Kunst online: Internet Explorer #10
Möbel und Gespräche

30. November 2021 • Text von

Wer schon immer einmal mit nischigem Theoriewissen über Inneneinrichtung glänzen wollte, ist bei a Piece of Furniture genau richtig. Bei der Fondazione Prada lernt man unter anderem mit Meriem Bennani über CGI, die documenta fifteen launcht eine Talk-Serie und es gibt Neues beim Berlin Art Diary.

Installationsansicht der Ausstellung von a Piece of Furniture im Salon am Moritplatz. Foto: Studio Flemma

Dass Möbel – vor allem wenn sie nicht bei Ikea aufzufinden sind – nicht nur schön anzusehende Objekte sind, sondern dahinter auch Theorie steckt, zeigt die Online-Plattform “a Piece of Furniture“. Gegründet wurde sie 2020 von den Berliner Künstlern Davide Zucco und Federico Maddalozzo und beschäftigt sich mit der Schnittstelle zwischen Möbel/Design und Kunst. Die Website ist in eine Research-Sektion und in eine Möbel-Sektion geteilt, in der die beiden Künstler andere Künstler:innen, die Möbel produzieren – ob als Teil ihrer Praxis, für ihr Studio oder einfach für Zuhause – featuren. In der Research-Sektion findet man ausgewählte Texte zum Thema Möbel und Hintergrundwissen zu Künstler:innen wie Donald Judd, Andrea Zittel und Franz West. In der letzten Woche begab sich die Plattform dann auch in den physischen Raum. Eine Woche lang konnte man im Salon am Moritzplatz Arbeiten unter anderem von Philipp Modersohn, Charlotte Dualé und den Gründern selbst anschauen. 

Fondazione Prada Sturm & Drang

In dem On– und Offline–Projekt „Sturm und Drang“ der Fondazione Prada werden CGI-Praxen, Erfahrungen und Umwelten erforscht. Die Kuratoren Luigi Alberto Cippini, Fred Fischli und Niels Olsen haben ein Programm, dass aus Online–Talks sowie einer Ausstellung in den realen Räumen des Osservatorio Fondazione Prada in Mailand besteht. Die Gespräche, die auf Youtube konserviert sind, sind unter anderem mit den Künstler:innen Emanuel Rossetti und Meriem Bennani sowie der französischen Agentur Artefactory Lab, die in ihren Architektur-Projekten auch mit virtueller Realität arbeitet. 

lumbung konteks, collage, 2021. © lumbung members and documenta fifteen.

Wer sich vorbildlich auf die kommende documenta im nächsten Jahr vorbereiten will, sollte an diesem Sonntag die erste Episode der siebenteiligen Online–Talk–Serie “lumbung konteks“ anschauen. In jedem Gespräch befinden sich zwei Lumbung–Mitglieder im Dialog und sprechen über ihre künstlerischen Praxen und ihr weiteres Umfeld, dass sie in ihrer Arbeit und somit auch in der Kuration der documenta fifteen beeinflusst. In der ersten Episode diskutieren die Jatiwangi art Factory und The Question of Funding zusammen mit der Autorin Rayya Badran. 

Finja Sander, Daniel M.E. Schaal, Videostill aus der Videoperformance ” Ein performatives Porträt des Edinburghhauses in 12 Akten“ (2021)

Berlin Art Diary, das wie unzählige Projekte während der Pandemie entstanden ist, bietet im Rahmen von Take–Over–Formaten und Kollaborationen auf dem Instagram–Account Berliner Künstler:innen und lokalen Projekten die Möglichkeit, ihre digitale Präsenz zu erweitern und ein neues Publikum zu erreichen. Im achten Projekt der Platform arbeitet diese zusammen mit Finja Sander und Daniel Schaal von acta Odem, das digitale Archiv der beiden Künstler:innen, zusammen. Am Mittwoch beginnt das Projekt, das speziell für das Medium Instagram entwickelt wurde.