvés lässt es sich auch auf dem Stand der Pariser Galerie Sans Titre verlieren. Für seine Einzelpräsentation auf der Paris+ kreiert der schweizer-madagassische Künstler Jessy Razafimandimby eine ortsspezifische Umgebung aus Erntekränzen, die aus geflochtenem Stroh gefertigt sind und an das Ende mühevoller Arbeit von Bauernfamilien aus seiner Heimat erinnern. Mittels der ausgestellten Gegenstände spielt Razafimandimby auf die Objekte aus der Kolonialzeit an, die sich in den Räumen seiner Kindheit in Madagaskar befanden. Zu sehen auf dem Stand von sans titre.

WANN: Die Messe Paris+ par Art Basel eröffnet am Donnerstag, den 20. Oktober, und läuft bis Sonntag, den 23. Oktober.
WO: Grand Palais Éphémère, 2 place Joffre, 75007 Paris.

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