Münchner Kunstgriff 17.08. – 23.08.16
17. August 2016 • Text von Quirin Brunnmeier
Diese Woche ist München nicht mit vielen Eröffnungen gesegnet. Ist ja auch Hochsommer. Wer aber eine ruhige Minute in einem kühlen Museum vertragen kann, sollte sich unsere Empfehlungen von noch laufenden Ausstellungen ansehen: In der Villa Stuck, im Lenbachhaus und dem Kunstfoyer.
Sylvie Fleury, Paillettes et Dépendances ou la fascination du néant, MAMCO, Genève, 2008, Installationsansicht, Foto: Kalkinnen.
Eine Federboa in einem Plastik-Müllsack. Sehr schöne Frauen in sehr schönen Sportwagen. Ein Schuhregal als persönliche Retrospektive und geschickt drapierte Einkaufstaschen aus Luxusläden. Kunst, Konzept und Konsum. In ihrer Ausstellung My Life on the Road im Museum Villa Stuck präsentiert die Künstlerin Sylvie Fleury ihr mediales und skulpturales Werk als ein subtiles Spiel mit Materialität, Marken, Oberflächen und Oberflächlichkeit. Ebenfalls in der Villa Stuck: Die Arbeiten des Kubaners Carlos Garaicoa. Vielfältig, zum Teil humorvoll, zum Teil erschreckend ernst ist die Ausstellung Unvollendete Ordnung.
WANN: Die Ausstellung ist noch bis zum 3. Oktober 2016 zu sehen.
WO: Museum Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60, 81675 München.
Babylonia Constantinides: Radiation Room, 2016, Installationsanicht, Foto: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, Courtesy die Künstlerin.
München macht es den lokalen Künstlern nicht leicht. Die Mieten sind teuer, Atelierplätze rar. Aber München ist auch eine kunstaffine Stadt: Es gibt die Architektur, die Oper, die Museen mit ihren Schätzen und die privaten Sammler. Und eine Kunstakademie. Und auch ein paar junge Galerie. Es gibt sie also doch, die Künstler die in München leben und arbeiten. Und das Lenbachhaus schafft ihnen eine Bühne. Unter dem Titel Favoriten III: Neue Kunst aus München wird nach 2005 und 2008 diesen Sommer wieder mit einer exemplarischen Auswahl in München lebender Künstler der Status der jungen lokalen Kunstszene ausgelotet.
WANN: Die Ausstellung ist bis zum 30. Oktober zu sehen.
WO: Kunstbau der städtischen Galerie im Lenbachhaus, Luisenstraße 33, 80333 München.
USA. Southern part of the country. 1954.
Vom reinen Studiofotografen zum Weltenbummler. Zwei Jahre dokumentiert Werner Bischof den rauen Alltag im kaputten Nachkriegseuropa. Die kontrastreichen Schwarzweißfotografien bezeugen das menschliche Dasein inmitten von Ruinen auf facettenreiche Weise. Danach lässt er vom Alten ab. Er geht zur Fotoagentur Magnum und macht sich auf den Weg. Die letzten Lebensjahre werden zu seinem Hauptwerk. Die Ausstellung Standpunkt im Kunstfoyer der Versicherungskammer präsentiert viele seiner beeindruckenden Bilder.
WANN: Die Ausstellung ist noch bis zum 11. September 2016 zu sehen.
WO: KUNSTFOYER, Versicherungskammer Kulturstiftung, Maximilianstr. 53, 80538 München
