Wiener Kunstgriff
05.12. – 19.12.19

5. Dezember 2019 • Text von

In den nächsten zwei Wochen hat doch niemand Zeit für nichts. Weihnachtgeschenke kaufen, Weihnachtfeiern schön trinken und die letzten Vorsätze für das sich zu Ende neigende Jahr erledigen. Wo es sich trotzdem lohnt hinzugehen, hier!

UNCENSORED: WE ARE SICK OF IT, Illustration @ decolonial killjoy, Ohne Titel, 2019.

Es ist ein Symptom unserer Zeit, dass schubhafte Empörung allzu oft andauernde Aufmerksamkeit gegenüber strukturellen Missständen ersetzt. Nachdem die Künstlerin Cana Bilir-Meier im November letzten Jahres bei einer Veranstaltung in den Münchner Kammerspielen verbalen rassistischen Angriffen von Kuratoren-Mammut Kasper König ausgesetzt war, äußerte die deutschsprachige Kulturlandschaft Solidaritätsbekundungen und Entrüstung. Dieser Vorfall wurde zum Anlass genommen, um einen offenen Brief gegen strukturellen Rassismus und Diskriminierung im Kulturbetrieb zu veröffentlichen. Unter der Überschrift „We are sick of it“ unterschrieben hunderte Künstler*innen. Die Initiative lädt am Freitag ins Blickle Kino ein, um mit einem Talk, Get-Together und Filmprogramm gemeinsam ästhetische und kollektive Formen von Empowerment, Healing und Widerstand zu denken.

WANN: Das Programm beginnt am Freitag, den 06. Dezember, um 18 Uhr.
WO: Blickle Kino im Belvedere 21, Arsenalstraße 1, 1030 Wien.

Den Filmen der amerikanischen Künstlerin Mary Helena Clark widmet school dieses Wochenende ein zweites „performative screening“: Die Kamera, Signifikant des Körpers und des filmenden Ichs, nähert sich in trancehaften Bewegungen nicht-menschlichen Seinszuständen. Unmittelbar vor dem Screening trifft sich die „adoptive reading group“ initiiert von Daniel Hüttler zum dritten Mal.

WANN: Am Samstag, den 07. Dezember, erst die Reading Group von 14 bis 17 Uhr, anschließend beginnt das Screening.
WO: school, Grüngasse 22, 1050 Wien.

Konstmusiksystrar: By Heart, 2019, Performance. Copyright Photo: Roman Hagenbrock.

Während einzelne weibliche Künstlerinnen aus der exklusiven Logik der Kunstgeschichte ausbrechen und institutionelle Anerkennung finden, wird die beständige und beharrliche Arbeit von feministischen Kollektiven und weiblichen Künstlerinnennetzwerken immer noch selten in die öffentliche Erzählung einbezogen. Am kommenden Wochenende präsentiert das schwedische Netzwerk Konstmusiksystrar (Sisters in Contemporary Music) eine Audioinstallation, die sich diesem Thema widmet. Anstatt in Interviews von der eigenen künstlerischen Arbeit zu erzählen, wurden die Künstler*innen gebeten von Vorbildern und Weggefährt*innen zu sprechen. Dieses Netzwerk wird nun im VBKÖ – Verein der Bildenden Künstlerinnen Österreichs – auditiv verräumlicht.

WANN: Die Eröffnung und Performance findet am Mittwoch, den 11. Dezember, um 19 Uhr statt.
WO: VBKÖ, Maysedergasse 2/28 (4. Stock, Lift), 1010 Wien.

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