Unsere allerliebsten Jahresgaben 2021 Kunstvereine, die sich lohnen
3. Dezember 2021 • Text von Anna Meinecke
Einmal im Jahr gibt es die Chance auf Schnapper der Extraklasse. Die Kunstvereine sind mit ihren Jahresgaben und Editionen ein echtes Geschenk für Sammler*innen. Wir haben uns angeschaut, was dieses Jahr im Angebot ist und für euch ein paar Favoriten ausgewählt. Also kauft Kunst, los!
Dortmunder Kunstverein: Theresa Weber
Theresa Weber hat uns in diesem Jahr um den Finger gewickelt, mit Einzelausstellungen im Dortmunder Kunstverein oder im Kölner Kunstraum Moltkerei Werkstatt zum Beispiel. Geflochtenes Kunsthaar, Acrylnägel und Polyesterharzplatten, in die Weber mit kultureller Symbolik aufgeladene Artefakte eingießt, sind das Markenzeichen der Künstlerin. Besonders eindrucksvoll kickt das in installativen Environments, aber wir sind auch ziemlich heiß an die Kleinformate für zu Hause.
Ab zu den Jahresgaben des Dortmunder Kunstvereins.
Kunstverein Bielefeld: Pia Ferm & Cudelice Brazelton IV
Beim Bielefelder Kunstverein fiel die Entscheidung schwer, drum seien euch an dieser Stelle gleich zwei Positionen ans Herz gelegt. Pia Ferm bezeichnet sich selbst als „altmodische Künstlerin“ und meint damit einen langsamen handwerklichen Prozess der Bildproduktion. Dabei heraus kommen getuftete Teppiche, Webarbeiten oder Marmorskulpturen. Cudelice Brazelton IV reißt Materialien aus ihren Kontexten und fügt sie in Neue ein. Er kombiniert Fundstücke, Baumaterial und Textilien, um über gesellschaftliche Strukturen zu reflektieren. Gibt übrigens mindestens ein einendes Element bei Ferm und Brazelton IV: Beide haben die Frankfurter Städelschule absolviert.
Ab zu den Jahresgaben des Kunstvereins Bielefeld.
Nassauischer Kunstverein Wiesbaden: Dominika Bednarsky
Ein fleischgewordenes Bollwerk scharfen Humors und guter Laune ist die Frankfurter Künstler Dominika Bednarsky. Noch studiert sie an der HfG Offenbach, doch bereits jetzt zählen ihre skurrilen Keramikarbeiten zu den gegenwärtig einprägsamsten – und es ist ja wirklich nicht so, als gebe es da keine Konkurrenz. Ihre Nacktschnecken-Gang war Teil der Gruppenausstellung „Alles im Wunderland“ im Nassauischer Kunstverein Wiesbaden. Nun könnt ihr einzelne Exemplare erwerben.
Ab zu den Editionen des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden.
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf: Ghislaine Leung
Im Museum Abteiberg hat Ghislaine Leung in diesem Jahr die Candy-Kette zum Kunstobjekt geadelt, kein Wunder, dass ihr das auch mit Grußkarten gelingt. Mit frischem Blick auf scheinbar banale Alltagsobjekte blicken, das kann Leung, vielleicht wichtiger noch: Sie wählt die richtigen Objekte aus. Wer hätte gedacht, dass eine Klappkatze zum Nachdenken über die Dynamik zwischen Geldfluss und Affekten anhält? Eben.
Ab zu den Jahresgaben des Kunstvereins Düsseldorf.
Kunstverein München: Niko Abramidis & NE
Niko Abramidis & NE spielt mit Symbolen und der Formensprache international agierender Konzerne, er überspitzt und verfremdet dabei die Ästhetik und Haltung der Finanzökonomie. Dabei schafft er multimediale Rauminstallation mit skulpturalen und technischen Objekten, Zeichnungen und Gemälden. Und ebenso eine Leinwandarbeit gibt es nun beim Kunstverein München zu erstehen.
Ab zu den Jahresgaben des Kunstvereins München.
Kunstverein Harburger Bahnhof: Adam Christensen
Mit seiner Kunst erzählt Adam Christensen Geschichten von flüchtiger Intimität, Traumata und schönem Schmerz. Es sind Geschichten von angstgetriebenen und sexbesessenen Teenager*innen, Film-Noir-Antiheld*innen und großen Hollywooddiven. Auf die Ausstellung „Küss mich, bevor du gehst.“ im Kunstverein Harburger Bahnhof folgt eine Jahresgabe von besonderer Materialität: Nagellackzeichnungen auf farbiger Overheadfolie.
Ab zu den Jahresgaben des Kunstvereins Harburger Bahnhof.
Kunstverein in Hamburg: Simon Denny
Technologie, Organisation und Eigentum – an diesen Themen hat sich Simon Denny abgearbeitet, als er die Ausstellung „Proof of Stake – Technologische Behauptungen“ im Kunstverein in Hamburg kuratierte. Teil davon: „The Founder’s Compass“, ein meta-politisches Koordinatensystem, wie politische Akteur*innen sich in der Politik repräsentieren und wie sie sich selbst und ihre politischen Kontrahent*innen in dem Feld einordnen. Gibt’s nun als Edition.
Ab zu den Jahresgaben des Kunstvereins in Hamburg.