Kunst in Quarantäne #14 Zukunft, Präsenz und Vergangenheit
15. Dezember 2020 • Text von Christina-Marie Lümen
Der November war grau, der Dezember ist es auch. Gegen Wetter- und Lockdown-Tief haben wir auch diese Woche wieder ein paar wahre Schätze für euch ausgegraben: Stadt-Visionen, Burg-Legende, drei Must-See Viewing Rooms sowie spannende Vorträge zu Performance-Kunst. Aka: Splendid Isolation!

Eine weitere Covid-19-Leidtragende: Die Ausstellung “Living the City. Eine Ausstellung über Städte, Menschen und Geschichten” sollte noch bis Sonntag, den 20. Dezember, in der Halle des Flughafen Tempelhofs zu besichtigen sein. Der Pandemie-bedingte Kultur-Stop kam auch hier zum Tragen. Die Online Version bietet jedoch einen lohnenden Ersatz. Gezeigt werden rund 50 internationale Projekte aus Stadtplanung, Kunst und Architektur. Interaktiv und zum Mit-Erleben.

Parajanov, Klappe die Dritte. Einigen von euch wird der Name Sergej Parajanov bereits aus früheren Beiträgen der Kunst in Quarantäne bekannt sein. Der Film “The Legend of The Suram Fortress” (1984) ist ein weiteres Meisterwerk des armenischen Regisseurs und gewann den Preis für den Best Innovative Film des Filmfestivals Rotterdam. Bildgewaltig, surreal, magisch. Der Film ist online in verschiedenen Streaming-Plattformen vertreten.

Wie kann sich die Performance, die sich durch eine für gewöhnlich körperliche Präsenz der agierenden KünstlerInnen auszeichnet, in der aktuellen Situation weiter entwickeln? Wie kann sie auch im digitalen Bereich provozieren und anstoßen? Welchen aktuellen Tendenzen ist die Performancekunst ausgesetzt? Diesen und weiteren Fragen stellen sich geladene internationale Teilhabende der Vortragsreihe “A Video Series on Performance and Community“. In der von Dr. Anna-Lena Werner organisierten Veranstaltung, die im Rahmen des Forschungsprojekts “Circulating Narratives – Entangling Communities: Case Studies in Global Performance Art” stattfindet, sprechen namhafte KünstlerInnen und KuratorInnen wie Anna Ehrenstein, Ho Tzu Nyen oder Anna Catharina Gebbers über eigene sowie allgemeine performative Praktiken.
Dieser Tipp stammt von Teresa Hantke.
Wenn “Corona” das Wort des Jahres ist, ist “OVR/ Online Viewing Room” jenes des Kunstsektors. Während viele darunter mehr schlecht als recht ihr Verkaufs-Interesse verschleiern, ist hier eine Top-3 von Viewing Rooms, die es sich WIRKLICH lohnt anzuschauen:

“Remembering Chen Zhen“: Eine umfassende Kontextualisierung der Arbeit “Field of Synergy” (2001) des chinesischen Künstlers Chen Zhen. Mit Exkursen zu Physik, Medizin und Philosohpie – Synergie als “Transexperience” bei Galleria Continua.

„Listening for the Unsaid“: Eine Ausstellung der David Kordansky Gallery, welche die Frage nach einer gewaltfreien, alternativen Art der Geschichtserzählung aus der Perspektive Schwarzer Künstler/ Black artists beleuchtet. Die Ausstellung ist noch bis Samstag, den 19. Dezember, zu besichtigen.

“The ones that stayed“: Eine Ausstellung der nigerianischen Künstlerin Ruby Onyinyechi Amaze bei Goodman Gallery. Ihre großformatigen Zeichnungen teilen den Fokus auf dem Material Papier, in Zoom-In Features wird dieser virtuell erfahrbar. Die Ausstellung ist noch bis Samstag, den 9. Januar 2021, zu besichtigen.