Part of that
"Sensational and Antigenerative Successions" bei Nir Altman

25. November 2019 • Text von

Melodien, kodierte Botschaften, poetische Fragmente und synthetisierte Stimmen. In der Ausstellung „Sensational and Antigenerative Successions“ bei Nir Altman verbindet der französische Kurator Cédric Fauq die unterschiedlichen Stimmen vierer Künstler*innen zu einem stimmigen Chor.

Installationsansicht: Sensational and Antigenerative Successions, NIR ALTMAN, 2019.

Der drahtige Körper in angespannter Haltung, klebt der Künstler mit Tape einen rechteckigen Bereich der Galerie ab. Die Requisiten für seine Performance sind neben dem Klebeband, ein Stuhl und vornehmlich seine Stimme. Ndayé Kouagou spricht in seiner Performance „I DON’T WANT ANY OF THIS TO BE PART OF ANY OF THAT”, die am Eröffnungsabend der Ausstellung „Sensational and Antigenerative Successions“ bei Nir Altman stattfand, über Grenzen, Abgrenzungen und Unterscheidungen. Sein poetischer Auftritt fügte sich nicht nur schlüssig in die anderen gezeigten Arbeiten ein, seine Textfragmente erweiterten den Raum der Wahrnehmung der Ausstellung.

Steffani Jemison: Not Titled (De Appel), 2019, acrylic on polyester film, NIR ALTMAN.

Konzipiert wurde „Sensational and Antigenerative Successions“ vom französischen Kurator und Autor Cédric Fauq. Die Ausstellung ist die Dritte in einer laufenden und potenziell unendlichen Reihe von “exhibition-as-studies”, die erste “Le Colt est Jeune et Haine” fand im DOC in Paris, statt, die zweite “The Share of Opulence; Doubled; Fractional” war bei bei Sophie Tappeiner in Wien zu sehen. Cédric Fauq sieht Ausstellungen als Möglichkeit der interdisziplinären Forschung. Er will das Format „Ausstellung“ als Plattform nutzen, um bestimmte, kritische Sichtweisen auf soziokulturelle Strukturen zu schärfen und konventionelle Sichtweisen zu unterlaufen. So sollen Alternativen zu den gängigen, in den (sozialen) Medien kursierenden Bild- und Wahrnehmungsblasen geschaffen werden.

Ndayé Kouagou: I Don’t Like Cold Summer And I don’t Like Hot Winter, 2019, fabric, resin, cable ties, plexiglas and vinyl, NIR ALTMAN.

Für die Ausstellung bei Nir Altman hat er vier künstlerische Positionen arrangiert, die sich, über unterschiedliche Medien hinweg, ergänzen. Dabei wurden die Räumlichkeiten der Galerie dynamisch genutzt, Bildträger hängen von der Decke, malerische Arbeiten werden skulptural präsentiert. Was die unterschiedlichen Positionen vereint ist ihre Affinität zur Musik. Alle Künstler*innen arbeiten in ihrer Praxis mit Musik, als DJs, Komponisten oder Interpreten. Eine gewisse, global verständliche, Musikalität hallt durch die Ausstellung, eine gemeinsame Form der Ausdrucksweise.

Kengné Téguia: Soul Sista x Kameugné, 2014, 04:07 min, NIR ALTMAN.

„Sensational and Antigenerative Successions“ vereint Arbeiten von Brandon Covington Sam-Sumana, Steffani Jemison, Ndayé Kouagou und Kengné Téguia zu einer schlüssigen Präsentation, bei der die einzelnen Positionen sich ihrer eigenen Grammatik bedienen und dennoch ein melodisches Zusammen bilden.

WANN: Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Dezember zu sehen.
WO: NIR ALTMAN, Ringseisstrasse 4 Rgb, 80337 München.

Weitere Artikel aus München