Nürnberger Kunstgriff
09.12. – 15.12.16

9. Dezember 2016 • Text von

Amerika von vorgestern, die virtuelle Realität in der Kunst und die Frage, ob das alles nicht schon mal da war. Die Kunstwoche ist vorweihnachtlich mit allerlei Leckerbissen angefüllt. Schnauft mal durch im allgemeinen Geschenkestress und gönnt euch was:

Werkbeispiel aus "36 Quadratkilometer Zeitkapsel" © James Edward Albright Jr.

Werkbeispiel aus “36 Quadratkilometer Zeitkapsel” © James Edward Albright Jr.

Auf einer Farm  von 1905 in Texas kommt die Familie von James Edward Albright jr. zusammen. In seiner „36 Quadratkilometer Zeitkapsel“ trägt er Eindrücke zusammen, die aus dem entstanden sind, was sich in 100 Jahren in und um eine vergessene Farm in tiefen Süden der USA ansammelt: Bücher, Schallplatten, ein Autofriedhof, verfallenen Jäger- und Arbeiterhäusern, Pfeilspitzen von den Ureinwohnern, ein Meteorit. Nostalgie oder echte Auseinandersetzung?

WANN: Die Zeitkapsel öffnet sich am Freitag, den 9. Dezember, um 19 Uhr.
WO: Kommt in den Südosten der Stadt in die Glogauer Straße 50. Lasst euch von der U1 bis vor die Tür zum „Gemeinschaftshaus“ kutschieren.

Philipp Messner: pro thesis, 2011 © Philipp Messner, VG Bild-Kunst, Bonn

Philipp Messner: pro thesis, 2011 © Philipp Messner, VG Bild-Kunst, Bonn

Während sich die einen noch erinnern, wie das war eine Diskette einzulegen oder auf dem Gameboy Super Mario zu zocken, setzen sich andere zum morgendlichen Kaffee über  virtual reality erstmal ins einsame Bergland Guatemalas. In den letzten Jahren hat sich viel getan auf dem Feld der Virtualität, zu jeder neuen Entwicklung müssen wir erst eine Einstellung finden. Zum Glück gibt es Künstler. „Philipp Messner beschäftigt sich mit den Auswirkungen der computergenerierten Virtualität.“ Er nähert sich dem Thema über performative Verfahren und Objekte; sein Fokus ist der Raum und „Unvereinbarkeit von realer und virtueller Raumerfahrung“. Messner hat bereits Schneekanonen für Action Paintings benutzt und hält einen Werkvortrag in der Akademie der Bildenden Künste.

WANN: Kommt am Mittwoch, den 14. Dezember, um 19 Uhr ganz real in die AdBK.
WO: Hinter dem Schmausenbuck, wo sich Seekuh und Hochlandrind „Gute Nacht“ sagen, in der Aula der Akademie in der Bingstraße 30.

Sherrie Levine: L’enfant juif, 2006 © Foto: Neues Museum (Annette Kradisch)

Sherrie Levine: L’enfant juif, 2006 © Foto: Neues Museum (Annette Kradisch)

Das kenn ich doch, hab ich das geträumt? Oder schon mal gesehen, ja stimmt, das gibt es ein Werk von Dings …das habt ihr euch sicher auch schon öfter im Museum gefragt. Meistens steckt hinter solchen Werken weniger  Déjà vu als Denkmuster. Man kann ja nicht ständig das Rad neu erfinden: „Wenn in der Kunst irgendeine Maßnahme ergriffen wird, sei es die Wahl eines Materials, eines Motivs oder einer Form, so ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass diese Elemente in der Kunst schon einmal eingesetzt worden sind.“ Appropriation ist eine Strategie, die kopiert, aneignet, aufnimmt, modifiziert und dennoch den Bezugspunkt nie aus den Augen verliert. Warum machen Künstler das? Und was macht das mit der Kunst? Dr. Melitta Kliege gibt Antworten in ihrem Vortrag.

WANN: Kopiert euch diesen Termin am Donnerstag, den 15. Dezember, um 19 Uhr in euren Kalender.
WO: Das Neue Museum leuchtet euch schon am Bahnhof entgegen, am Klarissenplatz.

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