Münchner Kunstgriff
13.11. – 26.11.19

13. November 2019 • Text von

Innen und außen, Skulpturen, Environments und bewegtes Bild. München heizt in der zweiten Novemberhälfte ganz schön ein: Das Haus der Kunst schafft einen Einblick ins „Innenleben“, die Galerie Rüdiger Schöttle zeigt Arbeiten von Raphael Weilguni und Viola Relle, der fructa space wird zum Screen und bei LOVAAS Projects werden funktionale Environments präsentiert.

LOS ANGELES: Jonas von Ostrowski.

Architektur und Kunst sind beide durch ähnliche, grundsätzliche Parameter bestimmt: Weite, Enge, Volumen, Material und Maße sind die die bestimmenden Faktoren. Diese bedingen und verstärken potenzielle emotionale Verfassungen und anhand dieser Faktoren werden Ideen, Konzepten und Gefühle transportiert. In räumlichen Situationen bestimmt das Setup das Szenario. Unter dem Titel „SETTING THE SCENE „ werden ab Mittwoch, den 13. November bei LOVAAS Projects Arbteiten von Künstler*innen gezeigt, die sich in ihrer Praxis mit der Herstellung von auf die ein oder andere Art funktionalen Environments befassen. Organisiert wurde die Ausstellung von Jonas von Ostrowski, der mit seinem Projekt „Los Angeles“ ein ebensolches funktionales Environment geschaffen hat, an den Schnittstellen von Skulptur, Architektur und sozialem Raum.

WANN: Die Eröffnung ist am Mittwoch, den 13. November ab 18 Uhr, zu sehen bis 5. Januar.
WO: LOVAAS Projects, Fürstenstrasse 6, 80333 München.

Angela Stiegler: „Bettlerblume“ ein Abend mit Süžen Onkelss und FutSSi Filou, ohne Bier und Palmen.

Im November und Dezember 2019 verwandelt sich der fructa space zum screen. Kulturelle Akteure an den Schnittstellen von Bildender Kunst, Film- und Medienkunst zeigen bewegtes Bild, stellen disziplinübergreifende Arbeitsweisen vor und führen Gespräche. Zur Eröffnungsnacht der Programmreihe am Donnerstag, den 14. November lädt Angela Stiegler zu einer Verwandlungsgeschichte zwischen Bar, Strand, Kino und Asphalt. fructa screen ist eine Veranstaltungsreihe, die dazu einladen will, sich mit unterschiedlichen Formaten, Medien und Ansätzen auf der Projektionsfläche auseinanderzusetzen.

WANN: Zwischen dem 14. November und dem 21. Dezember.
WO: fructa space, Leonrodstrasse 89, 80636 München.

Raphael Weilguni und Viola Relle, Abschluss Akademie der Bildenden Künste, München.

Bereits im Frühling 2017 waren Raphael Weilguni und Viola Relle Teil einer Gruppenausstellung junger Kunst in der Galerie Rüdiger Schöttle. Danach hat sich bei beiden viel getan. Diplom an der Akademie in München, Einzel- und Gruppenausstellungen in Galerien und Spaces, Residencies und Preise. Nun sind sie mit einer Ausstellung in der Galerie in der Maxvorstadt zurück. Als Künstler-Duo widmen sich Raphael Weilguni und Viola Relle ihren Materialien und nähern sich diesen aus unterschiedlichen Perspektiven. So entstehen skulpturale Formen die mal raffiniert verspielt, mal brutal konsequent, jedoch immer einfühlsam wirken. Ihre Arbeiten oszillieren dabei zwischen einer Fast mechanischen Anmutung und organischen Formen.

WANN: Die Eröffnung ist am Donnerstag, den 21. November 2019 zu sehen bis 1. Februar 2020.
WO: Galerie Rüdiger Schöttle Amalienstraße 41, Rgb. 80799 München.

Njideka Akunyili Crosby, Garden, Thriving, 2016 © Njideka Akunyili Crosby, Courtesy the artist, Victoria Miro, and David Zwirner, Foto: Robert Glowacki.

Wir leben in exhibitionistischen Zeiten. In den sozialen Medien kreieren wir ein spezifisches Bild von uns, gleichzeitig versuchen wir peinlichst, die Kontrolle über unsere Außenwirkung zu behalten. Viellicht auch, um unseren Kern zu schützen. Denn was uns ausmacht, unsere politischen Haltungen, psychischen Zustände und sozialen Bindungen bleiben unter der Oberfläche verborgen, im Inneren. Unter dem Titel „Innenleben“ werden ab Ende November im Haus der Kunst Arbeiten von Njideka Akunyili Crosby, Leonor Antunes, Henrike Naumann und Adriana Varejão gezeigt, die sich der Dichotomie vom Außen und Innen widmen. Ausgehend vom kunsthistorischen Sujet der Interieurmalerei will die Ausstellung die Textur transnationaler und multipler, gleichzeitig auch komplexer und fragil gewordener Identitäten untersuchen. Der Innenraum soll dabei nicht als eskapistischer Biedermeier-Rückzugsort gesehen werden, sondern als ein kaleidoskopischer, diskursiver Raum.

WANN: Die Eröffnung ist am Donnerstag, den 28. November 2019 zu sehen bis 29. März 2020.
WO: Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, 80538 München.

Die Absätze zu den Ausstellungen in der Galerie Rüdiger Schöttle und im Haus der Kunst sind Teil der November-Ausgabe des Superpapers.

Der Autor Quirin Brunnmeier ist auch im Team des fructa space aktiv.

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