Berliner Kunstgriff
27.11. – 03.12.18

27. November 2018 • Text von

Ein Preis für Meisterschülerinnen und Meisterschüler der Universität der Künste. Maschinelle Meinungsmache, die erheblichen Schaden anrichten kann. Das kapitalistische System, das den Menschen zerstört – die Veranstaltungen der anstehenden Kunstwoche setzen sich mit grundlegenden Fragen zu aktuellen politischen und wirtschaftlichen Ordnungen auseinander.

Johannes Bansmann, Staubwanderer I, 2018.

Es ist kein leichter Weg für junge Künstler − der Weg in den Kunstbetrieb. Vielmehr stellt es eine Herausforderung dar, sich am Markt zu etablieren, sich eine Position zu verschaffen, in eine Galerie zu finden. Jede Unterstützung, die diesen Einstieg erleichtert, wird deshalb meist dankend angenommen. So versteht sich auch der „Preis des Präsidenten der UdK Berlin für Meisterschülerinnen und Meisterschüler der Bildenden Kunst“ als Brücke zwischen der Ausbildungsinstitution und dem Kunstbetrieb. 1997 ins Leben gerufen, bietet er drei herausragenden Meisterschülerinnen und Meisterschülern der Fakultät Bildende Kunst die Möglichkeit, ihre Arbeiten im Rahmen einer Ausstellung, die am Donnerstag im Haus am Lützowplatz eröffnet wird, zu präsentieren. Die Werke der diesjährigen Preisträger Johannes Bansmann, Nils Benedikt Fischer und Juliane Tübke reichen über Installation, Skulptur und Fotografie – eine vielseitige Ausstellung, die den ersten Schritt auf dem Weg in den Kunstbetrieb bahnt.

WANN: Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, den 29. November, um 19 Uhr statt. Es sprechen Klaus Uwe Benneter, Vorstandsmitglied Haus am Lützowplatz, Dr. Marc Wellmann, Künstlerischer Leiter Haus am Lützowplatz und Prof. Martin Rennert, Präsident der UdK Berlin.
WO: Haus am Lützowplatz, Lützowplatz 9, 1078 Berlin.

Barbora Kleinhamplová, Sickness Report, 2018, Filmstill.

Höher, weiter, besser. Alles geben, arbeiten, sich abarbeiten – bis man nicht mehr kann, bis es nicht mehr geht. Der Kapitalismus und der Gedanke einer ständigen Gewinnoptimierung haben unsere Gesellschaft fest im Griff. Welche Spuren hinterlässt unser wirtschaftliches System beim Menschen – mental und physisch? Ruhelosigkeit, Müdigkeit bis hin zu Schlaflosigkeit und Apathie. Die Symptomminderung hat sich als einfacher erwiesen als die Suche nach den Ursachen. Dieser Problematik geht die tschechische Künstlerin Barbora Kleinhamplová in ihrem neu produzierten Film und der Installation „Sickness Report“ in der Galerie SAVVY Contemporary nach. Kleinhamplová untersucht in ihren Arbeiten die Beziehung zwischen menschlicher Existenz und zeitgenössischen politischen und wirtschaftlichen Institutionen. Sie hinterfragt unsere Gesellschaft, wie wir funktionieren und wie wir dem immer extremer werdenden Druck und den Erwartungen gerecht werden.

WANN: Die von Karina Kottova kuratierte Ausstellung wird am Donnerstag, den 29. November, um 19 Uhr eröffnet.
WO: SAVVY Contemporary, Plantagenstraße 31, 13347 Berlin.

Eva & Franco Mattes, „Dark Content“, 2015, Video Installation, Credits „The Influencing Machine“ nGbK 2018/19, © Eva & Franco Mattes.

Sie sind mächtig. Wohl mächtiger, als uns lieb ist. Bots (von englisch robot, Roboter, und tschechisch robota, Zwangsdienst) sind Computerprogramme, die in sozialen Netzwerken wie echte Menschen posten, kommentieren und dabei ganz bestimmte politische Ziele verfolgen. Eine maschinelle Meinungsmache, die erheblichen Schaden anrichten kann. „The Influencing Machine“, eine Gruppenausstellung, die am Freitag in der nGbK eröffnet, hat sich die Wirkmacht der Bots nun zum Thema gemacht: Wie macht man mit Bots Politik und wie verändern sich dadurch politische Ordnungen der Teilhabe, der Rechenschaft und des Wissens? Was bedeutet es für die Bewertung von Arbeit und menschlichem Handeln, wenn Entscheidungen vermehrt von vollautomatisierten Apparaten ausgeführt werden? Die Gruppenausstellung geht diesen Fragen nach der Durchdringung und Prägung dieser Einflussmaschine in unserem Alltag nach.

WANN: Die Ausstellung eröffnet am Freitag, den 30. November, um 19 Uhr.
WO: neue Gesellschaft für bildende Kunst, Oranienstraße 25, 10999 Berlin.

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