4 Tipps für Ausstellungen in Basel
Wohin in der drittgrössten Stadt der Schweiz?

7. März 2023 • Text von

Musik für die Augen, robotische Wesen, forensische Untersuchungen und diverse Pilze. Es gibt viel und unterschiedliches zu sehen in Basel. Wir empfehlen euch Ausstellungen im Museum Tinguely, im Haus der Elektronischen Künste, in der Kunsthalle und in der Vitrine.

Ursula Biemann, Acoustic Ocean, 2018, Installationsansicht anlässlich der Ausstellung im Centre culturel suisse, Paris, 2020 © Ursula Biemann – Foto: Margot Montigny.

Abstraktes Krachen, digitales Rauschen, rhythmisches Zwitschern und melodische Bilder. Die Ebene des Auditiven wird von Künstler*innen in unterschiedlichsten Formen in ihr Schaffen integriert. Unter dem Titel “À bruit secret” zeigt das Museum Tinguely in Basel nun künstlerische Auseinandersetzungen mit Tönen und dem menschlichen Hörsinn. Die Ausstellung “À bruit secret” ist die vierte in einer Reihe von fünf Themenausstellungen im Museum Tinguely, die sich spezifisch den menschlichen Sinnen widmet. Sie kombiniert eine breite Auswahl an immersiven und interaktiven Klangwelten von rund 25 internationalen Künstler*innen. Die Begriffe Klang und Ton sind weit gefasst. Ausgehend von einer Klassifizierung des kanadischen Komponisten und Klangforschers Raymond Murray Schafer aus den späten 1960er-Jahren unterteilt die Ausstellung unsere akustischen Umwelten in unterschiedliche Soundscapes. Diese Klanglandschaften können natürliche, technische und menschliche Quellen haben, zu denen auch die Stimme und die Musik gehören.

WANN: Die “À bruit secret” Ausstellung ist noch bis zum 14. Mai 2023 zu sehen.
WO: Museum Tinguely, Paul Sacher-Anlage 1, CH-4002 Basel.

Anne Duk Hee Jordan, Atmospheres of Breathing, Installation, Kunsthalle Bremen, 2020, Photo Credit: Marcus Meyer.

Ein Roboter, der wie Sisyphus vergeblich versucht, aufzuräumen, ein motorisierter Bauhelm, der durch die Ausstellung irrt und unzählige Spezies in kristallklaren Makroaufnahmen. Das künstlerische Universum der deutsch-koreanischen Künstlerin Anne Duk Hee Jordan ist von humorvollen robotischen Wesen bevölkert, die gängige Zuschreibungen von Natur, Kultur und Technologie hinterfragen. Mit “I must alter myself into a life-form which can exist on this planet” zeigt das HEK in Basel die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in der Schweiz. In der enigmatischen und immersiven Installation schafft Anne Duk Hee Jordan komplexe Arrangements aus experimentellen Objekten und Videos in einem inszenierten Ausstellungsraum. Sie zeigt miteinander verflochtene Welten, die sich auf die ökologischen Probleme unserer Zeit beziehen und schon ein Post-Anthropozän mitdenken, in dem der Mensch nicht mehr im Mittelpunkt steht.

WANN: Die Ausstellung von Anne Duk Hee Jordan ist noch bis Sonntag, den 19. März, zu sehen.
WO: Haus der Elektronischen Künste, Freilager-Platz 9 CH-4142 Münchenstein, Basel.

Iris Touliatou, Gift, Kunsthalle Basel, 2023, Ausstellungsansicht, Foto: Philipp Hänger / Kunsthalle Basel.

Wie können unsichtbare, jedoch miteinander verflochtene Verbindungen offengelegt werden und wie stehen Institutionen, deren Teilhaber*innen und Künstler*innen zueinander in Bezug? Wirtschaftlich wie emotional. Fragen wie diese stehen im Mittelpunkt des ortsspezifischen Projekts für die Kunsthalle Basel, das Iris Touliatou unter den Titel “Gift” präsentiert. Es ist sowohl ihre erste Einzelausstellung in der Schweiz als auch bisher größte Ausstellung. Der Titel bezieht sich dabei sowohl auf die englische Bedeutung Geschenk als auch auf die deutsche Bedeutung. Für die konzeptuelle Arbeit unternahm die Künstlerin eine fast forensische Untersuchung der Kunsthalle Basel. Die infrastrukturellen, administrativen und historischen Aspekte der Institution will sie in eine “Partitur” für ihre experimentelle Ausstellung übersetzen.

WANN: Die Ausstellung “Gift” von Iris Touliatou ist noch bis zum 7. Mai zu sehen.
WO: Kunsthalle Basel, Steinenberg 7, CH-4051 Basel.

Ishita Chakraborty, In Other Words, 2023. Installation view. VITRINE Basel. Photographer: Moritz Schermbach.

In der Vitrine Basel kann man die großformatige Bodeninstallation “Europa” der indischen Künstlerin und Dichterin Ishita Chakraborty sehen. Die Installation ist Teil der Einzelausstellung “In Other Words” in der die Künstlerin auch Wandkeramiken und Arbeiten auf Papier zeigt. Ein Fokus der Arbeit von Ishita Chakraborty ist Migration, deren Ursachen und die daraus resultierenden Auswirkungen und gesellschaftspolitischen Fragen. Sie initiiert ihre Arbeit durch die Interaktion mit Individuen und Gruppen, die direkt von geografischer Vertreibung betroffen sind. “Europa” ist eine Installation von mehr als 2700 Pilzen, die aus verschiedenen Arten von Ton hergestellt werden und verschiedene Farben aufweisen. Sie vermitteln ein Konzept der Vielfalt, ähnlich einem realen Ökosystem. Dabei können die einzelnen Pilze auch als metaphorisch menschliche Akteure gelesen werden, die durch ein unsichtbares Wurzelgeflecht über Ländergrenzen hinweg miteinander verbunden sind.

WANN: Die Ausstellung “In Other Words” von Ishita Chakraborty ist noch bis zum 28. Mai zu sehen.
WO: VITRINE Basel, Vogesenplatz 15, CH-4056 Basel.

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