Nürnberger Kunstgriff
15.09. – 21.09.17

15. September 2017 • Text von

Die Kunstwoche beginnt mit Geschichten von Wölfen und der Suche nach Idylle in Fürth, führt zu einer Doppelausstellung mit Glas, Stahl und Unschärfe und einem Querschnitt durch das Werk von Till Megerle und endet mit irritierenden Landschaftsbildern im Kunsthaus.

Kathrin Hausel: "Da wo", 2017, Öl auf Leinwand, 110x90 cm

Kathrin Hausel: “Da wo”, 2017, Öl auf Leinwand, 110×90 cm

Für gute Ausstellungen schicken wir die Nürnberger Kunstinteressierten auch immer wieder gerne in unsere kleine Schwesternstadt Fürth. Ab heute lohnt die Fahrt besonders: Kathrin Hausel erzählt mit ihren Malereien irritierend-rätselhafte Bild-Geschichten zwischen Realität und Trugbild, berichtet von Wölfen, seltsamen Typen und der Sehnsucht nach Idylle. Die Arbeiten in „Mata Forgana“ sind teilweise düster und geheimnisvoll, oft gebrochen mit Alltagsszenerien oder humorvollen Momenten, aber stets gemalt mit scheinbarer Leichtigkeit und beeindruckendem Können.

WANN: „Mata Forgana“ eröffnet heute Abend, am Freitag, den 15. September, um 19 Uhr mit einer Performance von Barbara Kastura und Michael Ammann.
WO: Immer dem Namen nach: Der Kulturort Badstraße 8 findet sich in ebendieser Straße in Fürth.

Roland Draack: „Filz“, 2016, Fotografie

Roland Draack: „Filz“, 2016, Fotografie

Ebenfalls ab heute Abend gibt’s neue Arbeiten des Bildhauers Till Augustin und des Fotografen Roland Draack in einer Doppelausstellung zu sehen. Aus massiven Glasplatten angefertigte Verbundglasblöcke, die mit Hammer, Meißel, Pressluftbohrern und Schleifgeräten bearbeitet sind; armdicke Stahlseile, die sich ineinander verschlingen und anschließend zu einem exakten Kubus zugeschnitten werden – Till Augustin arbeitet in seinen Skulpturen mit vermeintlich gegensätzlichen Materialien. Draack experimentiert in seinen Fotografien mit Unschärfe und reduziert so seine Motive auf Form, Farbe, Licht oder Bewegung.

WANN: Eröffnet wird am heutigen Freitag Abend, den 15. September, um 19 Uhr.
WO: Mitten in der Altstadt versteckt liegt das KunstKontor im Füll 12.

Till Megerle: „Ohne Titel (The Thug Silhouette)“, 2017, Kohle auf Papier, 24x30 cm

Till Megerle: „Ohne Titel (The Thug Silhouette)“, 2017, Kohle auf Papier, 24×30 cm

Einen Querschnitt durch das Werk von Till Megerle gibt der Kunstbunker in seiner kommenden Ausstellung „The Thug Silhouette“. Ausgewählte Fotografien, als Diasequenz präsentiert und zunächst beinahe amateurhaft wirkend, zeigen ebenso wie der eigensinnige Werkkomplex der Zeichnungen bei geduldigem Studieren stets eine Transformierung der Motive und Sujets durch Arten der Anordnung, der Kombination oder der Art der Belichtung bzw. der zeichnerischen Technik. Es entsteht so eine Art Dazwischen, ein Entziehen eindeutiger Zuordnungen, das sich auch in dem ebenfalls gezeigten Film wiederfindet, der sich an der Grenze zwischen „performativer Unmittelbarkeit und filmischer Inszenierung“ bewegt.

WANN: Abtauchen in das Werk Megerles könnt ihr ab Mittwoch, den 20. September, 19.30 Uhr.
WO: Zwischen Hauptbahnhof und Kunsthalle geht’s auf dem Parkplatz beim Bauhof 9 unter die Erde in den Kunstbunker.

Thomas Wrede: „Wrapped Landscapes, Blühende Obstbäume“, 2004 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Thomas Wrede: „Wrapped Landscapes, Blühende Obstbäume“, 2004 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Irritierend, faszinierend, etwas schräg vielleicht, aber sicher beeindruckend wird’s ab kommender Woche im Kunsthaus, wenn die umfassende Werkübersicht von Thomas Wrede eröffnet wird. Ausgangspunkt seiner fotografischen Arbeiten seit den frühen 1990er-Jahren ist die Sehnsucht nach Natur und Fragen nach ihrer medialen Vermittlung und ihrem Abbild. In unterschiedlichen Werkgruppen erforscht Wrede Bilder von Landschaft(en) zwischen Künstlichkeit und Wirklichkeit, zwischen Inszenierung, Fake und Scheinwelten.

WANN: Taucht ein in Wredes Landschaftskosmos’ ab Mittwoch, den 20 September, 20 Uhr.
WO: Das Kunsthaus im KunstKulturQuartier ist unweit des Hauptbahnhofs, am Eingang zur Altstadt.

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