Kunst in Quarantäne #17 Miteinander sprechen, diskutieren, kritisieren
19. Januar 2021 • Text von Carolin Kralapp
Na, wer hat noch etwas Ausdauer für ein paar Online-Angebote? Diese Woche wird in der Kunst-in-Quarantäne-Ausgabe miteinander gesprochen, diskutiert und kritisiert. Die Zukunft der Kultur, die aktuellen Krisensituationen und Menschlichkeit sind die großen Themen.
Die Berliner Schaubühne hostet einen neuen Streitraum – dieses Mal zum brennenden Thema “Corona und die Kultur“. Carolin Emcke spricht mit Akteur*innen der Branche über die Bedeutung und Systemrelevanz von Kultur. Wie wird sich die Kulturszene zukünftig verändern, welche Folgen hat sie nach der Krise zu tragen und wie geht es für Künstler*innen weiter? Fragen, die im Gespräch diskutiert werden sollen. Der Livestream findet am Sonntag, den 24. Januar, von 12 bis 14 Uhr auf der Website der Schaubühne statt. Und auch sonst lohnt sich hin und wieder ein Blick in das Online-Angebot des Hauses.
Die Corona-Zeit ist auch die Zeit der Podcasts. Das WELTKUNST Magazin hat seit kurzem auch einen auf allen dafür vorgesehenen Plattformen im Angebot. In der neuesten Folge spricht Chefredakteurin Lisa Zeitz mit der Künstlerin Alicja Kwade über das Gärtnern und das Potenzial von Kunst im öffentlichen Raum. Eine knappe halbe Stunde, die man sich gut in der Mittagspause zum kurzen Abschalten anhören kann.
Die Galerie Tanja Wagner, die vor allem weiblichen Positionen eine Präsentationsfläche bietet, feiert ihr zehnjähriges Bestehen mit einer Jubiläumsausstellung namens “How to Human”, die es noch bis Samstag, den 13. Februar, in einem Online Viewing Room zu sehen gibt. Außerdem findet ihr hier auf Instagram auch eine kleine Tour der Galeristin durch die Ausstellung.
In der Ausstellung sind unter anderem auch die stimmungsvollen Foto-Arbeiten von Lina Scheynius vertreten – das erst kürzlich veröffentlichte Gallerytalk-Interview mit der Künstlerin findet ihr hier.
Als würde uns die Flut an Corona-Nachrichten nicht ohnehin schon den letzten Nerv rauben, treibt es der Schweizer Künstler Marc Lee mit seinem “Corona TV Bot” noch mal so richtig auf die Spitze. Bis Sonntag, den 31. Januar, kann der wilde, zufällig generierte Mix an Social-Media-Beiträgen und Nachrichten zur Pandemie in allen Sprachen noch angeschaut werden. Wer also noch etwas Kapazität hat, einmal hier entlang. Vom Dortmunder Hartware Medienkunstverein wurde die Arbeit zum Video des Monats ernannt.
Noch mehr Krisenwahnsinn, allerdings fernab von der Corona-Pandemie, gibt es im Filmexperiment “Bildbuch” des französischen Regisseurs Jean-Luc Godard zu sehen, das noch bis Ende November 2021 in der ARTE Mediathek frei konsumiert werden kann. Die Filmcollage wurde 2018 beim Filmfestival in Cannes gezeigt und ausgezeichnet. Sie ist ein Kommentar zur Gegenwart, zu unserer heutigen Situation, und wir Menschen kommen dabei eher nicht so gut weg. Insgesamt etwas verstörend, aber so ist nun mal die Realität.
Wer zur Abwechslung doch lieber etwas über moderne Architektur nachdenken möchte: Das MAK Wien hat im Dezember 2020 ein Podium zum österreichischen Jugendstil-Architekten Josef Hoffmann, Gründer und Vertreter der Wiener Werkstätte, anlässlich seines 150. Geburtstags abgehalten, das man sich hier nachträglich anhören kann. Die Kulturjournalistin Nina Schedlmayer moderiert das Gespräch mit drei Kuratoren.