Berliner Kunstgriff
01.05. - 07.05.18

1. Mai 2018 • Text von

Für all jene hart gesottenen Kunstliebhaber Berlins, die das Gallery Weekend nicht in die Knie zwingen konnte, bietet die kommende Kunstwoche einige Schätze voll Erotik und Poesie, die sich über die gängigen Grenzen von materieller Kunst entfalten.

Penisring „JNamo“, Entwurf: Janne Kyttanen, für Velv’Or 2016 Material: 3D Druck, Nylon Sammlung, Sammlung Werkbundarchiv – Museum der Dinge Foto: Armin Herrmann

Manche Dinge sind von Anfang an für den erotischen Gebrauch bestimmt, andere werden erst nachträglich erotisiert. Während Aktfiguren als Repliken respektabler Werke der Kunstgeschichte Eingang in viele Wohnzimmer gefunden haben, waren Erotika vielfach von Zensur, Tabu und Verbot betroffen. Die Unterscheidung zwischen Erotik, Kunst und Pornografie war stets im Wandel und hatte entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmung und Einordnung sexuell aufgeladener Dinge. Ausgangspunkt der Ausstellung „Erotik der Dinge“ sind die Sammlungen der Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld und Alfred C. Kinsey sowie der Kunstsammlerin Naomi Wilzig Sie alle verstanden erotische Dinge als Zeugnisse einer universalen Sexualgeschichte des Menschen. Die Ausstellung thematisiert die Erotisierung von Dingen als kulturelle Praxis und versucht zu ergründen, was ihre erotische Qualität ausmacht. Sie zeigt unterschiedlichste erotische Beziehungen auf, die Menschen mit Dingen eingehen können.

WANN: Die Ausstellung eröffnet am Mittwoch, den 2. Mai, um 19 Uhr und läuft bis zum 27. August.
WO: Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Oranienstraße 25, 10999 Berlin.


Elisa Duca, Peachness, 2018, performative Installation, Detail, Foto: Elisa Duca

Apropos Erotik: Im Haus am Lützowplatz formulieren acht Künstlerinnen ab Freitag, den 4. Mai, starke Positionen in Bezug auf die Frau, ihren Körper und Sexualität. Die Ausstellung „The Female Gaze – On Body, Love, and Sex II“ zeigt Bilder und Visionen einer aktuellen Weiblichkeit, die selbstbewusst zelebriert wird – vielfach sinnlich und lustvoll, kritisch und dennoch versöhnlich, immer ernsthaft und zuweilen mit einer Prise Humor. Die Künstlerinnen befragen Geschlechterzuschreibungen, Machtverhältnisse und verbreitete Stereotype, befreien sich von dem männlichen Blick auf die Frau und überführen diese Auseinandersetzung in häufig sehr persönliche Arbeiten. Sie arbeiten mit vielfältigen Medien und laden die Besucher ein, in ihre sinnlichen Welten einzutauchen, in denen sich Heteronormativität, Hierarchien und Klassifikationen zugunsten einer einfühlsamen Betrachtung, fluiden Formen und einer mehrdeutigen Bildsprache auflösen.

WANN: Eröffnet wird am Freitag, den 4. Mai, ab 19 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 17. Juni.
WO: Haus am Lützowplatz/Studiogalerie, Lützowplatz 9, 10785 Berlin-Tiergarten.

MISS READ BERLIN. Photo: Jan Sobotka

Dieses Wochenende feiert „MISS READ“ ihren 10. Geburtstag und wir sind alle eingeladen. Was nach belesener Junior-Beautyqueen klingt, ist ein internationales Kunstbuchfestival mit rund 260 Ausstellern und umfangreichem Begleitprogramm, das sich dieses Jahr thematisch auf Japan fokussiert. Die Reihe an Vorträgen, Diskussionen, Buchpräsentationen und Workshops mit ausgewählten Persönlichkeiten sowohl aus Kunst- als auch Buchwelt fragt zudem nach den Grenzen des zeitgenössischen Publizierens und den Möglichkeiten des Buches im heutigen kulturellen Klima.

WANN: Freitag, den 4. Mai, von 15 bis 19 Uhr. Die Eröffnungsparty beginnt um 21 Uhr mit Open End. Am Samstag und Sonntag wird von 12 bis 19 Uhr geöffnet sein. Hier geht’s zum Programm.
WO: Haus der Kulturen der Welt
, John-Foster-Dulles-Allee, 10
557 Berlin


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