Münchner Kunstgriff
08.11. – 14.11.17

8. November 2017 • Text von

Keine Zeit für Schnupfen. Diese Woche gibt es die „nicht mehr Kunst“ des Salvage Art Institute im BNKR und Christian Boltanski im Espace Louis Vuitton. Lou Jaworski ist im GiG Munich zu sehen und Marek Kvetan in der Nir Altman Galerie.

Boltanski: Animitas. Selected Works, pin Espace Louis Vuitton München.

„Gute Kunst entsteht nur aus der Isolation heraus“ sagte Christian Boltanski einmal. Der französische Konzeptkünstler ist für seine Foto-Installationen bekannt, in denen er sich dem weiten Feld zwischen Leben, Tod und Erinnerung widmet. In seiner künstlerischen Praxis spielt er mit biographischen Elementen, die er aber auch mit Fiktionen anreichert und so Grenzen verwischt. Ganz nach dem Motto: „Ich lüge gerne, wenn es er Wahrheit dient“. Zu sehen sind seine Arbeiten in München ab Mittwoch jetzt in Espace Louis Vuitton in der Maximilianstraße. Als einer der bekanntesten Künstler der französischen Nachkriegsgeneration hat er ein imposantes Gesamtwerk geschaffen, in dem er, durchaus auch spirituell, Konzept, Poesie und Sehnsucht vermengt. In der monografisch angelegten Ausstellung im Espace Louis Vuitton, die Teil der „Hors-les-murs“-Programmatik der Fondation Louis Vuitton ist, werden zwei bedeutende Arbeiten des Künstlers gezeigt.

WANN: Die Ausstellung ist ab dem 8. November, 19 Uhr zu sehen, bis 31. März.
WO: Espace Louis Vuitton München, Maximilianstraße 2a, 80539 München.

Lou Jaworski: Nothing, GiG München.

Lou Jaworski spielt in seiner konzeptuellen künstlerischen Praxis mit dem Unbekannten, mit Abwesenheit und Präsenz. Das GiG München zeigt ab Donnertag unter dem Titel „Nothing“ neue Arbeiten des in München und Berlin lebenden Künstlers. In ihnen stellt er Meteore mit globalen Wettermustern und magnetischen Kräften in Beziehung und widmet sich der Kontingentdimension aller Objekte.

WANN: Die Eröffnung ist am 9. November ab 18 Uhr.
WO: GiG Munich, Baumstr. 11 RGB, 80468 München.

Marek Kvetan: Loading, Nir Altman Galerie.

Eine parallele Erschaffung der Realität mittels analytischer sequenzieller Sprache, die gleichzeitig eigene Datenformeln und Situationen generiert. Unter dem Titel „Loading“ zeigt die Nir Altman Galerie ab Donnerstag aktuelle Arbeiten des slowakischen Künstlers Marek Kvetan. In seiner künstlerischen Praxis setzt sich der Multimedia-Künstler mit digitalen Phänomenen auseinander, manipuliert Fotografie, arbeitet mit Videokompression und schafft interaktive Installationen. Zunehmend arbeitet er auch räumlich und skulptural, nutzt 3D-Ausführungen und Modellsituationen. In seiner Arbeit wird ein reichhaltiges visuelles Umfeld geschaffen, in dem mentale Prozesse ausgelöst werden sollen.

WANN: Die Eröffnung ist am 9. November ab 19 Uhr, zu sehen bis 22. Dezember.
WO: Nir Altman Galerie, Ringseisstrasse 4, 80337 München.

Salvage Art Institute: No Longer Art, BNKR.

Wann wird aus einem Objekt Kunst, wann wird aus Kunst ein Artefakt und wer entscheidet über diesen Status? Im Bereich der amerikanischen Kunstversicherungen existiert ein Begriff, der Artefakte bezeichnet, die aufgrund von irreparablen Schäden nicht mehr ihrem Versicherungswert entsprechen. Sie sind nicht mehr Kunst, sie sind „Salvage Art“, Kunst-Objekte die scheinbar ihre Aura verloren haben. Die Künstlerin Elka Krajewska widmet sich diesen Gegenständen zwischen Kunst und Wrack mit ihrem Salvage Art Institute. Sie sammelt, archiviert und stellt diese mit Totalschaden deklarierten Werken aus und hinterfragt so die Konzeption von Kunst als Objekt, das einen sozialen, einen ästhetischen, einen ökonomischen und einen Versicherungswert hat. Die Ausstellung „No Longer Art“, die nun Bestände aus dem Archiv des Salvage Art Institute präsentiert ist ab Samstag zum ersten Mal in Deutschland zu sehen, im Kunstbunker BNKR in der Ungererstraße, in dem seit April ein breites Programm zwischen Kunst, Literatur, Architektur und Wissenschaft präsentiert wird.

WANN: Die Eröffnung ist am 11. November ab 19 Uhr, zu sehen bis 25. Februar.
WO: BNKR – current reflections on art and architecture Ungererstraße 158, 80805 München.

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