Hightlights der Liste Art Fair Basel Diese Galerien solltet ihr nicht verpassen
12. Juni 2022 • Text von Anna Meinecke
Selten vereint eine Kunstmesse so viele Lieblingsgalerien wie die Liste Basel. Bei 82 Ausstellern aus 37 Ländern fiel die Auswahl schwer – die Präsentationen von Good Weather, philippzollinger, Mujin-to Production, palace enterprise, Sans titre (2016), Piktogram, Nir Altman und Bombon solltet ihr auf keinen Fall verpassen.
Inga Danysz – Good Weather, Chicago
Schutzraum oder Folterzelle? Mit dem Oberflächencharme einer Gastro-Küche und der Silhouette antiker Exponate wirken die Sarkophage von Inga Daysz gleichermaßen anziehend wie bedrohlich. Während man so mit der Verpackung liebäugelt, wird schnell klar: Rein will man da eigentlich nicht. In Chicago sind mehrere vergleichbare Skulpturen gerade als Teil der Ausstellung “In Ancient Rome” bei Good Weather zu sehen. Eine Glasleiter gen Himmel gibt es am Messestand der Galerie in Basel zu sehen.
Cassidy Toner – philippzollinger, Zürich
So viel im Kopf, nur nichts wirklich Liebevolles. Die Keramik-Tiere von Cassidy Toner kommen niedlich daher, doch tragen Angst, Schmerz und Schlechtigkeit vor sich her. Das Absurde und das Abgründige stellt Toner humorvoll zur Debatte – auf der Messe bei der Züricher Galerie philippzollinger.
Ryohei Usui – Mujin-to Production, Tokio
Dem Gewöhnlichen ein neuer Twist, dem Wasser eine neue Form. Ryohei Usui bettet Flüssiges auf Flüssigem – in Plastik verpackt und mit einer Zärtlichkeit, die in der Handhabung vergleichbarer Gegenstände in der Regel keinen Raum hat. PET steht beim Künstler für “Portrait of Encountered Things”. Die Galerie Mujin-to Production aus Tokio zeigt seine Arbeiten.
Benedikte Bjerre – palace enterprise, Kopenhagen
Man müsste sie nur mal eben mit der Nadel pieken, um sich ihrer zu entledigen – doch das hat natürlich niemand vor. Viel zu bezaubernd ist die 50 Heliumtiere starke Hühnerschar von Benedikte Bjerre. Der Teufel oder besser die Teufelin steckt auch hier im Detail. Unter den Füßen des Geflügels finden sich die beliebtesten Frauennamen. Und so sind diese Chicks eben nicht einfach Chicken, sondern stehen für all das, was man dem Weiblichen gemeinhin so zuschreibt. Die Kopenhagener Galerie palace enterprise zeigt neben Bjerres Hühnern außerdem die Regalinstallation “Inventory I-III”.
Hamish Pearch – Sans titre (2016), Paris
Dem Unerwarteten entwachsen präsentieren sich die Pilzgewächse von Hamish Pearch. Auf bezaubernde Weise haben sie für gewöhnlich in Beschlag genommen, was bereits unaufhaltbar in Verfall begriffen ist. Wo Pilze sprießen, stellt sich stets die Frage nach dem Boden, der sie nährt. Und im Fall von Pearch darf das natürlich als Metapher verstanden werden – zu dekodieren am Messestand der Pariser Galerie Sans titre (2016).
Nevine Mahmoud – Soft Opening, London
Wer lüstern auf das blaue Gebilde von Nevine Mahmoud schielt, irrt nicht. Tatsächlich dichtet hier das Hirn nichts Schmutziges dazu. Elemente der Objektifizierung des weiblichen Körpers sind von Mahmoud bewusst platziert. Was surreal anmutet, ist in der Realität fest verankert und wird über die Skulptur zur Debatte gestellt. Zu sehen bei der Galerie Soft Opening aus London.
Zuza Golińska – Piktogram, Warschau
Zuza Golińska ist bekannt für ihre Metallskulpturen. In einer Schiffswerft in Danzig entstehen die Arbeiten aus Überresten der Produktion. Die Künstlerin macht das selbst, die Arbeiter vor Ort unterstützen sie mit ihrer Expertise. Nun zeigt die Warschauer Galerie Piktogram mit „Moving/ Territories“ Golińskas erstes Projekt mit Textilien.
Ndayé Kouagou – Nir Altman, München
Recht interessant, aber nicht SO interessant – oder vielleicht überhaupt nicht interessant. So nonchalant beschreibt Ndayé Kouagou sein Werk. Das ist natürlich denkbar charmant, einzig insofern nicht zutreffend, als dass seine Kunst eben ganz unbedingt von Interesse ist. Kouagou entwickelt Arbeiten basierend auf selbst verfassten Textfragmenten, die sich – einmal gelesen – im Kopf schnell als Loop verfangen. Die Münchner Galerie Nir Altman zeigt die Videoarbeit „A coin is a coin“ – I know, shocking!
Eva Fàbregas – Bombon, Barcelona
Weiche Farben, weiche Formen – Eva Fàbregas Arbeiten transportieren eine zarte Zugewandtheit. Eine exzellente Voraussetzung, die Potenziale von Begierde und Fürsorge auszuloten. Die Galerie Bonbon aus Barcelona zeigt Fàbregas neue Arbeiten.
WANN: Die Liste Art Fair Basel findet von Montag, den 13. Juni, bis Sonntag, den 19. Juni, statt. Online läuft die Kunstmesse bis Sonntag, den 26. Juni.
WO: Messe Basel, Halle 1.1, Eingang hinter Art Unlimited, Maulbeerstrasse / Ecke Riehenring 113, 4058 Basel.
In Partnerschaft mit Liste.