Berliner Kunstgriff
03.07. - 09.07.18

3. Juli 2018 • Text von

Einen Monat vor dem Sommerpause und der Verschnaufpause, die Berlins Kunstszene jedes Jahr im August einlegt, stehen kommende Woche eine Reihe spannender Eröffnung an: Unter anderem im C/O Berlin, der nGbK und bei Blain|Southern.

Wim Wenders: New Yorker Parade, 1972. Copyright Wim Wenders. Courtesy Wim Wenders Stiftung.

Zwei Wochen nachdem der Medienrummel über den anstehenden Personalwechsel bei der Berlinale wieder abgeflaut ist, wird sich die deutsche Film- und Kinolandschaft diesen Freitag bei einer Eröffnung bei C/O Berlin versammeln. Anlass ist eine Ausstellung über Wim Wenders, Vorreiter des Neuen Deutschen Films und spätestens seit Erfolgen wie „Der Himmel über Berlin“ und „Paris, Texas“ auch international bekannt. Präsentiert werden über 200 Polaroid Fotografien des Regisseurs, Produzenten und Künstlers, die sowohl als skizzenhafte Vorstudien zu seinen Filmen, als auch als eigenständiges künstlerisches Medium zu betrachten sind. Parallel zu den Polaroids werden Auszüge aus seinem filmischen Werk gezeigt. Ergänzend präsentiert die Yorck Kinogruppe zudem im Delphi LUX eine Filmreihe von Wenders.

WANN: Die Eröffnung findet am Freitag, den 6. Juli, um 19 Uhr statt.
WO: C/O Berlin Foundation / Amerika Haus, Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin. Alles weiter online.

Ileana Pascalau: la chasse, 2017. Courtesy of the artist.

Am selben Abend eröffnet in der nGbK in der Oranienstraße in Kreuzberg das Projekt „LUCKY“. Mit einer Ausstellung, Performances, Podiumsveranstaltungen und Workshops nähert sich die Initiative dem kulturellen Mythos des Glücks. Als prä-rationaler Gegenpol zu historischer und struktureller Unterdrückung in einer globalisierten Gesellschaft fungiert das Konzept weiterhin als Erklärung und Relativierung von Privilegien. Während Glück einerseits Widerstand verhindert und somit den Status Quo aufrecht erhält, kann es andererseits dem Selbsterhalt dienen und einen spielerischen Umgang mit der Umwelt befördern. Vorgestellt werden vor allem queere und feministische Praktiken, die beteiligen Künstler*innen kommen größtenteils aus der Berliner Szene, in der Kunst mit politischem Aktivismus verschmilzt.

WANN: Am Freitag, den 6. Juli, um 19 Uhr eröffnet die Ausstellung.
WO: neue Gesellschaft für bildende Kunst e.V., Oranienstraße 25, 10999 Berlin. Details hier.

Tim Noble and Sue Webster: The Nosey, 2014. Courtesy the artist and Blain|Southern.

In der Kunst der frühen Neuzeit gab es einen erbitterten Streit zwischen Befürwortern der Zeichnung, also dem Bildaufbau eines Gemäldes, und denjenigen der Farbe, genauer gesagt deren Zusammensetzung, Auftrag und emotionaler Qualität. Heute ist dieser Disput längst vergessen. Dennoch ist es kein Zufall, dass die Galerie Blain|Southern ihre kommende Ausstellung „Doodle & Disegno“ nennt – das Herumkritzeln (Doodle) und der zeichnerische Aufbau eines Gemäldes (Disegno). Über 100 Arbeiten von 20 Künstler*innen der Galerie werden unter diesem Titel präsentiert, darunter findet sich alles, was auf einem Blatt Papier festzuhalten ist: Von Skizzen, über tagebuchartige Notizen und Vorzeichnungen bis hin zu Collagen und freien Formen des skulpturalen Ausdrucks.

WANN: Die Ausstellung eröffnet am Samstag, den 7. Juli, um 19 Uhr.
WO: Blain|Southern Berlin, Potsdamer Straße 77–87, 10785 Berlin. Weitere Infos hier.

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