Wiener Kunstgriff
07.11. - 20.11.19

7. November 2019 • Text von

Identitäten – Identitäten in Geschichte geschrieben, im Boden gewurzelt, in Symbolen um den Globus geschickt, in Filmen festgehalten und in Monologen ausformuliert. Vor und während der Vienna Art Week wird dekonstruiert und neu konfiguriert. 

Nilbar Güres: Coconut Cutters, 2018. Courtesy: Galerie Martin Janda, Wien / Galerie Tanja Wagner, Berlin / Galerist, Istanbul.

Unregelmäßige Verben lernen, die Ausnahme der Regel zu studieren, ist bei genauerem Nachdenken ein Widerspruch in sich. Mit der amerikanischen Vokabel für Sehen – see – und ihrer Vergangenheitsform – saw, der eine Nuance Kettensäge anhaftet, betitelt Nilbar Güreş ihre vierte Einzelausstellung in der Galerie Martin Janda. Inszenierte Fotografien, collagierte Textilarbeiten und betretbare Raumarchitekturen halten die Balance zwischen Kritik an kulturellen Determinanten, historischen Konstruktionen und einer Humorhaftigkeit der Visualisierung.

WANN: Die Eröffnung beginnt am Donnerstag, den 07. November, um 19 Uhr.
WO: Galerie Martin Janda, Eschenbachgasse 11, 1010 Wien.

Wo sind solche hybriden, sich prozessual de- und rekonstruierenden Identitäten verwurzelt? Welcher Boden eignet sich für eine Verankerung unabhängig und fernab von Heimat und Herkunft? Der von Daniel Zimmermann und Amanda Piña betriebene Kunstraum nadalokal präsentiert am kommenden Wochenende ein Programm, das sich unter dem Titel „Reclaim“ diesen Fragen annähert. Die teilnehmenden Künstler*innen erproben kollektive Formen der Verwurzelung ohne nationale Landnahme oder identitätspolitische Gattungszuschreibung in Rudolfheim-Fünfhaus.

WANN: Das Programm beginnt am Donnerstag, den 07. November, um 19 Uhr und läuft bis Sonntagnachmittag, 10. November.
WO: nadalokal, Reindorfgasse 8, 1150 Wien.

Maria Lassnig: Iris, 1971. © Maria Lassnig Privatstiftung.

Die Vienna Art Week und ihre über 70 Koorperationspartner*innen werden in der zweiten Novemberhälfte viele Energien konzentrieren und erschöpfen. Herausgegriffen seien Guided Tours durch die Galerien und die Open Studios der Wiener Künstler*innen. Am Vorabend der Eröffnung der Vienna Art Week widmet sich ein Symposium anlässlich ihres 100. Geburtstags dem Werk von Maria Lassnig. In Kooperation mit der Albertina werden im Filmmuseum die in den Siebziger und Achtziger Jahren in New York entstandenen Experimentalfilme der Künstlerin und ihrer U.S.-amerikanischer Zeitgenossinnen projiziert und kontextualisiert.

WANN: Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, den 14. November, um 15 Uhr. Um 18:30 Uhr und 21 Uhr finden Filmscreenings statt.
WO: Österreichisches Filmmuseum, Augustinerstraße 1, 1010 Wien.

Nina Beier: Oliver Croy. Courtesy of the artist and Croy Nielsen.

Elastische Motive und instabile Symbole – die vierte Einzelausstellung der Künstlerin Nina Beier bei Croy Nielsen widmet sich Bedeutungsträgern in Bewegung, die sich in den Räumen am Parkring materialisieren. Neben Porträts des Galeristen Oliver Croy zeigt Beier neue Skulpturen, deren Elemente in der Tradition von Readymades Produktstatus und Produktionsprozesse im 21. Jahrhundert reflektieren. Die symbolische und materielle Struktur der Arbeiten spiegelt Mechanismen und Material von Wertschöpfung.

WANN: Das Opening beginnt am Donnerstag, den 14. November, um 19 Uhr.
WO: Galerie Croy Nielsen, Parkring 4, 1010 Wien.

Jen Rosenblit: I’m Gonna Need Another One. © Simon Courchel.

In ihrer neusten Performance verhandelt Jen Rosenblit das authentische Selbst, das wie jeder Organismus und jedes Objekt zum Verfall bestimmt ist: einerseits Fluidität zwischen verschiedenen Identitäten, andererseits organische Materie. Der Titel „I’m gonna need Another One“ impliziert eine Austauschbarkeit, die sich sowohl als Utopie und Kritik verstehen lässt. Im Tanzquartiert hält  Rosenblits einen Monolog zwischen Schaumstoffblöcken.

WANN: Die Performance findet am 14. und 15. November, jeweils um 21 Uhr statt.
WO: Tanzquartier Wien, Halle G, Museumsplatz 1, 1070 Wien.

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