Alle Artikel von Gast

Brüchiges Porzellan

Das makellose Weiß der Porzellanskulpturen trügt. Meist dort, wo auf den ersten Blick nicht ersichtlich, nisten sich in Julia Beliaevas Werken Hunger, Leid und Tod ein. So kreist ihre Ausstellung im OK Linz rund um Parameter des Erinnerns und Vergessens, die vor dem Hintergrund des grausamen Ukraine-Krieges noch eindringlicher und dringlicher wirken.

Jackfrucht schneiden und Hände zeigen

Eine zögernde Hand, ein einladendes Zuwenden, eine schüchterne Berührung. CCA Berlin zeigt neue Arbeiten der Künstlerin Yu Ji. Das Einfangen von Gesten bedeutet dort vor allem ein Herantasten an ein temporäres Zuhause.

Blickwechsel wagen

Wie blicken wir auf die Welt? Und vor allem: Sind wir uns bewusst, aus welcher Position heraus wir das tun? Diese Fragen stellt sich die Künstlerin Hoda Tawakol im Dortmunder Kunstverein. Dabei werden gesellschaftliche Strukturen und Blickbeziehungen offengelegt.

Material auf Metaebene

Der neue Offspace Mars ist offiziell eingeweiht. Die Ausstellung “Immaculate” von Layla Nabi und Thilo Jenssen wird nicht nur der Eigenlogik der Werke beider Künstler:innen gerecht. Im Zusammenspiel der Materialitäten verweisen die Arbeiten auch auf den mehrmonatigen Umbauprozess vor Ort.

Sehnsucht nach dem Aufgang

Die Kunsthalle Bremen versucht sich mit der Ausstellung „Sunset. Ein Hoch auf die sinkende Sonne“ an einer Neuauflage des Sonnenuntergangs. Mit rund 120 Arbeiten aus Malerei, Installation und Videokunst unternimmt sie einen Rettungsversuch des abendlichen Phänomens aus der Kitschecke.

Handel mit Identitäten

Wenn Begriffe wie Blockhain oder NFTs überfordern, fühlt man sich vielleicht vom Gedanken an einen Stopp im Kiosk des Vertrauens abgeholt. Mit Aussicht auf bekömmliche Häppchen Krypto-Kunst zeigt Nagel Draxler im Crypto Kiosk eine Ausstellung von Rhea Myers. Die Künstlerin befasst sich kritisch mit der technologischen Gesellschaft.

Rosarot und schwer zu schlucken

Tomás Espinosa hüllt die Frankfurter Galerie Schierke Seinecke derzeit in ein rosarotes Licht. Wirken die objekthaften Arbeiten auf den ersten Blick zwar spielerisch, so entfalten sie bei genauerer Betrachtung doch nicht weniger als das Abbild einer gelebten Realität, welches die Ernsthaftigkeit der Werkschau beleuchtet.

Viel Männerfantasie, wenig Feminismus

Loreley, Circe, Medusa, Medea – die Hamburger Kunsthalle zeigt das Klischeebild der Femme Fatale in nicht enden wollender Ausführung anhand von Frauenfiguren aus der Mythologie. Empowerment und Feminismus muss man hier leider lange suchen.

Es war einmal und ist noch immer

Die Kunsthalle Osnabrück fragt nach der Rückbesinnung auf Motive der Romantik in Zeiten der Krise. In diesem Rahmen erzählt die Ausstellung „A Song of Tigris & Euphrates“ von Cemile Sahin die Geschichten von Menschen, deren Lebenswege durch den Bau eines Staudamms verbunden sind – und getrennt werden.

Das Sankt-Florian-Prinzip

Können wir heute von gesellschaftlicher Entzweiung sprechen? Oder entsteht gerade durch Krisen die Möglichkeit, Zusammenhalt neu zu definieren? Andrzej Steinbach stellt in der Kunsthalle Osnabrück die Deutungshoheit realpolitischer Narrative infrage. Er konfrontiert autoritäre Praktiken mit demokratischen Teilhabeversprechen.