Wie geht es weiter? Jenny Schäfer
Kapitalismus in den Knochen

20. März 2021 • Text von

Was bleibt in 2021? Auseinandersetzung, sagt Jenny Schäfer. Wir haben die Künstlerin nach ihren Gedanken über die Zukunft gefragt. Ihr Urteil klingt erstmal vernichtend. Wir lesen daraus eine Aufforderung zum Handeln.

Jenny Schäfer: “Maracuja Breakdown II” in “I put a spelling on you”, Blech e.V. Raum für Kunst, Halle, 2020.

Es bleibt uns nichts. Setzen wir uns auseinander. Mit dir. Mit mir. Mit allen. Mit allem. Nichts ist virulenter als Konsumartikel. Die absurde Schönheit in Warenbeschreibungen, die inhärente Dialektik eines Artikels, seiner Verpackung, seiner Präsentation und dem Versuch Kund*innen zu vereinnahmen, sie mitzunehmen in eine Welt bestehend aus Display und Roleplay. Der Ekel, weil man weiß, man lässt sich stets darauf ein, ob im Reformhaus oder im KIK. Das kapitalistische System sitzt so tief in meinen Neuronen, in deinem Fleisch, auf meiner Haut, vor deinen Augen, in meinem Device, in deiner Kreditkarte, in meiner Politik, in deinem Privatleben, in meiner Sehnsucht, in deiner Kritik. (Sorry). 

Jenny Schäfer ist bildende Künstlerin und – ihr habt’s im Zweifel direkt rausgelesen – Autorin. Sie hat an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studiert und dort 2015 mit einem Master of Arts abgeschlossen. Sie hat diverse Preise erhalten, die hier nicht alle aufgezählt werden können. Bis Sonntag, den 21. März, stellt sie gemeinsam gemeinsam mit Carsten Benger im Hamburger Künstlerhaus Frise aus. Wenn ihr mehr von Jenny lesen wollt, empfehlen wir “String Figures” sowie “Durch Fenster reden”, beides erschienen und bestellbar bei SUKULTUR.

Für die Reihe “Wie geht es weiter, …?” haben wir Künstler*innen, Kunst-Theoretiker*innen und Kulturschaffende nach ihren Ideen, Plänen und Visionen für die Kunst in und nach 2021 gefragt.

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