Münchner Kunstgriff
01.06. – 07.06.16

1. Juni 2016 • Text von

Körper und Superstrukturen bei Nir Altman, abstrakter Linolschnitt bei Super+centercourt und einsame Raumfahrer bei Karl&Faber. Ein wildes und erotisches Musical bei Sperling, Notel im Hotel und die Artmuc auf der Praterinsel. Volles Programm diese Woche in München.

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Andrew Gilbert, Shaka Zulu – the Musical – directed by and starring Andrew, 2016, © Sperling.

„Ein wildes und erotisches Meisterwerk“ schreibt die südafrikanische Grazia trocken. „Ethnische Säuberungen! Häuser und Dörfer brennen! Menschen fliehen! Großartige Actionszenen!“ frohlockt der Tel Aviv Express. „Der Totale Krieg – Das totale Genie – Das beste Musical überhaupt.“ resümiert der Guardian zufrieden. Bei so viel positiver Presse kann man nur gespannt auf Donnerstag warten. Dann präsentiert Andrew Gilbert sein Projekt „Shaka Zulu – the Musical“ in der Galerie Sperling. Der Künstler, der 2015 auch in der Tate in London ausgestellt hat, agiert dabei nicht nur als Darsteller und Regisseur, er hat auch im Alleingang die Bühne, die Maske und die Kostüme gestaltet.

WANN: Die Eröffnung ist am 2. Juni. Die Arbeiten sind bis zum 16. Juli zu sehen.
WO: Galerie Sperling, Regerplatz 9, 81541 München.

replex2_03_bettymu „REPLEX #2 HORIZONTAL“, ARTMUC 2015

Betty Mü, Replex#2 HORIZONTAL, Mixed Media, ARTMUC 2015, ©Betty Mü, ARTMUC.

Kunstmessen sind Orte des Austausches und Märkte im wahrsten Sinne des Wortes. Dem rasanten Wandel des Kunstmarktes gerecht zu werden und dabei professionellen Akteuren eine außergewöhnliche Plattform zu bieten hat sich das Team hinter der ARTMUC zum Ziel gesetzt. Schon in den letzten beiden Jahren wurden mehr als 200 internationale Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen und Genres auf dem neuen Messeformat präsentiert. ARTMUC will es diesen Künstlern ab Donnerstag ermöglichen, ihre eigene Initiative zu ergreifen und sich auch ohne Galerie oder Institution im Rücken dem interessierten Publikum zu zeigen. Der Kunstmarkt soll so ein Stück offener und auch für die Besucher zugänglicher werden. Mit der Galeristin Karin Wimmer, die ein Projekt auf der Messe unterstützt und auch in der Jury war haben wir hier ein Gespräch geführt.

WANN: Die ARTMUC läuft von Donnerstag, den 2. Juni, bis Sonntag, den 5. Juni. Genaue Öffnungszeiten findet ihr hier.
WO: Praterinsel 3 – 4, 80538 München.

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Mara Pollak, If you still see her, then housekeeping did not do their job, 2016, © Mara Pollak.

Ein leerstehendes Hotel, über 70 Künstler und die Abrissbirne ist schon bestellt. Für vier Wochen bespielen Künstler und Künstlergruppen ab Donnerstag die Räumlichkeiten des ehemaligen Hotel Prinzregent neben der Villa Stuck. Dabei werden die Lobby, die Zimmer aber auch Keller und Tiefgaragen bespielt. Das Hotel wird zum Kunstraum, das Notel eine temporäre Existenz zwischen Ort und Unort. Ein Interview mit einem der Kuratoren kann man hier lesen.

WANN: Die Eröffnung ist am Donnerstag, 2. Juni ab 19 Uhr, das Notel kann bis 19. Juni besucht werden.
WO: Notel Prinzregent, Ismaninger Straße 42,4481675 München.

Schubert

Jens Schubert, Raphael, Uriel, © Jens Schubert.

Wieder neues im Super+centercourt. Der Ausstellungsraum in der Maxvorstadt zeigt ab Donnerstag Arbeiten des jungen Leipziger Künstlers Jens Schubert, der sich in seiner Praxis intensiv mit dem Linolschnitt auseinandersetzt. Am 25. Juni findet ein Künstlergespräch statt.

WANN: Die Eröffnung ist am 2.Juni ab 19 Uhr, zu sehen bis 26. Juni.
WO: Super+ Centercourt, Adalbertstr. 44, 80799 München.

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N.A.S.A., Gemini-Titan 12: Edwin E. Aldrin on his 4-day mission in space, 1966, Vintage, C-Print auf Kodak-Fotopapier, © Karl&Faber Kunstauktionen.

Check ignition and may God’s love be with you! Etwa zeitgleich zu den Apollo 11 Flügen der NASA lief David Bowies Album „Space Oddity“ in den Radios und auf den Plattentellern. Ein Zeugnis einer Zeit, in der mit Technik alles möglich schien. Unter dem Titel „Space Oddity“ präsentiert das Auktionshaus Karl & Faber nun eine Sammlung beeindruckender NASA-Fotografien. Die über 150 original Vintage-Bilder reichen von den Anfängen der Raumfahrt in den 1950er Jahren bis hin zu spektakulären Farbaufnahmen aus den 1980er Jahren. Etwa 50 der Fotografien werden ab Donnerstag für ein paar Tage im Heart House zu sehen sein, bevor diese und 100 weitere Fotos am 9. Juni im Auktionshaus Karl & Faber versteigert werden. Auch online kann mitgeboten werden. The stars look very different today!

WANN: Die Eröffnung ist am 2. Juni ab 19 Uhr, zu sehen bis 7. Juni. Die Auktion findet am 9. Juni bei Karl&Faber statt, Informationen findet man hier.
WO: Heart House Studio (Erdgeschoss), Lenbachplatz 2, 80333 München.

W.O.M

Noa Gur, Ways of making visible, 2015, a two channel video installation, 02:29 Min, © Galerie Nir Altman.

Der Staat, die Wissenschaft, die Religion und auch die Kunst. Nach Marx gibt es Teile der Gesellschaft, die nicht direkt in Verbindung zur Warenherstellung stehen. Diese Superstrukturen setzen sich aus Institutionen und Machtstrukturen zusammen, die ideologisch aufgeladen sind. Im Gegensatz dazu steht das Individuum, das sich zu diesen Strukturen verhalten muss. In Noa Gurs’ erster Einzelausstellung in München werden nun Arbeiten gezeigt, die unterschiedliche Verhältnisse  zwischen fremd und bekannt, anerkannt, geduldet und beteiligt untersuchen. Zu sehen ist die Ausstellung „Body vs Superstructure“ ab Freitag in der relativ neuen Galerie Nir Altman.

WANN: Die Eröffnung ist am 3. Juni ab 19 Uhr 30, zu sehen bis 3. Juli.
WO: Nir Altman Galerie, Ringseisstrasse 4, 80337 München.

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