Rund um Frankfurt am Main
Ausflüge in Sachen Kunst

9. Juli 2021 • Text von

Wieder Sommer und alle wollen raus ins Grüne. Nicht, dass dagegen grundsätzlich etwas einzuwenden wäre. Aber wäre es nicht schön, wenn es da irgendwie auch Kunst gäbe inmitten der Natur? Wir haben für euch unsere liebsten Ausflugsziele rund um Frankfurt am Main zusammengestellt.

Links: ein Plakat mit Text hängt an einem Bauzaun. Rechts: Eine weiße Fläche installiert auf grüner Wiese vor einem historischen Gebäude.
Michelle Harder “Der Ausbruch”, Foto: Jakob Francisco Otter. // Simon Martin “Die Stiftung des Seins”, Foto: Jakob Francisco Otter.

Bad Homburg: Gustavsgarten & Gotisches Haus

In Bad Homburg kann man Friedrich Hölderlin an einer Grube begegnen. Studierende der Hochschule für Gestaltung Offenbach forschen mit Installationen und performativen Interventionen nach der Aktualität des Lyrikers, der in diesem Jahr 250 Jahre alt geworden wäre. Was hat der uns heute noch zu sagen? Die Arbeiten von Valeria Castaño, Michelle Harder, Simon Martin, Isabell Ratzinger, Nadine Wagner und der Zweckgemeinschaft Hölderlin können an unterschiedlichen Stationen entdeckt werden. Und am Ende der Tour hat man womöglich einen ganz neuen Bezug zu einem einzigen Vokal aufgebaut. Das O nämlich halten die Ausstellenden für die kürzeste und auch gleichzeitig eindringlichste Vokabel im Wortschatz Hölderlins – “O schön, O wunderbar, O das is gut, O das ist hart! O daß Du daran mich erinnerst!”.

WANN: Die Ausstellung “O! Johann Christian Friedrich Hölderlin” läuft noch bis Sonntag, den 18. Juli.
WO: Gustavsgarten, Gotisches Haus, Bad Homburg.

Zwei grasbewachsene Hügel mit Nippeln on top, einer speit Wasser.
tinyBE Frankfurt am Main. Laure Prouvost: Boob Hills Burrows, 2021. Foto: Wolfgang Günzel.

Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden: tinyBe

Schonmal herum fantastiert, wie es wäre, sich in eine Skulptur einzunisten, einfach zu bleiben, wenn der Trubel sich auflöst und ein bisschen allein zu sein mit der Kunst? “tinyBE – living in a sculpture” macht es möglich. Künstler*innen wie Laure Prouvost, Thomas Schütte und Charlotte Poseneske haben bewohnbare Skulpturen geschaffen, in die ihr euch über Nacht einmieten könnt. Kostet bisschen was, ab 166 Euro pro Übernachtung, aber nach einer Erfahrung klingt das allemal. Ansonsten sehen die Arbeiten auch von außen gut aus. Insgesamt acht sind im Metzlerpark des Museum Angewandte Kunst am Museumsufer in Frankfurt, am Hessischen Landesmuseum in Darmstadt und auf dem Kranzplatz in Wiesbaden in Kooperation mit dem Museum Wiesbaden zu begutachten. Okay, zugegeben, dieser Tipp ist unter dem Gesichtspunkt “Ausflug” ein bisschen gemogelt, denn der Großteil von “tinyBE” spielt sich tatsächlich mitten in Frankfurt ab. Doch erstens ist der Weg in den Park ja zuweilen auch schon ein weiter – jedenfalls gefühlt – und zweitens könnte man ja theoretisch tatsächlich zwei Satelliten der Freiluftausstellung außerhalb des Stadtgebiets bestaunen.

WANN: “tinyBE – living in a sculpture” läuft bis zum 26. September.
WO: Metzlerpark, Frankfurt; Hessisches Landesmuseum, Darmstadt; Kranzplatz, Wiesbaden.

Arbeit von Dominika Bednarsky. Courtesy of the artist.

