Fernab des Trubels
Kunst-Ausflüge ins Grüne

26. Juli 2023 • Text von

Lust auf zeitgenössische Kunst, aber nicht mitten in der Großstadt?
Wir zeigen euch Ausflugsziele für den Sommer und Herbst, bei denen ihr Ausstellungsbesuch und Auszeit miteinander kombinieren könnt. Mit dabei: Die Wehrmühle Biesenthal, Schloss Neuhardenberg, “sommer.frische.kunst”, das 8. UM-Festival, “Am Seegarten”, die Liebermann-Villa am Wannsee, Schloss Schwante und Rohkunstbau28.

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Wehrmühle Biesenthal, Foto: Jack Hare.

Wehrmühle Biesenthal: “The Poet’s Folly and the Sovereign’s Hand”

Jetzt noch schnell sein: Die Wehrmühle Biesenthal ist nur einen Katzensprung von Berlin entfernt und zeigt noch wenige Tage die von Alexia Timmermans kuratierte Ausstellung “The Poet’s Folly and the Sovereign’s Hand” – in der Wehrmühle selbst und auf dem umliegenden Gartengrundstück. Gezeigt werden hier 35 internationale zeitgenössische Positionen, die sich vielschichtig mit der Natur von “Folly” auseinandersetzen, der Natur der “Narrheit” oder auch “Torheit”. Von Malerei, Skulptur, Fotografie bis hin zu Performance, Soundarbeiten und Videos ist die volle Bandbreite an Medien dabei. Auch die Themenfelder sind vielseitig: Von Klischees zu Archetypen über etablierte Normen und Überzeugungen bis hin zu Ritualen und Identitätsmythen. Die ausgestellten Arbeiten sind komisch, ein bisschen düster, spekulativ, spielerisch und psychologisch aufgeladen. Aber keine Sorge: die Erholung stellt sich direkt bei einem kühlen Getränk mit Blick ins Grüne wieder ein.

WANN: Die Ausstellung “The Poet’s Folly and the Sovereign’s Hand” läuft nur noch bis Sonntag, den 30. Juli.
WO: Wehrmühle Biesenthal, Wehrmühlenweg 8, 16359 Biesenthal.

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Brandenburgischer Kunstpreis 2023, Ausstellungsansicht Hella Stoletzi © Stiftung Schloss Neuhardenberg.

Schloss Neuhardenberg: Brandenburgischer Kunstpreis

Bereits zum 20. Mal vergibt die Stiftung Schloss Neuhardenberg gemeinsam mit der Märkischen Oderzeitung den Brandenburgischen Kunstpreis an Künstler*innen der lebendigen Kunstszene vor Ort. Ziel ist es, die Kunstlandschaft Brandenburgs zu unterstützen und anzuerkennen. In einer begleitenden Ausstellung werden im Schloss Neuhardenberg noch bis Ende August eine Auswahl der eingereichten Arbeiten sowie alle prämierten Kunstwerke gezeigt. Unter anderem ausgestellt werden in diesem Jahr: Heike Adner, Anna Arnskötter, Swen Bernitz, Marguerite Blume-Cárdenas, Steffen Blunk, Elke Brämer, Anina Brisolla, Seonah Chae, Carola Czempik, Sabine Drasen, Anne Eichhorn und viele mehr.

WANN: Die Ausstellung zum Brandenburgischen Kunstpreis läuft bis zum 20. August 2023.
WO: Stiftung Schloss Neuhardenberg, Schinkelplatz, 15320 Neuhardenberg.

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Olaf Holzapfel, Harfen © Florian Kolmer.

