Kunst in Quarantäne #12
Stadtgeschehen und buntes Treiben im virtuellen Raum

1. Dezember 2020 • Text von

Das kulturelle Leben bleibt auch im Dezember weitestgehend eingeschränkt. Also durchforsten wir das World Wide Web weiter nach guten Online-Angeboten. Was es diese Woche zu sehen gibt? Einen Moment innehalten mit Andrew Grassie im Viewing Room, “Think Big!” mit Katharina Grosse, die neue Publikation von Andrea Büttner und eine virtuelle Ausstellung über Friedrichshain-Kreuzberg im Wandel und mehr. Klick, klick, los geht’s!

Malerei von Andrew Grassie. Zu sehen ist eine Blumenwiese mit großen Blumen im Vordergrund und vielen Grashalmen.
Andrew Grassie, Flowers 1, 2019, Tempera on paper on board, 14,8 x 18,8 cm (image), 29,7 x 33,8 cm (glass size of the frame), Courtesy the artist and Esther Schipper, Berlin, Photo © Andrea Rossetti.

Am Samstag, den 5. Dezember, schließt der Online Viewing Room von Andrew Grassie mit dem Titel “Still Framing”, der von der Galerie Esther Schipper präsentiert wird. Gezeigt werden hier 24 neue kleinformatige Malereien des Künstlers, die die Illusion einer filmischen Erzählung erzeugen und zum Träumen und Innehalten einladen. Von Blumenwiesen, Straßenszenen bis hin zu Momenten im Museum ist alles dabei – mit einem Hauch von Melancholie. Einfach schön. Hier kann man sich außerdem nachträglich auf Vimeo die Instagram Live Führung durch die Ausstellung anschauen.

Künstlerin Katharina Grosse in einem Schutzanzug und gerade dabei, Weg und Wiese mit bunter Farbe zu besprühen.
“Think Big! Die Künstlerin Katharina Grosse”, 3sat Mediathek, verfügbar bis 19.12.2021.

Schon lange keine Unbekannte mehr im Kunstkosmos: die Künstlerin Katharina Grosse, die die Grenzen des Leinwandformats konsequent übermalt und mittlerweile auf der ganzen Welt über Museums- und Galerieräume hinaus die Stadtbilder mit ihren abstrakten und bunten Malereien schmückt und sie in knallige Farbwelten taucht. In der 3sat Mediathek ist eine Dokumentation frei verfügbar, die sich tiefer mit dem Schaffensprozess und Werdegang der Künstlerin auseinandersetzt. Hier geht es direkt zum Film.

Eine Malerei von Andrea Büttner. Zu sehen sind ein gelbes, ein rosanes und ein dunkelgrünes Farbfeld
Andrea Büttner, Corner, 2011–12, woodcut on paper. Courtesy the artist / VG Bild-Kunst, Bonn 2020; Hollybush Gardens, London; David Kordansky Gallery, Los Angeles; Galerie Tschudi, Zuoz. Photo: Andy Keate.

Knappe Kiste und was für die Spontanen unter euch: Heute, am Dienstag, den 02. Dezember, um 20 Uhr gibt es eine Online-Diskussion, gehostet vom KW Institute for Contemporary Art, anlässlich der Buchveröffentlichung “Shame” (Koenig Books, 2020) der Künstlerin Andrea Büttner. In einem Gespräch mit der Herausgeberin des Buches und stellvertretenden Kuratorin der KW, Mason Leaver-Yap, wird Büttner die inhaltlichen wie ästhetischen Inhalte ihrer neuesten Veröffentlichung rund um das Thema Scham bis Schamlosigkeit erläutern. Hier kriegt ihr mehr Informationen zur Veranstaltung. Wer also heute Abend keine Pläne hat, noch schnell unter reservation@kw-berlin.de registrieren und einloggen! Das Gespräch wird in englischer Sprache geführt.

Malerei von Mathias Roloff in schwarz-weiß. In der Mitte steht das Wort Silence in einem Kreis, das eingerahmt wird von schwarzen Strahlen.
© Mathias Roloff.

Die virtuelle 3-D-Ausstellung “Silence” ist im Rahmen des Projekts Art Up entstanden und das Ergebnis einer sechsmonatigen künstlerischen Recherche von Caty Forden, Zuzana Richter, Mathias Roloff und Felicia Scheuerecker zum turbulenten Treiben und den rasanten Veränderungen innerhalb des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Die Positionen beinhalten urbane Reflexionen und scheinen auch aktuelle Abstandsregelungen und beschränkte Gruppenzusammenkünfte unbewusst mitzudenken. Wer Lust hat, mal durch die virtuellen Galerieräume zu schlendern, bitte hier entlang.

Teilnehmer der Renaissance TV Programms
Courtesy Renaissance TV.

Filme, Animationen, Performances, Mixtapes werden geboten – das neue Projekt Renaissance TV der Chicagoer Renaissance Society, das unter anderem als Fundraising-Veranstaltung fungiert, erscheint vielversprechend. Konzipiert von der neuen Leiterin der Society, Myriam Ben Salah, soll Renaissance TV in Lo-Fi Ästhetik als neuer Ausstellungsraum dienen, der unsere Erfahrungen mit Kunstwerken im Online-Bereich verändert. Am Freitag, den 4. Dezember, sowie Samstag, den 5. Dezember, startet die Plattform mit IMAGE.SOUND.TEXT., ein 24-stündiges Programm, das spannende Künstler und Künstlerinnen wie Lawrence Abu Hamdan, Meriem Bennani oder Cecile B. Evans präsentiert.

Dieser Tipp stammt von Teresa Hantke.

Stan Douglas, Deux Devises: Breath and Mime, 1983, Still, © Stan Douglas / Staatliche Museen zu Berlin, Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof.

Magical Soup” würde man am liebsten live erleben – ist aber momentan nicht möglich. Die Sonderausstellung, die in den Riekhallen des Hamburger Bahnhofs in Berlin unter anderem zentrale Werke der Medienkunst der vergangenen 50 Jahre vereint, lässt sich auch mit einer Führung der Kuratorin Anna-Catharina Gebbers online erleben. Neben Medienkunstwerken sind Papierarbeiten sowie Installationen ausgestellt, die alle der Frage nachgehen, inwieweit mittels Bildern, Musik und Sprache Wirklichkeiten erzeugt werden können. Von der Partie sind Arbeiten von Stan Douglas, Anne Imhof und Pipilotti Rist – drei Gründe mehr, die Führung online auf Youtube mitzumachen.

Dieser Tipp stammt von Teresa Hantke.

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