Nürnberger Kunstgriff 30.09. – 06.10.16
30. September 2016 • Text von Franziska Muckenthaler
Nürnberg schließt sich dem Geist der Zeit an und macht ein Art Weekend. Am Freitagabend eröffnen mehrere Galerien gleichzeitig ihre neuen Ausstellungen. Cool! Wir können auch mal was verpassen, fast wie in Berlin. Nein, jetzt aber mal ganz ohne Boshaftigkeit: Der Kunstgriff diese Woche beginnt mit einer Premiere.
Wir erleben das erste Art Weekend in Nürnberg. Was das bedeutet? Von Freitag bis Sonntag öffnen 23 Galerien in Nürnberg gemeinsam ihre Türen. Startschuss ist am Freitag um 18 Uhr mit einem Abend voller Ausstellungseröffnungen. Eine komplette Übersicht aller teilnehmenden Galerien und der Lageplan findet sich hier. Um euch ein bisschen zu helfen den Durchblick im Ausstellungs-Dschungel zu bewahren, gibt es außerdem eine Preview mit besonderen Empfehlungen von uns. Sicher ist, ab 21 Uhr lässt sich’s offiziell relaxen auf der Dachterasse der Design Offices Nürnberg City mit coolen Drinks und einem atemberaubendem Ausblick. Alternativ bieten die Wonderland Creative Studios am Freitagabend ein Konzert von Singer-Song-Writer Daniel Sänger im Rahmen der Ausstellung „Playground“, bei der Studenten der Akademie Nürnberg ihre Arbeiten präsentieren.
WANN: Am Freitag, den 30. September, um 18 Uhr geht das Vergnügen los und endet am Sonntag, den 2. Oktober, um 16 Uhr.
WO: In allen teilnehmenden Galerien (siehe Karte mit Übersicht).
Unterführung am Hallertor, Graffiti von Jeff Soto © Bunsen Goetz Galerie
Bestimmt kennt fast jeder, der in Nürnberg wohnt, das coole Graffiti in der Unterführung am Hallertor. Aber weiß auch jemand wer es gemalt hat? Ich wusste es bisher nicht. Gesprayt wurde das Bild 2013 von Jeff Soto im Rahmen einer Einzelausstellung in der Bunsen Goetz Galerie. Jetzt steht die zweite Show vor der Tür. Soto ist ein kalifornischer Streetart Künstler, der sowohl im Bereich Illustration, visuelle Kommunikation und Kunst im öffentlichen Raum etabliert ist. Besonderes special: Auch im Rahmen der aktuellen Ausstellung „sotofish“ wird ein neues Graffiti im Stadtbild entstehen. Dieses Mal in Erlangen, der Partnerstadt von Riverside, wo Jeff Soto im Moment lebt und arbeitet. Öffentliche Einweihung ist am Montag, den 3. Oktober, um 17 Uhr an der Trafostation, Luitpoldstraße 31.
WANN: Hier könnte eine Station für den Freitagabend sein, seid um 19 Uhr da.
WO: Im White Cube der Bunsen Goetz Galerie. Den Eingang findet ihr in der Bucher Straße 83.
Titelbild zur Ausstellung „Memories“ Foto: Christine Blei
„Memories“ nennt die Galerie von&von die Ausstellung zur Erinnerung an den unerwartet verstorbenen Fotografen Oliver Rath. Kurz vor seinem Tod war er noch in Nürnberg und lichtete ein – wie es für ihn nicht unüblich war – heiß diskutiertes Nackt-Shooting auf dem Reichsparteitagsgelände ab. Oliver Rath war sein eigenes Vorbild und ließ sich vom Duft der Freiheit Berlins inspirieren. Seine Fotos erzählen dennoch nicht nur wilde Geschichten von Fashion, Stars und nackter Haut, sondern zeigen einen Zeitgeist und sein eigenes Lebensgefühl. Ob sich das im Moment als ausreichendes Qualitätskriterium durchsetzt, sei dahingestellt. Auf jeden Fall ist seine Arbeitsweise energetisch, unkonventionell und faszinierend. „Meiner Meinung nach sollte die ganze Stadt immer voll sein mit Bildern, dass man was zu entdecken hat“, sagt er in einem Video. Dieses Motto spiegeln auch seine viele Tattoos wieder, wie zum Beispiel die Skyline Berlins auf seiner rechten Hand, die als klares Statement die Identifikation mit unserer Hauptstadt zeigt. Die Galerie von&von plante die Ausstellung bereits vor Raths Tod. Unter den gegebenen Umständen sehen wir nun unter anderem die Making-Of-Bilder des Nürnberger Shootings von Christine Blei.
WANN: Ebenfalls am Freitag, den 30. September, ohne Uhrzeit. Aber 19 Uhr ist sicher nicht verkehrt.
WO: Die Galerie von&von ist in der Lorenzer Straße 31 im 1. Stock.
Malika Eilers, aus der raumbezogenen Fotoserie „o.T.“, 2013
Wir beginnen die Kunstwoche mit einer Premiere und enden mit einem Jubiläum: Die „Rotary Collection“ feiert ihr 10-jähriges Bestehen. Im Rahmen einer Ausstellung zeigt der Rotary Club Nürnberg-Sigena seine erworbenen Werke der letzten Jahre. Anliegen der Sammlung ist es junge Künstler, ganz konkret Studenten und Absolventen der Akademie in Nürnberg, zu fördern. Und das nicht in Form eines Kunstpreises, sondern durch den direkten Ankauf der Arbeiten. Passend zum Konzept werden die Werke unter dem Titel „Was aber bleibet, stiften die Künstler“ in der Akademie gezeigt.
WANN: Eröffnung ist am Freitag, den 30. September, um 19 Uhr.
WO: In der Ausstellungshalle der Akademie in der Bingstraße 60.
