Kunst in Quarantäne #15
Ressourcen und Residencies

5. Januar 2021 • Text von

Der Winter könnte noch etwas länger dauern, der Lockdown auch. Daher hier unser künstlerischer Nachschub aus den Weiten des Netzes. Mit dem Archiv von UbuWeb, den schrulligen Links von „Take me to a useless website“, den Büchern und PDFs von Slavs and Tatars und dem Online-Residency Programm von De:Formal.

Sam Taylor-Wood: A Little Death, 2002, still, UbuWeb.

Die Webseite sieht zwar ein bisschen aus wie von 1996, vielleicht auch weil sie es ist. Aber UbuWeb ist eine unschlagbare Ressource für künstlerische Inhalte im Internet. Gegründet hat sie 1996 der Poet und Konzeptkünstler Kenneth Goldsmith mit dem Ziel, visuelle und konkrete Poesie, Film- und Klangkunst einfach zugänglich zu machen. UbuWeb ist nicht kommerziell, sondern hat sich dem Ziel gewidmet, einen einfachen Zugang zu rarem intellektuellem Material zu ermöglichen. In den schier endlosen Archiven sind Künstler*innen aller Generationen vertreten. UbuWeb ist der ideale Ort, sich an einem dunklen Winterabend von einem Klick zum Nächsten zu hangeln.

www.staggeringbeauty.com

Auch eine Ressource, aber etwas anders. Zwischen Medienkunst, Meme und purem Quatsch ist TAKE ME TO A USELESS WEBSITE zu verorten. Mit einem Klick wird man zu tanzenden Corgis, fallenden Zitronen oder endlos ladenden Webseiten geleitet. Manchmal simpel, oft interaktiv, meisten witzig. Ein guter Ort, um sich die pandemische Laune heben zu lassen.

Slavs and Tatars

Kulturelle Hybridisierung. Das aus Berlin heraus global agierende Kollektiv Slavs and Tatars lotet die Schnittstellen und Überschneidungen zwischen dem asiatischen und europäischen kulturellen Raum aus. Sie nutzen die Assimilation von Worten, Objekten und Symbolen um einen interkulturellen Diskurs zu führen, jenseits von Grenzen, Ideologien und Glaubensvorstellungen. Neben Ausstellungen, Vorträgen und einem Residency-Mentoring Programm veröffentlicht das Kollektiv auch sehr schöne Bücher. Diese kann man über ihre Seite bestellen oder auch als PDF herunterladen.

Chengan Xia at De:Formal, De:Formal.

Eine Residency auf einem Server. De:Formal ist eine von Künstler‘innen geführte Plattform, die sich der Förderung kritischer Diskurse in der zeitgenössischen Kunst verschrieben hat. Sie präsentieren junge Positionen, die transmedial mit Video, Performance, Installation, Skulptur und Medienkunst arbeiten und im konventionellen Galeriesystem unterrepräsentiert scheinen. Dabei publiziert De:Formal Interviews, zeigt online wie offline Ausstellungen und ist Gastgeber einer monatlichen virtuellen Residency. Im November war Chengan Xia zu Gast, im Februar wird ihr Maggie Hazen folgen. Die jeweiligen Dokumentationen sind online zu sehen.