Bad Gastein: “sommer.frische.kunst”

Frische Luft, ein traumhaftes Bergpanorama und beim Wandern Kunst anschauen – das geht im österreichischen Bad Gastein. Das Festival für zeitgenössische Kunst “sommer.frische.kunst” bringt Kunst in den öffentlichen Raum und bespielt gleich mehrere Ausstellungen auf der Kaiser-Wilhelm-Promenade sowie im Ortskern von Bad Gastein. Auf 1000 Metern Höhe wird das Naturerlebnis hier auch gleichzeitig zu einem Kunsterlebnis. Um keines der Kunstwerke in den Bergen zu verpassen, hilft die eigens entworfene KunstWanderKarte bei der Orientierung – 15 Stationen können insgesamt beim Wandern erkundet werden. Ganz hoch hinauf im Dorf Sportgastein wartet unter anderem Olaf Holzapfels Skulptur “Harfen” sowie die Installation “In the name of the day” von Kazunori Kura als großes Finale der Wanderroute auf die Besucher*innen.

WANN: Die Kunstwerke in Bad Gastein auf dem Kunstwanderweg sind noch bis zum 2. September 2023 zu sehen.
WO: An verschiedenen Locations in Bad Gastein. Mehr Infos hier auf der Website.

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UM-Festival 2021, Raul Walch.

Uckermark: UM-Festival

Bereits zum 8. Mal findet in Fergitz und Pinnow in der schönen Uckermark ein Wochenende lang das UM-Festival für zeitgenössische Kunst, Musik und Literatur statt. Ziel des Festivals ist es, die Uckermark als Kunst- und Kulturort in Deutschland zu etablieren und Künstler*innen einzuladen, ihre vor Ort entstandenen Arbeiten in schöner, grüner Umgebung zu präsentieren. Sie setzen sich in ihren Arbeiten mit den sozialen, historischen und räumlichen Gegebenheiten der Umgebung auseinander. Felder, Wälder, Seen, Hofanlagen und andere ungewöhnliche Orte werden hier kurzerhand in Ausstellungsräume verwandelt. Neben Kunstschaffenden werden auch Musiker*innen und Autor*innen beim UM-Festival eingeladen, dem Publikum ihre aktuellen Werke vorzutragen.

WANN: Das 8. UMFestival findet am 9. und 10. September 2023 statt.
WO: In Fergitz und Pinnow in der Uckermark. Genaue Infos zur Anfahrt findet ihr hier.

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Am Seegarten 1/2, Kirchmöser. Photo: Clemens Poloczek.

Kirchmöser: “Am Seegarten”

“Am Seegarten” ist ein temporäres Ausstellungsprojekt im Brandenburgischen Kirchmöser, das das Silent Green Kulturquartier und 9 Berliner Galerien in einer Kooperation und in historischer Kulisse eines ehemaligen Verwaltungsgebäudes einer Pulverfabrik und einem alten zugehörigen Theater vereint. Folgende Galerien sind mit ihren Künstler*innen beteiligt: alexander levy, Galerie Barbara Weiss, ChertLüdde, Ebensperger, Esther Schipper, Klosterfelde Edition, Meyer Riegger, Plan B und Sprüth Magers. Zu sehen gibt’s rund 60 Räume und einen großen Saal mit Installationen, Skulpturen, Videos und Malereien. Die Sommerausstellung bildet den Auftakt zur Bespielung historischer Bauten von Kirchmöser als Treffpunkt für zeitgenössische Kunst. Wer sich nach dem Ausstellungsbesuch erfrischen mag, kann das direkt im anliegenden Plauer See tun. Badesachen also nicht vergessen!

WANN: Die Ausstellung “Am Seegarten” läuft noch bis zum 17. September 2023 und ist immer samstags und sonntags von 12-18 Uhr geöffnet.
WO:
Am Seegarten 1 + 2, Kirchmöser, 14774 Brandenburg an der Havel.

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“Die Zukunft für sich”. Studierende der UdK Berlin in der Liebermann-Villa, Ausstellungsansicht mit der Installation “LSF 300” von Friederike Goebbels im Teepavillon, Foto: Thomas Lingens.

