Berliner Kunstgriff
04.09 – 10.09.18

4. September 2018 • Text von

„Dream Model, where are you?“ − die Suche nach dem Ideal bringt uns am Wochenende in den Wedding. Ein Spaziergang im Großen Garten in der Uckermark wird uns mit Fragen nach Ästhetik und Ökologie konfrontieren. Und auch der popliterarische Salon „Krawalle und Liebe“ ist eine Konfrontation. Ein Protest gegen den allgegenwärtigen Biedermeier sowie gegen Rechts. Mehr als dringlich in heutiger Zeit.

Karoline Hinz, Supererbin, Courtesy of the artist

Nach den Ausschreitungen und Vorkommnissen der letzten Woche in Chemnitz ist es genau die Art von Protest gegen Rechts, die wir benötigen: Torsun Burkhardt, Sänger der Berliner Electropunkband „Egotronic“ demonstriert im Rahmen des popliterarischen Salons „Krawalle und Liebe“ am Donnerstagabend im Literaturforum, wie offensiv und musikalisch gegen Rechts aufgetreten werden kann. „Krawalle und Liebe“, das ab September nun jeden ersten Donnerstag im Monat im Brecht-Haus stattfindet, präsentiert sich als „Late Nite“ Konzept, das Denkanstöße liefern möchte. Diese erbringen Sänger, Autoren und andere Künstler, eingeladen von den Salonièren und Frontfrauen der Band „Doctorella“, Kerstin und Sandra Grether, um gegen den allgegenwärtigen Biedermeier gesellschaftskritisch anzukämpfen. Aufrüttelnd, provokant und spannend – neben Torsun Burkhardt, sind diese Woche u.a. MRX-Expertin Luise Meier, sowie die Autorin Josefine Rieks mit dabei.

WANN: Der GRETHER-SALON „Krawalle und Liebe“ findet am Donnerstag, den 6. September, um 20:30 Uhr statt. Mehr Infos unter diesem Link.
WO: Literaturforum im Brecht-Haus, Chaussestraße 125, 10115 Berlin.

Balz Isler, Courtesy of the artist

Als gesellschaftskritisches Forum versteht sich auch „DIE BUEHNE“ – ein Ausstellungsprojekt, initiiert von Lea Schleiffenbaum und Anna-Lena Werner, das nun im „Großen Garten“ in Gerswalde seinen Auftakt feiert und ab Mai 2019 Künstlern die Möglichkeit bietet, sich fernab vom urbanen Hype mit der Frage auseinanderzusetzen, was Kunst heute kann und sein soll. Dabei ist die Kollaboration mit dem „Großen Garten“ und dessen landschaftliche Gestaltung für das Projekt von besonderer Bedeutung, als dass dieser nicht nur einen ästhetischen Rahmen schafft, sondern den Kunstschaffenden auch zu kreativer Weiterentwicklung und Forschung anregen soll. Auftakt an diesem Samstag gibt der Schweizer Künstler und Musiker Balz Isler: Durch „prozessuale Aneignung“ möchte Isler das Publikum in einem geführten Spaziergang mit dem Garten vertraut machen, indem er private Anekdoten mit der Geschichte des Ortes vermischt und somit eine performative Begehung der besonderen Art beschert.

WANN: „Diesseits – eine performative Begehung“ von Balz Isler findet am Samstag, den 8. September, um 16 Uhr statt.
WO: Der Große Garten, Gerswalde, Uckermark. Die Wegbeschreibung findet ihr hier.

Florian Kiniques, La Langue dorée, Courtesy of gr_und and the artist

„Dream Model, where are you?“ – mit dieser Frage, beziehungsweise dem Konflikt damit, sich der Idealversion seiner selbst anzunähern, beschäftigen sich fünf junge Künstler in der Gruppenausstellung „Dream Model“, die diesen Samstag im Rahmen des Kulturfestivals „Zwei Tage Wedding“ eröffnet. Kuratiert von Johannes Mundinger und gr_und, nähern sich die teilnehmenden Künstler wie Michael Pohl, der bereits 2013 für den Berliner Art Prize nominiert war, sowie die Österreicherin Eva Funk oder der Belgier Florian Kiniques durch Soundinstallation, Skulptur, Videoarbeit oder Aquarell der Selbstoptimierung, dem Streben nach dem Perfekten, Idealen. Sujets, die heutzutage hoch im Kurs stehen und uns selten befriedigt zurücklassen. „A dream model will come my way.“, wie es in einem Liebeslied aus den Fünfzigern heißt. Vielleicht schon bald − in einer Ausstellung in Berlin.

WANN: Die Ausstellung eröffnet am Samstag, den 8. September, von 17 bis 23 Uhr. Hier geht’s zum Facebook Event.
WO: gr_und, Seestraße 49, 13347 Berlin.

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