Kunst in Quarantäne #10 Wissenschaft und Emotionen
17. November 2020 • Text von Christina-Marie Lümen
Berliner Field Explorations, Möglichkeiten der digitalen Gefühlswelt, sozialökologische Zukunften, queere Identitäten und eine virtuelle Reise ins süditalienische Polignano al Mare: Die #10 der Kunst in Quarantäne zeigt ein bunt-interessantes Programm für – mehr als – eine Woche.

Dem körperlosen Raum des Digitalen entgegentreten: In der Online-Ausstellung “Feelings” zeigen die Künstler*innen aaajiao, Matthew Gantt, Claudia Hart, LaJuné McMillian, Martina Menegon und Kathi Schulz neue Wege der (digitalen) Interaktion zwischen Mensch und Objekt, dem Selbst und dem Anderen. Der virtuelle Raum wird dabei als Potenzial gesehen, in welchem der Körper sich von den Gesetzen der Schwerkraft lösen und andauernden Narrativen stellen kann. Organisiert von der Synthesis Gallery wird die Ausstellung am Donnerstag, den 19. November, freigeschaltet und läuft bis Sonntag, den 21. Februar 2021. Online-Venue ist Mozilla Hub, der Link wird über die Webseite der Galerie zugänglich sein.

Wissenschaft schafft Wissen: Das auf drei Jahre angelegte Projekt “Driving the Human. Sieben Prototypen zur sozialökologischen Erneuerung” zielt darauf, neue Konzepte und Ideen für ein nachhaltiges Zusammenleben zu konstruieren. Während der drei Jahre werden sieben Prototypen erstellt, welche sich dieser Aufgabe auf verschiedene Weise widmen. Als Zusammenarbeit der acatech, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, der Mentoring- Plattform Forecast, der HfG Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe bildet “Driving the Human” ein transdisziplinäres Bestreben, welches Kunst, Wissenschafft und Technologie verbinden soll. Von Freitag, den 20. November, bis Sonntag, den 22. November findet per Live-Stream das Eröffnungs-Festival des Projektes statt, welches einen Ausblick auf die adressierten Inhalte gibt und in Workshops und Diskussionen erste Fragen diskutiert.

Das “XPOSED Queer Film Festival Berlin” zeigt von Sonntag, den 22. November, bis Sonntag, den 29. November sechs Kurzfilme internationaler Künstler, welche sich mit Fragen und Erfahrungen queerer communities befassen. Die Filme entstammen früheren und aktuellen Jahrgängen des International Queer Film Festivals und beleuchten ein thematisch, formal und geografisch offenes Themenfeld. Das Festival bildet Teil des Online-Projektes “Out and About” der Berlinischen Galerie, in welchem fortlaufend Werke der Sammlung der BG auf ihren queeren Kontext hin untersucht und vorgestellt werden.

Leute, es ist Wandertag. Schnappt euch eine Corona-konforme Begleitperson und ab geht’s nach draußen. Das Berliner STATE Studio hat begleitend zur aktuellen Schau “Hypertopia” mit “Field Explorations” eine mit Kunst und Wissenschaft angereicherte Schnitzeljagd konzipiert. Kunstwerke im Ausstellungsraum werden zum Ausgangspunkt für Erkundungen im städtischen Raum. Die Anleitung gibt es via QR-Code direkt aufs Smartphone. Bislang ist eine Route online, etwa einmal pro Woche kommt eine neue dazu.
Der Tipp kommt von Anna Meinecke.

“The Eye can see things the arms cannot reach”: Unter diesem wörtlich zu nehmenden Titel zeigt die Online-Platform Sajetta ein ursprünglich für die Kirche San Giuseppe in Polignano al Mare, Italien, konzipiertes Video-Projekt 27 internationaler Künstler*innen und Kollektive. Die Filme kreisen um die Themen Liebe, Intimität, den weiblichen Blick und Körper, Künstler*innen sind unter anderem Meriem Bennani, The Institute of Queer Ecology, Derek G Larson und Agnieszka Polska. Die Videos werden wie vorgesehen in der Kirche präsentiert, jedoch auf Grund der derzeitigen Kontakt-Beschränkungen nur über den Online-Kanal zu besichtigen sein – the eye will see things the body can’t experience. Die Ausstellung läuft noch bis Samstag, den 12. Dezember.

Die Firmenzeichen von REWE, Leica oder der Deutschen Bank sind den meisten von uns gut bekannt. Fast täglich nimmt man sie wahr, begegnet ihnen ständig im Alltag. Über die Entstehungsgeschichte oder Konzeption des blauen Quadrats, Logo des mächtigen Bankhauses, mit der von links nach rechts verlaufenden Diagonale – symbolhaft für Aufstieg und Erfolg – setzt man sich in der Regel weniger auseinander. Entwickelt wurden die Markenzeichen durch das Stuttgarter Grafikatelier Stankowski + Duschek, deren Ideenreichtum in der Werbegrafik einen Großteil deutscher Innenstädte bis heute prägt. Die Kunstbibliothek in Berlin widmet dem Duo eine Schau, die man nun auch gemütlich vor dem Bildschirm in einer 360°-Schau besuchen kann.
Der Tipp kommt von Teresa Hantke.