Münchner Kunstgriff
22.07. – 04.08.20

22. Juli 2020 • Text von

Der Juli ist musikalisch und feiert den Sommer. Wir empfehlen euch eine Diskursive Listening Session im Haus der Kunst, die Sound-Performance “Ports in Transition” von Kalas Liebfried im Garten des Lenbachhauses, ein Jubiläum bei GiG Munich und das Project “Spiaggia libera” von Serena Ferrario im MaximiliansForum.

Zu sehen ist eine Installationsansicht der Arbeit " L`estate scorsa" von Serena Ferrario in der Kunsthalle Düsseldorf aus dem Jahr 2019. Man sieht Strandstühle und einen Sonnenschirm vor einer Video-Leinwand.

Serena Ferrario: L`estate scorsa, Installationsansichten, Kunsthalle Düsseldorf, 2019 (Foto: Katja Illner).

Die Sonne strahlt, die Sehnsucht nach Freiheit und Strand wächst ins Unermessliche. Unter dem Titel “Spiaggia libera” zeigt Serena Ferrario ab Mittwoch neue Arbeiten im MaximiliansForum. “Spiaggia libera” sind in Italien Strandflächen, die unbezahlt genutzt werden können und frei zugänglich sind. Eine “freie” Fläche bietet metaphorisch aber auch Möglichkeiten der Umgestaltung, der Hinterfragung und Veränderung. Verlust und Erinnerung, Identität und deren Verortung sind zentrale Themen in Serena Ferrarios Werk. In ihren multimedialen Installationen verbindet sie eine Rückverwurzelung der eigenen Geschichte mit einer neuen Positionsbestimmung. Ergänzend zur Ausstellung stellt Serena Ferrario einen der seitlichen Monitore im MaximiliansForum als Bühne für künstlerische Gastbeiträge zur Verfügung. Unter dem Titel “Die Narbe juckt” zeigen Kolleg*innen aus ihrem Umfeld Videoarbeiten, die sich mit Wunden, Erinnerungen und Fehlbarkeiten auseinandersetzen

WANN: Der Ausstellungsstart ist am Mittwoch, den 22. Juli, von 16 Uhr bis 21 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 20. September.
WO: MaximiliansForum, Passage Maximilianstrasse / Altstadtring, 80539 München.

Auf dem Bild sieht man eine blaue Schrift auf weißem Grund: Man liest 5 years.

Five Years, GiG Munich.

Die Zeit rast. Schon fünf Jahre gibt es nun das Projekt GiG im Glockenbachviertel. GiG – Galerie im Gartenhaus – ist ein unabhängiger Projektraum, der 2015 von Magdalena Wisniowska und David Henrichs als Experimentierplattform für zeitgenössische Kunst und Design gegründet wurde. GiG vertritt die Künstler, die sie ausstellt nicht, sondern will kreative Kooperationen eingehen, so entstehen Ausstellungen, die speziell für die Räume in der Baumstraße konzipiert sind. Zum Jubiläum gibt es eine große Gruppenausstellung mit Künstler*innen, die dem Space nahestehen.

WANN: Die Eröffnung ist am Donnerstag, den 23. Juli, ab 18 Uhr. Zu sehen bis zum 19. September.
WO: GiG Munich, Baumstr. 11, 80469 München.

Auf dem Bild sieht man eine Skizze des Künstlers Kalas Liebfried zu seiner Arbeit Ports in Transition. Zu sehen sind Konstruktionen in einem Garten.

Kalas Liebfried: Ports in Transition, 2020, Skizze des Künstlers © Kalas Liebfried, Lenbachhaus.

Senden und Empfangen, als Teil einer gemeinsamen Aufführung. Die Sound-Performance “Ports in Transition” von Kalas Liebfried, Jonas Yamer und anderen Kompliz*innen will die akustischen Landschaften des Mittelmeerraums erkunden. Ein zentraler Referenzpunkt ist ein Field-Recording von Schiffshörnern am Hafen von Piräus. Diese Aufnahmen werden als Signale für Modular-Synthesizer und Samples verwendet sowie in Spielanleitungen für ein Bläserquartett übertragen. Der Garten des Lenbachhauses wird in dieser performativen Live-Version des Klangstücks ein partizipatives Erlebnisfeld: Ausgestattet mit einer Gebrauchsanweisung und einem Walkie-Talkie können die Besucher Signale an eine monumentale Klangskulptur aus Gitarrenverstärkern senden und zu einem gestaltenden Teil der Aufführung werden.

WANN: Die Performance findet am Mittwoch, den 22. Juli, zwischen 19 Uhr und 22 Uhr statt.
WO: Lenbachhaus und Kunstbau München Luisenstraße 33, 80333 München.

Auditiv geht es auch am Donnerstag weiter. Das Haus der Kunst lädt zu einer “Diskursiven Listening Session” mit Musik aus der Plattensammlung des Ausnahmesportlers Jesse Owens ein. Nachdem Owens als Athlet in die Geschichte eingegangen war, seine Karriere allerdings frühzeitig aufgrund von rassistischer Diskriminierung beendet wurde, musste sich der Musikliebhaber Owens mit den Nebenjobs, unter anderem als DJ, finanziell über Wasser halten. Im Laufe seines Lebens stellte er eine beachtliche Plattensammlung zusammen. Diese Sammlung ist nun als Erweiterung von Theaster Gates` Ausstellung in der Archiv Galerie des Haus der Kunst aufbereitet. Im Rahmen einer diskursiven Listening Session erwecken Sven Beckstette und die JournalistInnen Malcolm Ohanwe und Aida Baghernejad Jesse Owens‘ Plattensammlung für das Publikum zum Leben, wobei sie sich diesem musikalischem Nachlass aus unterschiedlichen Blickwinkeln nähern. Eine Review zur Ausstellung “Theaster Gates. Black Chapel” kann man hier lesen.

WANN: Die Veranstaltung ist am Donnerstag, den 23. Juli, ab 19 Uhr.
WO: Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, 80538 München.

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