Münchner Kunstgriff
13.03. – 26.03.19

13. März 2019 • Text von

Natur und Malerei, Medien und Körper, Skulptur und Sound. Das alles kann man sehen bei zwei Eröffnungen im Lenbachhaus, einer Gruppenausstellung bei fructa, bei Hannes Heinrich im GiG Munich und Kalas Liebfried in der Galerie Nir Altman.

Kalas Liebfried: Selected Ambient Works 85-92, Nir Altman Galerie.

Räume, die zeitlich verortet werden, ein System aus Elementen, die sich gegenseitig bedingen sollen. Unter dem Titel “Selected Ambient Works 85-92”, eine direkte Referenz an das Debutalbum des Electronica-Musikers Richard D. James alias Aphex Twin, zeigt Kalas Liebfried ab Freitag neue Arbeiten in der Nir Altman Galerie. Kalas Liebfrieds künstlerische Praxis, darunter Video, Sound, Performance und Skulptur, entwickelt sich aus der Aneignung, Dekodierung und Montage von Material zu narrativen und strukturierten Werkkomplexen. Er konzentriert sich auf das Ephemere, erforscht und visualisiert Spuren des Unbewussten in intermedialen Räumen. Seine aktuelle Ausstellung ist von Domenico de Chirico kuratiert.

WANN: Die Eröffnung ist am Freitag, den 15. März ab 19 Uhr, zu sehen bis 27. April.
WO: NIR ALTMAN, Ringseisstrasse 4 Rgb, 80337 München.

Hannes Heinrich: Look Mum No Hands, GiG Munich.

Ein natürlicher Überschwang, expressive Farben und psychedelische Muster, gestische Pinselstriche und gewebte Gitter. Der Maler Hannes Heinrich hat kürzlich sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München abgeschlossen und präsentiert ab Freitag eine Einzelausstellunge bei GiG Munich. Seine Motive sind oft kunsthistorisch untermauert, sie beziehen sich auf die akademischen Gemälde des 19. Jahrhunderts. In seinem Werk liegt die Illusionsfähigkeit des Mediums jedoch nicht im Zentrum der Malerei, sondern wird als eine von vielen Möglichkeiten für den Maler genutzt. Ähnlichkeit ist nicht mehr Aspekt eines Diskurses über Kopie und Original, sondern Teil einer Strategie, die Simulakra inkludiert und ein System aus Kopien schafft, in dem es keine Originale mehr gibt.

WANN: Die Eröffnung ist am Freitag, den 15. März ab 18 Uhr, zu sehen bis 3. Mai.
WO: GiG Munich, Baumstr. 11 RGB, 80469 München.

Robert Hamacher – Instant Karma (1), fructa.

Für die Gruppenausstellung NOTE TO SELF hat der fructa space in Neuhausen drei KünstlerInnen eingeladen, die in ihren Ansätzen die Themenkomplexe von Individualität, Körperlichkeit und Optimierung in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten verhandeln. Aus verschiedenen Perspektiven werden diverse Erfahrungen von Körperlichkeit betrachtet, Konstruktionen von Individualität getestet und das Verständnis menschlicher Akteure im biologischen, individuellen und gesellschaftlichen Kontext untersucht. Lotte Meret Effinger, Robert Hamacher und Alina Schmuch, die mit Fotografie und Film arbeiten – vom Dokumentarischen bis hin zur Inszenierung – bespielen gemeinsam die Räume, nehmen Bezug aufeinander und spinnen so ein dichtes Netz aus Bildern und Verweisen.

WANN: Die Eröffnung ist am 14. März ab 18 Uhr, zu sehen bis 27. April.
WO: fructa, Leonrodstrasse 89, 80636 München.

PREKÄROTOPIA: Beate Engl, Leonie Felle und Franka Kaßner, Lenbachhaus.

Das Lenbachhaus präsentiert im März gleich zwei Ausstellungs-Highlights. „Natur als Kunst“ widmet sich der Frage, wie Landschaftsmaler und Fotografen des 19. Jahrhundert die Natur sahen, malten und fotografierten. Die Landschaftsmaler begannen, das Atelier gegen das Reisen und das Erlebnis der freien Natur zu tauschen. Mit dem intimen Landschaftsbild gab es eine neue, auf eigenen Erlebnissen basierende Landschaftsdarstellung. Die Ausstellung vereint Bilder aus der Sammlung der Christoph Heilmann Stiftung und frühe Landschaftsfotografie aus den Beständen des Münchner Stadtmuseums. Zwischen „Prekariat“ und „Utopie“ verortet sich „PREKÄROTOPIA“, ein Singspiel von Beate Engl, Leonie Felle und Franka Kaßner. Mal individualistisch vereinzelt, misanthropisch oder in solidarischer Euphorie gegen die bestehenden Bedingungen vereint, sind die Charaktere weder statisch noch prototypisch, sondern entwickeln sich im Laufe des Stücks weiter. PREKÄROTOPIA ist ein fiktiver Ort, etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden Personen sollen jedoch keineswegs zufällig sein. Die Uraufführung sowie zwei weitere Vorführungen finden im Kunstbau statt. Die Installation aus Skulpturen, Instrumenten, Kostümen, Liedern und Videos kann über die gesamte Laufzeit besichtigt werden.

WANN: Die Eröffnungen sind am 18. März und am 30. März, jeweils um 19 Uhr.
WO: Städtische Galerie im Lenbachhaus, Luisenstraße 33, 80333 München.

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