Hamburger Kunstgriff
13.08. – 16.08.20

13. August 2020 • Text von

Der Hochsommer verlangsamt die Bewegungen und lädt zur trägen Kontemplation an schattigen Orten ein. Die Kunstorte der Hansestadt bieten dafür Anregungen zur Reflexion über das Erinnern, Entdecken und den aktuellen Zustand der Welt.

Ein altes Postkartenmotiv, überlagert von einer rosagrundigen Architekturzeichnung
Andrii Dostliev und Lia Dostlieva

Erinnerung ist gleich das Thema zweier Ausstellungen. Das Frappant zeigt “Dealing with Memory”, eine Gruppenausstellung osteuropäischer Kunst, die sich mit der Konstruktion und Rekonstruktion von Vergangenheit auseinandersetzt. Zu sehen sind dreizehn zeitgenössische künstlerische Positionen, die gesellschaftliche Identitätsprozesse und Geschichtsbilder neu anordnen, reinterpretieren und reflektieren.

WANN: Die Ausstellung wird am Freitag, den 14. August, ab 19 Uhr eröffnet.
WO: Frappant, Zeiseweg 9,22765 Hamburg.

 
Fotografie eines von Unkraut bewucherten Schutthaufens mit verschiedenen Steinen. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass es sich um Grabsteine handelt.
Britta Chr. Keller: Das Verscheiden der Verschiedenen”

Die zweite Ausstellung, die sich mit dem Themenkomplex befasst, ist “verschieden” in der xpon-art. Hier geht es weniger um gesamtgesellschaftliche Prozesse, sondern vielmehr um den persönlichen Verlust, um Tod und Trauer. Vier der dreizehn ausgestellten Künstler*innen sind bereits verstorben. Im Fokus stehen Fragen des Bewahrens und Verstehens: Wie geht das Verscheiden vonstatten? Wie gedenken wir, als Gesellschaft und als Individuen, der Toten?

WANN: Die Ausstellung eröffnet online am Donnerstag, den 13. August, um 20 Uhr. Im Anschluss ist sie dann von bis zu sieben Personen zur Zeit vor Ort zu besuchen.
WO: xpon-art gallery, Repsoldstraße 45, 20097 Hamburg.

Der leere große Ausstellungssaal des Kunstvereins in Hamburg
Ausstellungsraum Kunstverein Hamburg, 2015, Foto: Fred Dott

Eine Ausstellung ganz ohne Bilder und andere visuell erlebbare Objekte, was soll das denn bitte? “Corona Sound System” im Hamburger Kunstverein irritiert zunächst und erfordert Zeit und die Bereitschaft, sich auf die dargebotene Kunst einzulassen. Denn Kunst gibt es schon, nur nicht zu sehen. Die experimentelle Ausstellung konzentriert sich ausschließlich auf Werke zum Hören. Im vermeintlich leeren Saal werden verschiedene Audioinstallationen, Konzerte, Hörspiele und andere Formate aufgeführt, die sich künstlerisch mit der Pandemielage auseinandersetzen, die Besucher*innen dabei aber in jeweils eigene Welten versetzen.

WANN: “Corona Sound System” ist ab Samstag, den 22. August, zu hören.
WO: Kunstverein in Hamburg, Klosterwall 23, 20095 Hamburg.

stark bearbeitete schwarz-weiß Fotografie, auf der zwei SEgelschiffe in einem Innenraum zu erkennen sind.
Eliane Aïsso,  Expedition Hamburg Handelskammer, vehicles of exploration,  2020, Foto: Stephan Köhler

Entdeckungen und Expeditionen sind eine Frage der Perspektive. Unter dem Titel “Reversed Exploration” lässt die Kunstklinik Eppendorf einen Testballon für ihr zukünftiges Residenzprogramm starten. Dazu wurde mit dem Kulturforum Süd-Nord die Fotokünstlerin Eliane Aïsso aus Benin eingeladen, Hamburg zu erkunden und vor Ort Arbeiten über ihre “Fremde” anzufertigen. In einem Künstlerinnengespräch am Donnerstag, den 13. August, wird sie über ihre Erfahrungen und ihre künstlerische Praxis berichten.

WANN: Das Gespräch findet am Donnerstag, den 13.August, um 20 Uhr statt; ab 19.30 Uhr gibt es einen Aperitif. Um Voranmeldungen unter info@kulturforumsuednord.org wird gebeten.
WO: KUNSTKLINIK, Kulturzentrum Eppendorf, Martinistrasse 44a, 20251 Hamburg.

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