6. Juni 2018 • Text von

Gesellschaftliche Kälte in der ERES-Stiftung, David Claerbout gleichzeitig im Espace Louis Vuitton und in der Galerie Rüdiger Schöttle und Paula Leal Olloqui mit neuen Arbeiten im Super+Centercourt in der Maxvorstadt. Heiße Tage in der Stadt.

Paula Leal Olloqui: In Anlehnung an, 2018.

Bildhauerei ist das Zusammenspiel von Proportionen, Volumina und Material. Künstler können so Spannungen schaffen, Bezüge setzen und Verbindungen entstehen lassen, die vorher nicht existiert haben. Bildhauerei ist auch immer eine Auseinandersetzung mit dem Raum. Im unabhängigen Kunstraum Super+Centercourt sind ab Mittwoch neue Arbeiten von Paula Leal Olloqui zu sehen. Die Künstlerin wurde 1984 in Madrid geboren, studierte dort Bildhauerei, kam dann nach München, wo sie 2015 bei Olaf Metzel ihr Diplom machte – und den Debütantenpreis gewann. Unter dem Titel “in Anlehnung an” zeigt sie nun neue Arbeiten in der Maxvorstadt.

WANN: Die Eröffnung ist am 6. Juni ab 19 Uhr, zu sehen bis 8. Juli.
WO: super+CENTERCOURT, Adalbertstraße 44, 80799 München.

David Claerbout: The pure necessity, 2016, single channel projection, © David Claerbout.

Zwischen Vergangenheit und Zukunft, Darstellung und Rezeption. Der Belgier David Claerbout vermischt in seiner künstlerischen Praxis die Ebenen unserer Wahrnehmung von Zeit und Realität, Erinnerung und Wahrheit. Der ursprünglich als Maler ausgebildete Künstler verbindet in seinen Arbeiten unterschiedliche Medien und nutzt die Dispositive von Fotografie und Film, um Zeit plastisch und bisweilen elastisch wirken zu lassen. Dabei hinterfragt und untersucht er die Wirkungsweise und Macht der bewegten Bilder. Unter dem Titel “The pure necessity” zeigt die Galerie Rüdiger Schöttle ab Donnerstag Arbeiten des Medienkünstlers. Zwei kontemplative und emblematische Videoinstallationen sind außerdem noch bis zum 25. August im Espace Louis Vuitton München zu sehen.

WANN: Die Eröffnung ist am 7. Juni ab 19 Uhr, zu sehen bis 3. August.
WO: Galerie Rüdiger Schöttle Amalienstraße 41, Rgb. 80799 München.

Emma Stibbon: BROKEN GROUND I (Detail), 2017, Courtesy the artist and Galerie Bastian, Berlin.

Nicht erst seit dem Skandal um Cambridge Analytica und Facebook sind Fakenews und Kampagnen von unbekanntem Ursprung im Zentrum des öffentlichen Diskurs. Das Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichte im März eine Studie, die besagt, dass sich Falschmeldungen über Twitter schneller und häufiger verbreiten als wahre Nachrichten. Desinformationskampagnen und Verschwörungstheorien haben Konjunktur, die Initiatoren verfolgen Konsequent ihre Agenden, agieren eiskalt. Unter dem Titel EISKALT, gleichzeitig der Begriff für ein Naturphänomen und einen Seelenzustand, zeigt die ERES-Stiftung ab 7. Juni eine Gruppenausstellung, die sich dem gesellschaftlichen Status quo widmet und die dunkle Seite der Macht im Hinblick auf Klimawandel und Fake News genauso in den Blick nimmt, wie die durch menschliche Ohnmacht und Resignation hervorgerufene Aggression und Selbstzerstörung.

WANN: 7. Juni bis 6. Oktober 2018.
WO: ERES-Stiftung, Römerstr. 15, 80801 München.

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