Hamburger Kunstgriff
22.10. – 05.11.20

22. Oktober 2020 • Text von

Hamburg startet mit hochkarätigen Ausstellungen in den November: Der Kunstverein zeigt dehumanisierende Tendenzen in Europa auf, bei Carolyn Heinz verbindet das Medium Garn drei Künstlerinnen, bei Mikiko Sato dreht sich alles um den Kreis und bei Frappant präsentieren Absolvent*innen der Ostkreuz-Fotoschule ihren Blick auf die Welt.

Ein grüner Strauch mit dem Buch von Mary Angelou "And Still I rise" in der Mitte. Installationsansicht von Saddie Choua, lamb chops should not be overcooked, 2019.
Saddie Choua, lamb chops should not be overcooked, 2019. Installationsansicht Contour Biennale 9. Foto: Lavinia Wouters.

In der Gruppenausstellung „Not Fully Human, Not Human at All“ werden im Kunstverein ab dieser Woche entmenschlichende Tendenzen in aktuellen Entwicklungen in Europa aufgezeigt. Flüchtlingspolitik, Kolonialgeschichte und der Umgang mit ausländischen Arbeitskräften sind nur einige der Themen, die die Ausstellung in den Blick nimmt, um das Bewusstsein für die Existenz dehumanisierender Prozesse zu schärfen und dazu beizutragen, ihre Verfestigung zu vermeiden. Die Ausstellung wird unter anderem durch ein Online-Symposium begleitet und bezieht sich auf ein von der Pariser Kunstinstitution KADIST initiiertes Projekt, das im Kosovo, in Portugal und Belgien durchgeführt wurde.

WANN: „Not Fully Human, Not Human at All“ startet mit einem Soft-Opening am Freitag, den 23. Oktober von 12 bis 20 Uhr und läuft bis zum 24. Januar. Über das Rahmenprogramm wird auf der Webseite und den üblichen Social-Media-Kanälen informiert. 
WO: Kunstverein, Klosterwall 23, 20095 Hamburg. 

Eine bestickte Leinwand auf der sich zwei Figuren zum Kuss zueinander lehnen. Eine trägt monströse Züge. Darunter das Sylvia Plath Zitat “Kiss me and you will see how important I am”
Miriam Zadil: KISS ME, „Kiss me and you will see how important I am“, 2020 Garn auf Nessel, 44 x 34 cm

In der Galerie Carolyn Heinz wird es dieser Tage textil. Die Ausstellung „Nexus“ verbindet drei Künstlerinnen, die mit dem Medium Garn arbeiten. Gesa Lange, Hannah Rath und Miriam Zadil verstehen es, traditionelle Handarbeit in zeitgenössische Kunst zu überführen. Hannah Rath knüpft fragile Metallnetze und lässt sie – als Bilder für menschliche Verbindungen – vor der Wand schweben. Gesa Lange stickt mathematisch anmutende Raster und Schwünge auf Leinwand. Ihre analytisch anmutenden Arbeiten bilden einen Gegenpol zu Miriam Zadils narrativen, auf archetypische Erzählungen zurückgreifenden Stickbilder. Hier trifft ein buntes Figureninventar auf Zitate der amerikanischen Schriftstellerin Sylvia Plath.

WANN: Die Ausstellung eröffnet am Freitag, den 23. Oktober, von 16 bis 23 Uhr.
WO: Galerie Carolyn Heinz, Klosterwall 13, 20095 Hamburg.

Yuki Yamamoto im Atelier in Sapporo, Japan, Foto: Naoki Wagatsuma
Yuki Yamamoto im Atelier in Sapporo, Japan, Foto: Naoki Wagatsuma

Yuki Yamamoto zeigt in der Mikiko Sato Gallery neue Arbeiten. Sie „kreisen“ buchstäblich um das zentrale Motiv seines künstlerischen Schaffens: Kreise in unterschiedlicher malerischer Ausführung und in wohlbedachter und doch mitunter zufällig anmutender Anordnung, die miteinander in Beziehung treten. Die Leinwand wird so, wie auch der Name der Ausstellung verlauten lässt, zu einem „Place of Hello“. Der Künstler will die Bedeutung des Kreises dabei über die grundlegende geometrische Figur hinaus verstanden wissen, nicht zuletzt als Synonym für Sphären, Systeme, Organismen, Galaxien, und so für die Betrachtenden vielfältige Assoziationsmöglichkeiten schaffen.

WANN: Eröffnet wird „Place of Hello“ am Freitag, den 30. Oktober ab 18 Uhr. Danach könnt ihr die Show noch bis zum 4. Dezember besuchen.
WO: Mikiko Sato Gallery, Klosterwall 13, 20095 Hamburg.

Eine Schachtel mit Hemdkrägen und Aufschlägen vor rosafarbenem Hintergrund.
Eddie Bonesire: Monsieur W., 2018, Pigmentdruck 24 x 24 cm

Bei Frappant stellt die Meisterklasse der Ostkreuzschule für Fotografie ihre Abschlussausstellung unter das Motto „True Stories_“. Die zwölf Absolvent*innen präsentiere ihre stets subjektive Wahrnehmung von Realität – heute, in der Vergangenheit und einer potenziellen Zukunft. Die individuellen Weltausschnitte verdichten sich trotz ihrer Verschiedenheit in der Ausstellung zu einem möglichen Bild über den Zustand unserer Gesellschaft und der Welt im Ganzen.

WANN: Die Ausstellung soll am Samstag, den 14. November, zwischen 14 und 19 Uhr eröffnet werden.
WO: Frappant eV, Zeiseweg 9,22765 Hamburg.

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