Kunst in Quarantäne #27
Zwischen Realität und Fiktion

30. März 2021 • Text von

Sehnsucht nach Strand und Meer lässt sich auf der Artist Video Plattform der Galerie Weiss Falk stillen. Wem eher nach Realität ist, der kann sich mit der aktuellen Lage auf dem Suezkanal bei BANAL BANAL auseinandersetzen, dem Gespräch der Jungen Meister:innen mit der Sammlungsleiterin der Fotografie der Berlinischen Galerie zuhören oder sich an der DINING-Ausgabe des neuen Zine Magazins von Henning Strassburger erfreuen.

Eine Frau in einem hellblauen und rosafarbenen Surfanzug mit rosa Brille.

Videostill of Richard Phillips, First Point, 2012, Courtesy Weiss Falk and the Artist © Richard Phillips

Vom Sonnenlicht glitzernde Meereswogen. Das tiefe Blau des Ozeans. Auf den Wellen reitende Surfer und eine sich am Strand räkelnde Lindsay Lohan. Die einzelnen Sequenzen von Richard Phillips Kurzfilm “First Point” (2012) wecken in Zeiten einer wohl anstehenden dritten Virus-Welle einmal mehr die Sehnsucht nach Meer, Weite und Fernreisen. Da letztere momentan kaum möglich sind, lohnt sich Phillips Kurzfilm, den er in Zusammenarbeit mit Lindsay Lohan und dem bekannten Surf-Filmemacher Taylor Steele machte. Was auf den ersten Blick nach idealen Bedingungen an den Ufern Malibus aussieht, entpuppt sich jedoch als Abkehr eines idealisierten Surffilms und Strandkultur. Zu sehen ist “First Point” wie drei weitere Filme von Richard Phillips auf der Seite von Kino Süd, der während des Lockdowns gegründeten Artist Video Plattform der Galerie Weiss Falk.

Eine Doppelseite des Magazins Zine

Henning Strassburger, KENNY, JANE & JUSTIN, N°4, THE DINING EDITION, 2021, courtesy of the artist.

“Artists eating and drinking together in Corona Times – und wie man sieht, es gab auch Nachtisch”, erzählt Gregor Hildebrandt in dem Trailer zum neu erschienen Zine “Kenny, Jane & Justin”, N°4, THE DINING EDITION, 2021 des Künstlers Henning Strassburger. Für die aktuelle Ausgabe des Magazins kontaktierte Strassburger befreundete KünstlerInnen, diesmal rund ums Sujet “Alle Künstler mit denen ich in 2020 gegessen oder getrunken habe”. Mit dabei Hell Gette, Gregor Hildebrandt, Julian Heuser oder Tita Giese. Wer es schafft eines der auf 50 Stück limitierten Ausgaben von Zine N°4 zu ergattern – der reinste Augenschmaus!

Ein Foto eines jungen Mädchens in schwarz-weiß.

Cami Stone, Ohne Titel, 1920-1930, © Unbekannt.

Interessante Gespräche mit wichtigen KunstakteurInnen Berlins kann man heutzutage bequem von der Couch aus verfolgen. Möglich gemacht wird das von den “Jungen Meister:innen“, die die digitale Talkreihe Couchkultur gemeinsam mit sieben weiteren jungen Kunst- und Kulturvereinen ins Leben gerufen haben. Am heutigen Dienstag, um 19 Uhr, gibt die Kunsthistorikerin und Leiterin der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie, Katja Reich, im Talk mit Jung & Artig (den jungen Freund*innen der Berlinischen Galerie) Einblicke in ihre Tätigkeit und spricht über Werke der Ausstellung “Schau mich an! Frauenporträts der 1920er Jahre”. Die Talks sind kostenfrei, also auf Eventbrite registrieren und gemütlich von zuhause genießen.

Eine digitale Weltkarte

Wisrah Villefort @ BANAL BANAL, EEE, 2021 (screenshot of the work), Courtesy of the artist and BANAL BANAL.

Die Blockade kostet die Weltwirtschaft bis zu zehn Milliarden Dollar am Tag. Es geht um das querliegende Containerschiff Ever Given, das seit einer Woche den Suezkanal für kommende Frachtschiffe sperrt. Deutlich und farbig hervorgehoben lässt sich dieser Stau von nunmehr 230 Schiffen auf der interaktiven Karte des brasilianischen Künstlers Wisrah Villefort nachvollziehen, welche diese auf BANAL BANAL, einer von Germano Dushà geleiteten Ausstellungsplattform, präsentiert. In Echtzeit zeigt Villefort die Geolokalisierung verschiedener Schiffe auf der gesamten Welt und macht mögliche ökologische Folgen sichtbar.