Liebermann-Villa am Wannsee: Klasse Streuli der UdK Berlin

Zugegeben, die Liebermann-Villa ist noch in Berlin, ein Besuch im Sommer fühlt sich hier aber tatsächlich nach Urlaub an. Direkt am Wannsee reagieren Studierende der Universität der Künste Berlin von Prof. Christine Streuli in der Ausstellung “Die Zukunft für sich” auf die Geschichte des Hauses, den Standort der Villa und das Leben und Schaffen der Familie Liebermann. Wie wirken die Kunstwerke von Max Liebermann und seine persönliche Geschichte auf junge Studierende von heute? Die eigens für die Ausstellung entstanden Werke der Künstler*innen gehen in vielfältigen Ansätzen auf das Erbe des Hauses ein: auf die Architektur oder den Grundriss, auf den prächtigen Garten, auf die Familienmitglieder. Dabei lassen sie jedoch auch eigene biografische Elemente mit einfließen und stellen Bezüge zur Gegenwart her. Die Positionen von Caroline Steinke, Friederike Goebbels, Emma Zimmermann, Leo Rhian, Sina Link, Max Konrad Friedländer, Elena Manolopoulos und weiteren Studierenden werden gezeigt.

WANN: Die Ausstellung “Die Zukunft für sich” der Klasse Streuli der UdK Berlin läuft noch bis zum 18. September 2023.
WO: Liebermann-Villa am Wannsee, Colomierstraße 3, 14109 Berlin.

George Rickey Three Squares Vertical Diagonal II (c) Miriam Stewering gallerytalk
George Rickey, Three Squares Vertical Diagonal II © Miriam Stewering.

Schloss Schwante: Skulpturenpark

Im Skulpturenpark Schlossgut Schwante werden in diesem Jahr 8 großformatige Skulpturen aus Edelstahl des Künstlers George Rickey (1907-2002), der vor allem für seine kinetische Kunst bekannt ist, auf einem 10 Hektar großen Gelände mitten im Grünen gezeigt. Die Skulpturen werden durch den Wind und die Schwerkraft in Bewegung gesetzt und beginnen somit eine Interaktion mit der Natur, den Elementen in ihrer Umgebung. Das weitläufige Grundstück ermöglicht den Besucher*innen, die Werke aus allen Perspektiven und zu unterschiedlichen Tageszeiten und Wetterverhältnissen zu beobachten. 21 weitere Kunstwerke von unter anderem Lynn Chadwick, Jeewi Lee, Dan Graham, Carsten Nicolai und Susan Philipsz sind Teil der begleitenden Dauerausstellung. Hängematten, Liegestühle und ein Wasserrondell vervollständigen den entspannten Ausstellungsbesuch vor Ort.

WANN: Die Ausstellung von George Rickey ist noch bis 15. Oktober 2023 zu sehen.
WO: Schloss Schwante, Schlossplatz 1 – 3, 16727 Oberkrämer OT Schwante.

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Axel Hütte, Neues Schloss Tettnang, Bilderkabinett, Print auf Glas mit rückwärtigem Edelstahlspiegel, 61 x 72 cm, Installationsansicht ROHKUNSTBAU28, Schloss Altdöbern 2023 © Rohkunstbau e.V., Foto: Paul Lovis Wagner.

Schloss Altdöbern: Rohkunstbau28

Gegenwart trifft auf Vergangenheit. Unter dem Motto “Endlich Frieden! Die Sorge um sich und die anderen” präsentiert die 28. Ausgabe von Rohkunstbau noch bis Ende Oktober 15 internationale Künstler*innen im Schloss Altdöbern in der Niederlausitz. Skulpturen, Malereien, Installationen, Fotografien, Prints und Videoarbeiten sind temporär in die denkmalgeschützte Schlossanlage eingezogen. Mit dabei sind unter anderem Banksy, AA Bronson, Andrea Bowers, Sarah Entwistle, Noémie Goudal, Axel Hütte, Sven Johne und Matt Mullican.

WANN: ROHKUNSTBAU28 läuft bis zum 29. Oktober 2023.
WO:
Schloss Altdöbern, Am Park, 03229 Altdöbern.