Münchner Kunstgriff
30.09. – 13.10.20

30. September 2020 • Text von

Der Trubel des Kunstherbsts ist noch lange nicht vorbei. Auch im Oktober kann man gute Ausstellungen sehen: “over 13 – reflections on an art space” in der Lothringer 13, “I like them, they’re nice” bei Nir Altman, Lucy McKenzie im Museum Brandhorst und “Die Sonne um Mitternacht schauen” im Lenbachhaus.

Zu sehen ist der Innenraum der Lothringer 13 Halle in schwarz-weiss. Der Raum ist mit Besuchern gefüllt, auf einem Banner steht: "ist neu immer neu?"
“over 13 – reflections on an art space” in der Lothringer 13.

Was macht einen Raum zu einem Kunstraum? Wie unterscheidet er sich von einem Museum, einer Galerie oder anderen institutionellen Formen? Diesen Fragen widmet sich das Projekt “over 13 – reflections on an art space” in der Lothringer 13. Seit 40 Jahren wird auf dem Areal in der Lothringer Straße 13 in Haidhausen Kunst produziert und präsentiert, unter unterschiedlichen Bedingungen und in neuen Kontexten. Aber was bedeutet neu? “over 13 – reflections on an art space” bildet den Auftakt, die Geschichte der Institution als Ressource für gegenwärtige und zukünftige Projekte zu erschließen. Fundstücke, Displays und künstlerische Beiträge werden vorgestellt, im Laufe des Projekts angereichert und durch verschiedene Angebote aktiviert.

WANN: Der Auftakt findet am Freitag, den 9. Oktober, ab 16 Uhr statt, zu sehen bis 31. Januar 2021.
WO: Lothringer 13 Halle, Lothringer Straße 13, 81667 München.

Zu sehen ist die Installation Gory Details von Rebecca Ackroyd. Man sieht eine Skulptur, die wie eine Couch aussieht, darauf sitzend der Abguss zweier Beine.
Rebecca Ackroyd – Gory Details, 2019, Courtesy of the artist and Peres Projects, Berlin.

Geschlecht und Identität, soziale Stellung, Erwartungen und die Beziehung zum Selbst. “I like them, they’re nice” markiert Nir Altmans zweite Ausstellung in den neuen Räumen der Galerie. In Zusammenarbeit mit Peres Projects und der Galerie Sultana vereint die Ausstellung anlässlich von Various Others Werke von Rebecca Ackroyd, Ndayé Kouagou und Paul Maheke, die sich mit der Beziehung zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen auseinandersetzen. Die gezeigten Bilder, Videos und Skulpturen verbinden sich zu einer in sich stimmigen und vielschichtigen Ausstellung.

WANN: Noch zu sehen bis Sonntag, den 18. Oktober.
WO: Galerie Nir Altman, Alpenstrasse 12, 81541 München.

Zu sehen ist die Arbeit "May of Teck" von Lucy McKenzie. Man sieht eine Malerei, in der Mitte ist ein Kamin zu sehen, links und rechts hölzerne Panele, über dem Kamin eine Wand, darauf sind Wolken zu sehen.
Lucy McKenzie: May of Teck, 2010, Collection Charles Asprey © Lucy McKenzie. Photo courtesy of the artist; Galerie Buchholz, Cologne/Berlin/New York.

Lucy McKenzie ist für ihren Einsatz illusionistischer Trompe-l’oeil-Effekte und architektonisch skalierter Installationen bekannt. Sie hat sich schnell als eine der interessantesten Künstlerinnen ihrer Generation etabliert. Die Ausstellung “Prime Suspect” im Museum Brandhorst, die in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin selbst entwickelt wurde und über 100 Werke aus der Zeit von 1997 bis heute zeigt, beleuchtet zum ersten Mal die gesamte Bandbreite ihrer künstlerischen Praxis. Sie versammelt Beispiele aus dem gesamten Werk der Künstlerin, darunter frühe Gemälde, die sich auf Popmusik und die Olympischen Spiele des Kalten Krieges beziehen, ihre spätere Auseinandersetzung mit den Traditionen des schottischen und osteuropäischen Muralismus und der belgischen Illustration sowie großformatige Gemälde, die auf historischen Architekturstilen basieren.

WANN: Die Ausstellung ist noch bis zum 21. Februar zu sehen.
WO: Museum Brandhorst, Theresienstraße 35a, 80333 München.

Zu sehen sind die Arbeiten "Untitled (Small Sheep 9) / (Small Sheep 2) / (Big Sheep 17) / (Big Sheep 15)" von Judith Hopf. Abgebildet sind Betonblöcke, auf die Gesichter von Schafen gezeichnet wurden.
Judith Hopf: Untitled (Small Sheep 9) / (Small Sheep 2) / (Big Sheep 17) / (Big Sheep 15), 2013, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Foto: Lenbachhaus © VG Bild-Kunst, Bonn 2018.

Politik, Geschichte, Geschlecht und die Macht des Bildes im digitalen Zeitalter. Die Ausstellung “Die Sonne um Mitternacht schauen” im Lenbachhaus thematisiert Fragen zu den Bedingungen des Zusammenlebens in der Gemeinschaft, zu persönlichen und gesellschaftlichen Beziehungen ebenso wie zu den fortbestehenden globalen Strukturen. Der Titel ist einem Zyklus von Katharina Sieverding entlehnt, die 1975 begann, mit großformatiger Fotografie zu arbeiten, als nur wenige Frauen in der Kunstwelt dieses Medium wählten.

WANN: Noch bis zum 1. August 2021 zu sehen.
WO: Lenbachhaus und Kunstbau, Luisenstraße 33, 80333 München.

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