Unwritten Futures
Nackte Singularitäten im Köşk

16. Mai 2019 • Text von

Wie nehmen intelligente Maschinen die Welt wahr, was ist Bewusstsein und wo endet unsere weltliche Körperlichkeit? Unter dem Titel „Nackte Singularitäten“ widmet sich die Projektklasse Philip Gröning von der AdbK München im Köşk Fragen, die gleichzeitig fundamental und hochaktuell sind.

Susanne Steinmassl: The Future Is Not Unwritten, 2017- ongoing, Smart Film, still.

Wer soll sterben, wer leben? Im letzten Jahr gab es in den Medien eine große Diskussion um die ethische Dimension autonom fahrender Autos. Wie soll ein Algorithmus, im Fall eines drohenden Unfalls, entscheiden, wen soll er schützen und welche Opfer soll er in Kauf nehmen? Die Frage bleibt unbeantwortet und dennoch hat die Realität die theoretische Diskussion längt eingeholt. Selbstfahrende Autos sind schon jetzt regelmäßig in Unfälle verwickelt. Dennoch kratzen solche Diskurse lediglich an der Oberfläche der Thematik.

Julian Billmair: once I was an Island, 2019, still.

Maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz und vernetzte Systeme denkvermögender Entitäten werden nicht nur unser Leben und unseren Alltag verändern, sie werden auch unser Selbstverständnis in Frage stellen. Wann erlangt eine Maschine ein Bewusstsein? Wie definieren wir Körperlichkeit in einer ephemeren Welt und können wir durch Transzendenz eine digitale Unsterblichkeit erlangen?

Sebastian Quast und Janina Totzauer: Monolith, Transmediale Skulptur, 2019.

Bereits im Februar widmete sich die Projektklasse Philip Gröning diesen ganz großen Fragen, nun zeigen 18 Künstler neue Arbeiten mit Bezug zu den Mega-Themen künstliche Intelligenz, Wahrnehmung und Singularität im KÖŞK. Die Ausstellung ist dabei das Produkt einer Zusammenarbeit von Studierenden der Akademie der Bildenden Künste, der TU München und der Hochschule für Film und Fernsehen. Experten des Leibniz Rechenzentrum, von Kuka Roboter und dem Bayerischen Staatsministerium für Digitalisierung unterstützten die KünstlerInnen in ihrem transdisziplinären, offenen Rechercheprozess.

Vincent Hannwacker: Die Unschuld der Unsterblichkeit, Fotografie, 2019.

Nackte Singularitäten vereint unterschiedlichste Medien, künstlerische Praxen und Herangehensweisen. Ein sich selbst schreibender Smart-Film steht skulpturalen Interventionen gegenüber. Medien-Installationen verhandeln den Raum, fotografische Arbeiten, Videos und Collagen ergänzen den transmedialen Diskurs. Zusätzlich zur Ausstellung wird am Freitag, den 24. Mai wird die Veranstaltung Creative AI X Cultural Impact stattfinden. Bei einem Vortrag werden sich die Experten Anja Gebauer und Max Haarich mit den Fragen zur Singularität auseinandersetzten.

Maxine Weiss: Ich bin hier, mein Körper ist da hinten, 2019.

Teilnehmende KünstlerInnen:
Marie Jaksch, Julian Rabus, Vincent Hannwacker, Justin Urbach, Julian Billy, Tabitha Nagy, Sebastian Quast, Milena Forster, Lou JP Mußgnug, Janina Totzauer, Nadja Baschang, Maxine Weiss, Dennis Eberl, Tatjana Vall, Daniel Illner, Julia Pfeiffer, Nici Wesemann und Susanne Steinmassl.

WANN: Die Vernissage ist am 16. Mai ab 18 Uhr, zu sehen nur bis zum 26. Mai.
WO: Köşk Schrenkstraße 8 80339 München.

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