Wiesen: Kunstverein

“nicht Fisch, nicht Fleisch”, aber trotzdem ganz genau richtig. Das jedenfalls ist zu erwarten, wenn Dominika Bednarsky ab Juli den Skulpturenweg in der bayerischen Gemeinde Wiesen unter eben jenem Titel bespielt. Eingebettet in den permanenten Skulpturenweg Wiesen mit Skulpturen von Markus Kleinfeld, Michael Sailstorfer und Christian Jankowski sind neue wie bereits bestehende Arbeiten der Frankfurter Künstlerin zu sehen. Außerhalb der Schlossmauern des Kunstvereins Wiesen geht es für Besucher*innen der Ausstellung quer durch den Ort, zum Dorfmetzger, zum Bäcker, in den Dorfladen. Da kann man sich direkt mal kennenlernen – und mal schnell was auf die Hand schnabulieren. Übrigens, falls ihr auf größte, kleinste, höchste Dinge steht – der Kunstverein Wiesen, gegründet 2014, ist der jüngste Kunstverein Deutschlands. Kann man sich ja mal merken.

WANN: Der Skulpturenweg in Wiesen mit der Ausstellung von Dominika Bednarsky eröffnet am Samstag, den 17. Juli. Er ist bis Ende September zugänglich. Eine Karte, auf der die Route verzeichnet ist, kann nach Eröffnung auf der Seite des Kunstvereins runtergeladen werden. Die verschiedenen Ausstellungsorte haben unterschiedliche Öffnungszeiten.
WO: An verschiedenen Orten in Wiesen sowie im Kunstverein Wiesen, Schloss Wiesen, 63831 Wiesen.

Links eine Installation von blauen Neonröhren quer durch den Raum, rechts eine Mondkugel, die einen Schatten an die Wand wirft.
Christoph Dahlhausen, Stabilizing Light Rhön sowie Broken Light II. Installationsansicht “Licht!”, Kunststation Kleinsassen, 2021. Foto: Dr. Arnulf Müller. // Felix Contzen, moon. Installationsansicht “Licht!”, Kunststation Kleinsassen, 2021. Foto: Dr. Arnulf Müller.

Kleinsassen: Kunststation

Kunst-Ausflug an Regentag? Geht auch, denn die Ausstellung “Licht!” in der Kunststation Kleinsassen setzt auf künstliche Beleuchtung indoors. Anlässlich des 200. Jahrestags des Landkreises Fulda bespielen Künstler*innen wie Tobias Dostal, Susanne Rottenbacher, Felix Contzen und Christoph Dahlhausen die Räumlichkeiten mit Installationen zum Thema Licht und Finsternis. Es geht um Mondphasen und das Weltall, Laser und Leuchtstoffröhren.

WANN: “Licht!” läuft bis Sonntag, den 29. August.
WO: Kunststation Kleinsassen, An der Milseburg 2, 36145 Hofbieber.

Eine Skulptur aus großen Gummiringen, die eine Kette bilden, im Skulpturenpark Heidelberg.
Viviana Abelson, Installationsansicht “Junge Kunst – Skulpturenpreise”, Skulpturenpark Heidelberg. Photo: Viviana Abelson.

Heidelberg: Skulpturenpark

25 Jahre gibt es den Skulpturenpark Heidelberg schon – und wir waren noch nie da. Das muss sich ändern. Aktuell gibt es gleich fünf exzellente Anlässe, den Ort anzusteuern. Im Rahmen der Sonderausstellung “Junge Kunst – Skulpturenpreise” zeigen Viviana Abelson, Kazunori Kura, Nino Maaskola, Laura Sacher und Gary Schlingheider je eine neue Außenskulptur. Sie ergänzen das Repertoire des Parks, dass knapp 30 Arbeiten deutscher und internationaler Künstler*innen des 20. und 21. Jahrhunderts umfasst.

WANN: “Junge Kunst – Skulpturenpreise 2021” läuft bis zum 21. Oktober.
WO: Skulpturenpark Heidelberg, Schlierbacher Landstraße 200A, 69118 Heidelberg.

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