Münchner Kunstgriff
04.10. – 10.10.17

4. Oktober 2017 • Text von

Bei kühler werdenden Temperaturen kann man sich gut in Ausstellungen aufwärmen. Diese Woche zum Beispiel bei ARS VIVA im Kunstverein, bei Nora Kapfer im Loggia und bei Stefan Vogel in der Galerie Jahn und Jahn.

Stefan Vogel: Jed Martin – Die Karte ist interessanter als das Gebiet, Kunstverein Hamburg, 2017 Installation View, Foto: Fred Dott.

So circa drei Tonnen Beton braucht es, damit Stefan Vogels Bilder bei Jahn und Jahn so richtig zur Geltung kommen. Mit schnöder White-Cube-Hängung gibt sich der Künstler hier nämlich nicht zufrieden. Richtig so, hat er doch in diesem Jahr bereits in Hamburg und Bonn bewiesen, dass sich seine Arbeiten ganz vorzüglich in dystopische Kleinstlandschaften verpflanzen lassen. Betonplatten und sackweise Erde also, in jedem Fall aufwendig. Auf den Leinwänden geht die Materialschlacht dann weiter. Papier, Fäden, Fotos, Kunststoff, Kleber, Tusche, Öl, gern auch ein bisschen Dreck – Vogel macht was draus. Dass mittendrin ein Kühlschrank steht, ist nur typisch für den Künstler. Er bedient sich gegenständlicher Metaphern, doch nie ohne Humor. So wird bei Jahn und Jahn ab Freitag unter dem Titel „Was blieb das bleibt“ etwa IKEA-Ästhetik auf ihre kleinbürgerliche Symbolik abgeklopft. Köttbullar ausgeklammert. Hoffen wir jetzt einfach mal.

WANN: Eröffnung ist am 6. Oktober, ab 19 Uhr.
WO: Jahn und Jahn, Baaderstrasse 56 B und C, 80469 München.

Nora Kapfer: Love’s Labour’s Lost, Loggia.

Nach zwei Groupshows nun eine Einzelausstellung. Ab Donnerstag werden im Loggia in der Maxvorstadt unter dem Titel „Love’s Labour’s Lost“ neue Arbeiten von Nora Kapfer gezeigt. Die Ausstellung wird aber mit Sicherheit keine Verlorene Liebesmüh.

WANN: Die Eröffnung ist am 5. Oktober ab 19 Uhr, zu sehen bis 25. November.
WO: Loggia, Gabelsbergerstr. 26, 80333 München.

ARS VIVA Preis.

Analysen der sozialen und ökonomischen Dimensionen von Objekten und deren Kontexte. Produktion, Verteilung und Wertzuschreibung. Seit den 1950er Jahren vergibt der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft jährlich den ARS VIVA Preis an junge und in Deutschland lebende Künstler. Dieses Jahr haben ihn Anna-Sophie Berger, Oscar Enberg und Zac Langdon-Pole gewonnen und zeigen nun ab Freitag ihre Arbeiten im Kunstverein. In der Ausstellung sollen Logiken der Dislokation, der Hybridisierung und der semantischen Ambiguität im Mittelpunkt stehen.

WANN: Die Eröffnung ist am 6. Oktober ab 18 Uhr, zu sehen bis 19. November.
WO: Kunstverein München, Galeriestraße 4, 80539 München.

Der Absatz zur Ausstellung in der Galerie Jahn und Jahn wurde von Anna Meinecke verfasst und ist in der Oktober-Ausgabe des Superpaper erschienen.

Weitere Artikel aus München