Kunst-Ausflüge in Bayern
Unterwegs außerhalb der Großstadt

22. Juni 2021 • Text von

Das ländliche Bayern abseits der Metropolen Nürnberg und München kann mehr als Idylle, gutes Essen und Berge! Es gibt auch einiges an zeitgenössischer Kunst zu entdecken – und wie ließe sich das bei den heißen Temperaturen besser erkunden als bei einem Tagesausflug? Erst ins Museum und dann baden im Starnberger See oder im Staffelsee! In diesem Kunstgriff empfehlen wir Ausstellungen rund um Nürnberg und München. 

v.l.n.r. “Probably a Robbery”, 2021; “Time Cloud I – V”, 2021; “Godspeed (Start) & Godspeed (Stop)”, Courtesy the artist, Foto: Ludger Paffrath

Im Kunstpalais in Erlangen (eine beschauliche Kleinstadt neben Nürnberg) eröffneten am Freitag, den 18. Juni, die beiden Einzelausstellungen “All the Rage” von Devan Shimoyama und “The Happy Deppy Ecstasy Institute” von Zuzanna Czebatul. Der afroamerikanische Künstler Devan Shimoyama zeigt seine schillernden und farbenfrohen Malereien und Collagen erstmals in einer umfangreichen Einzelausstellung in Deutschland – in den USA feiert er bereits Erfolge. Er beschäftigt sich in seiner Praxis intensiv mit der Schwarzen wie der queeren Community in den Vereinigten Staaten und porträtiert oftmals Freund*innen, Idole oder sich selbst in einer starken, selbstbewussten Haltung. Mit Zuzanna Czebatul präsentiert das Kunstpalais ebenfalls die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland. In den neuproduzierten, raumspezifischen Installationen beschäftigt sich die Künstlerin mit Machtverhältnissen und deren symbolischer Verkörperungen. Beide Ausstellungen also absolut am aktuellen politischen Puls der Zeit und unbedingt einen Besuch wert! Danach bietet sich ein Spaziergang im Erlangen Schlossgarten direkt neben dem Kunstpalais an – voilà! Die perfekte Kombination aus Ausflug und Kunst. Die Ausstellungen laufen bis zum 14. November.

Rulton Fyder, Tips for artists who want to sell NFT, 2021, Installationsansicht PULPO GALLERY, 2021. Courtesy the artist.

Circa 1 bis 1,5 Stunden (je nach Auto- oder Zugsituation) von München entfernt befindet sich Murnau am Staffelsee. Klingt schön? Ist es auch! Es kommt noch besser: In dem schicken, oberbayerischen Ort gibt es außerdem die PULPO GALLERY, die noch bis zum Sonntag, den 27. Juni, die Ausstellung “Capturing the current Zeitgeist – Rulton Fyder im Dialog mit Zeitgenossen der Konzeptkunst” zeigt. Die Ausstellung beschäftigt sich nicht nur mit NFT-Kunst und der Welt der Kryptowährungen – ein Thema, an dem wir kaum vorbei kommen – sondern das auch noch im physischen Raum im Dialog mit Zeitgenossen der Konzeptkunst. Der anonyme NFT-Sammler und Künstler Rulton Fyder fängt den aktuellen, digitalen Zeitgeist ein und eroberte online die Blockchain-Kunstwelt. Nun werden seine Werke erstmals in der analogen Welt gezeigt. Und nach dem Galeriebesuch bei den Temperaturen geht es dann direkt im Staffelsee baden – herrlich!

Ansicht Buchheim Museum © Buchheim Museum / EGENCY

Südwestlich von München befindet sich der Starnberger See – die meisten werden ihn kennen. Aber kennt man auch schon das Buchheim-Museum? Es befindet sich in Bernried in einer idyllischen Parkanlage und besticht nicht nur durch seine aufregende Architektur. Das Museum Buchheim beherbergt eine umfassende Sammlung der deutschen Expressionisten und gehört neben dem Franz Marc Museum in Kochel am See, dem Museum Penzberg, dem Schloßmuseum Murnau sowie der Städtischen Galerie im Lenbachhaus dem Projekt MuSeenLandschaft Expressionismus an (Achtung: noch mehr verstecke Kunstausflugstipps!). Aktuell zeigt das Buchheim Museum außerdem die Einzelausstellung “Coloured Beauty” des zeitgenössischen Malers Leif Trenkler. Er beschäftigt sich passend zum Museum innerhalb der wunderschönen Natur mit Architektur und Landschaft. Und wieder: Baden gehen im Starnberger See danach macht den Wochenendausflug perfekt!

Denise Ritter, Revier, 6-Kanal-Klang-Licht-Installation, 2019 Foto H.Woidich © VG Bild-Kunst, Bonn 2021.

Ca. eine Zug- oder Autostunde von Nürnberg entfernt befindet sich Würzburg. Ebenfalls eine kleine Stadt mit einer schnieken Burg! Ebenfalls perfekt für einen Tagesausflug. Im Museum im Kulturspeicher Würzburg hat am Samstag, den 12. Juni, die Einzelausstellung “stage diving” der Klangkünstlerin Denise Ritter eröffnet. Passend zum 100-jährigen Jubiläum des Mozartfest Würzburg zeigt das Museum im Kulturspeicher Klangskulpturen und -installationen, die einen Bogen zwischen Musik und zeitgenössischer Kunst spannen. Die Künstlerin arbeitet oft ortsspezifisch und bezieht sich dabei auf historische Begebenheiten, um ihre elektroakustischen Kompositionen zu kreieren – so auch für die Ausstellung “stage diving” im Rahmen des Mozartfests, für die sie akustische Eindrücke der Ausgabe im Jahr 2020 sammelte und daraus eine Installation schuf. Es werden auch Arbeiten im Außenbereich des Kulturspeichers unter dem alten Hafenkran gezeigt bzw. hörbar gemacht: der Ausflug und Erkundung Würzburgs ist also direkt Teil des Ausstellungsbesuchs! Die Ausstellung läuft noch bis zum 22. August.