Kunst in Quarantäne #20
Schlaues Handwerk und berührende Filmkunst

9. Februar 2021 • Text von

Ob es nach dem 14. Februar weitere Öffnungen gibt? Das wissen wir leider nicht. Um weiterhin euren Hunger nach Kunst zu stillen, haben wir auch für diese Woche spannende Tipps zusammengestellt. Mit Nail-Art, Filmkunst von Julian Rosenfeldt bis Anri Sala, einem Dokumentarfilm über afro-amerikanische Kunst sowie inszenierter Zusammentreffen von Körper, Objekt und Musik im NAK und humorvoller Kunst in den KW lässt es sich gegen Lockdownblues ankämpfen.

Nadja Buttendorf und Sabrina Labis “360° Nail”. Courtesy of the artists and Scope Hannover.

360° Nail” bei Scope Hannover

So ein Fingernagel kann schon ein echtes Kunstwerk sein. Nadja Buttendorf und Sabrina Labis setzen mit ihrer Nail-Art im Vergleich zu herkömmlicher Handwerkskunst allerdings noch einen drauf. Im Rahmen von Scope Hannover Biennale für Fotografie und Medienkunst 2020/2021 zeigen sie online “360° Nail”. Für die Arbeit haben die Künstlerinnen eine Action-Cam auf einen Fingernagel montiert, dann ging’s zum Pommes essen. Wie das genau aussieht? Erlebt die Online-Ausstellung noch bis Mittwoch, den 17. Februar, auf www.TheThingsITellYou.com.

Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

Screenshot Youtube, Black Art: In the Absence of Light (2021) | Official Trailer | HBO.

Fokus auf afroamerikanischer Kunst

Es geht um die Tiefe und Vielfalt in den Werken afro-amerikanischer KünstlerInnen in Amerika. Der Dokumentarfilm “Black Art: In the Absence of Light” unter der Regie des renommierten Filmemachers Sam Pollard, der heute auf HBO Premiere feiert, beleuchtet die Geschichte kultureller Produktion Schwarzer KünstlerInnen in den USA. Neben Kerry James Marshall, der in seinem Werk die Marginalisierung von AfroamerikanerInnen untersucht, kommen bedeutende Künstlerinnen wie Faith Ringgold oder Kara Walker zu Wort. Bestimmt sehenswert!

Der Tipp kommt von Teresa Hantke.

Omer Fast, The Invisible Hand, 2018, VR-Film auf HD adaptiert, 11:30 Min, produziert vom Guangdong Times Museum, Foto: Vega Fang.

Berührende Videokunst Berliner KünstlerInnen

Wer noch nicht genug von Film- und Videokunst hat, sollte sich auf die Seite des “Haus am Waldsee” begeben. Das Ausstellungshaus bietet während des Lockdowns eine achtteilige Ausstellungsserie mit Videoarbeiten von in Berlin lebenden KünstlerInnen wie Julian Rosefeldt oder Anri Sala. Noch bis morgen ist der 2018 im chinesischen Guanzhou entstandene Film „The Invisible Hand“ des israelischen Künstlers Omer Fast zu sehen, der die Umtriebigkeiten eines Geistes in einer chinesischen Familie zum Thema hat.

Der Tipp kommt von Teresa Hantke.

NAK Neuer Aachener Kunstverein: Daniela Georgieva “quixotic essence of a breath of movement / 1×3”. Fotos: Nathan Ishar. Grafik: Marius Schillak. Courtesy of the artists and NAK Neuer Aachener Kunstverein.

Performance-Projekt von Daniela Georgieva im Neuen Aachener Kunstverein

Performance ist vergänglich. Was also bedeutet es, wenn Choreografie das Format einer Ausstellung annimmt? “quixotic essence of an breath of movement / 1×3” von Daniela Georgieva gibt Antworten. Sie nutzt die Räumlichkeiten des Neuen Aachener Kunstvereins für ein inszeniertes Zusammentreffen von Körper, Raum, Objekt, Musik und Sprache. Am Sonntag, den 14. Februar, um 18 Uhr können wir der Performance von Georgieva und ihrem Ensemble per Livestream beiwohnen. Wie ihr den sehen könnt, wird auf den Kanälen des NAK bekanntgegeben.

Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

links: Ideal Vogue Magazin Cover von Leonilson, in Zine-Form, gezeichnet mit Filzstift, zu sehen ist eine bunt gekleidete Frau mit blonden Haaren und Zöpfen, grüner Sonnenbrille, Gesichtsbemalung, einer Peace-Kette um den Halt, Hautfarbe ist braun, rechts: Poster von Leonilson für die Galeria Luisa Strina and Thomas Cohn Arte Contemporanea
Leonilson, Ideal Vogue (Fanzine), 1976, Zeichnung und Text / Filzstift, Kugelschreiber und Graphit auf Papier, Courtesy Projeto Leonilson, Foto: Rubens Chiri. // Leonilson, Project for poster: Leonilson – Galeria Luisa Strina and Thomas Cohn Arte Contemporanea, Buntstift, Metallbleistift, Aquarell und geschnittenes Papier auf farbiges Papier geklebt, Courtesy Projeto Leonilson, Foto: Rubens Chiri.

Humorvolle Werke in den KW

Sein Werk überrascht durch humorvolle Zeichnungen, intensiver Farbgebung sowie gestischer Malerei. Das KW widmet dem in Europa noch weitgehend unbekannten brasilianischen Künstler José Leonilson (1957–1993) nun die erste große Retrospektive in Europa. Leonilsen gehört zu einem der wichtigsten Vertreter brasilianischer KünstlerInnen, die unter dem Namen Geração 80 (Generation 80) in den Kanon eingegangen sind. Einer KünstlerInnengruppe, die sich nach Ende der Militärdiktatur in Brasilien Mitte der 1980er Jahre eine neue gestische Freiheit erkämpfte. Am Donnerstag, den 11. Februar, führt der Kurator Krist Gruijthuijsen um 19 Uhr auf einem Instagram Live-Talk durch die Ausstellung. Ab morgen könnt ihr im Vorhinein schon eine Review zur Ausstellung hier lesen!

Der Tipp kommt von Teresa Hantke.